Alben-Titel: Hwainoo Künstler / Band: Ultimatium (mehr) Veröffentlichungsdatum: 16. April 2008 Land: Finnland Stil / Genre: Power Metal Label: Mastervox |
Alben-Lineup:
Tomi Viiltola – Vocals
Harri Niskanen – Guitars
Matti Pulkkinen – Keyboards
Tuomo Juntunen – Bass
Tony Qvick – Drums
Track-Liste:
1. Fight the Time (05:07)
2. Dreamlife (04:31)
3. Set the Sails (05:11)
4. Storms (05:06)
5. Descent (03:57)
6. On the Edge (06:24)
7. Play the Game (05:01)
8. Whispers (of the World) (08:46)
Ja, warum denn auch nicht ?
Nein – wirklich kultverdächtig war das, was ULTIMATIUM auf ihrem 2044 veröffentlichten Debütalbum NEW DAWN (siehe Review) abgeliefert hatten; nicht gerade. Darum wusste aber offenbar auch die Band selbst, sodass der Druck in Bezug auf das 2008 nachgeschobene HWAINOO umso größer gewesen sein muss. Immerhin: die Finnen hatten sich für ihr zweites Album nicht nur wesentlich mehr Zeit genommen und nicht wie zuvor auf frühere Demo-Tracks zurückgegriffen – auch im Hinblick auf das Lineup hatte sich einiges getan. Insbesondere ein Wechsel sollte sich dabei als besonders markant respektive glücklich erweisen: für den einstigen Leadsänger JT Partanen kam der bereits von DREAMTALE bekannte Tomi Viiltola, der auf dem vorliegenden HWAINOO zu einem so noch nicht von ihm bekannten Rundumschlag ausgeholt hatte. Ein Rundumschlag, der dabei wesentlich besser zu den flotten Power Metal-Kompositionen von ULTIMATIUM zu passen schien – und der die eigentlich typisch nordische Spielart der Finnen endlich auf ein wirklich konkurrenzfähiges Niveau hievte.
Allerdings, und diese Einschränkung sollte man durchaus vornehmen; bedeutet dass nicht dass ULTIMATIUM damit alle ihre zuvor offenbarten Probleme gelöst hatten. Sicher, Tomi Viiltola war ein Glücksgriff – zumal er auf HWAINOO wesentlich variabler agierte als noch sein Vorgänger, und dabei auch eine spürbar größere Stilsicherheit an den Tag legte. Dennoch konnte man auch dieses Mal nicht wirklich von einem rundum zufriedenstellenden Leadgesangspart sprechen – sondern vielmehr von einem ebenso ungewöhnlichen wie interessanten, der unter Umständen eher dazu in der Lage ist als faszinierendes Kuriosum denn als stimmiges Gesamtpaket zu fungieren. So wild und überbordernd wie etwa im Opener FIGHT THE TIME – der dazu noch mit nicht ganz so ernstzunehmenden Inhalten respektive einem gewissen Augenzwinkern daherkommt – hatte schließlich schon lange kein Genre-Frontmann mehr getönt. In erster Linie sorgt das für einem immensen Unterhaltungswert sowie den Drang, eine dezent verrückte Nummer wie diese unbedingt auch seinen Freunden zeigen zu wollen. Ob sich das Ganze aber auch im Sinne eines atmosphärischen Power Metal-Dauerbrenners eignet, ist eine ganz andere Frage – die ein jeder für sich selbst entscheiden muss.
Ebenfalls dezent problematisch ist, dass ULTIMATIUM auf HWAINOO zwei weitere ihrer früheren Schwächen ebenfalls nicht gänzlich abgelegt hatten: zum einen die recht exzessive Keyboard-Nutzung, die einigen Puristen übel aufstoßen könnte – sowie auch die sogenannte obligatorische balladeske Seite. Dabei sind hier allerdings weniger die ebenso bedächtigen wie grundsätzlich recht gut funktionierenden Stampfer a’la DREAMLIFE oder das etwas unspektakulärere DESCENT gemeint – sondern eher ein Titel wie STORMS. Immerhin: Leadsänger Tomi Viiltola sorgt hier vor allem zu Beginn für einen weiteren überraschenden Moment, indem er sich einer ungewöhnlich tiefen Stimmlage bedient. Und doch steht eine Nummer wie diese relativ eindeutig Pate dafür, dass ULTIMATIUM so ihre lieben Probleme mit Balladen hatten – und lieber gleich gänzlich auf selbige hätten verzichten sollen. Zumal ein Album wie HWAINOO ohnehin eher für einen übergeordneten Spaß- und Unterhaltungsfaktor steht, und nicht unbedingt eine zum Schneiden dichte Atmosphäre – auch wenn ON THE EDGE diesbezüglich doch noch einiges unerwartetes abfackelt, auch dank der eingestreuten Gastgesänge.
Dennoch: am meisten Laune macht HWAINOO, wenn ULTIMATIUM sowie insbesondere der hiesige Leadsänger Tomi Viiltola aus allen Rohren feuern – und dabei ebenso energetische wie schlicht enorm mitreißende Titel wie den bereits erwähnten Opener, das ähnlich aufgemachte SET THE SAILS oder PLAY THE GAME inszenieren. Das ON THE EDGE sowie der überlange Rausschmeißer dem Ganzen dann doch eine etwas ernstere Komponente verleihen rundet das Ganze analog zur hervorragenden Abmischungs- und Produktionsarbeit sowie natürlich auch der respektablen Leistung des Gitarristen Harri Niskanen ab.
Absolute Anspieltipps: FIGHT THE TIME, SET THE SAILS, ON THE EDGE, PLAY THE GAME