Filmkritik: „Wunder Einer Winternacht – Die Weihnachtsgeschichte“ (OT: Joulutarina, 2007)

Filmtyp: Spielfilm
Basierend Auf: Originaldrehbuch
Regie: Juha Wuolijoki
Mit: Hannu-Pekka Björkman, Ville Virtanen, Otto Gustavsson u.a.
Land: Finnland
Laufzeit: ca. 83 Minuten
FSK: ab 6 freigegeben
Genre: Drama, Abenteuer
Tags: Weihnachten | Weihnachtsmann | Weihnachtsfest | Santa Claus

Es könnte sich so zugetragen haben – so, oder so ähnlich…

Inhalt: Der in einem kleinen Dorf in Lappland aufwachsende Nikolas hat wahrlich kein leichtes Schicksal. Nachdem seine Eltern und seine Schwester auf tragische Weise ums Leben gekommen waren, streiten sich die Dorfbewohner darum, wer fortan die Fürsorge für den kleinen Jungen übernehmen würde. Oder eher könnte – schließlich leben die Bewohner in einfachen Verhältnissen und haben teilweise schon Schwierigkeiten, ihre eigenen Familien durchzubringen. So einigt man sich kurzerhand darauf, Nikolas nur für jeweils ein Jahr bei einer Gastfamilie leben zu lassen – wobei er alle Dorfbewohner näher kennenlernt und viele Freunde findet. Zum Dank schnitzt er den Kindern der jeweiligen Familie am Ende eines jeden Jahres opulente Holzfiguren, die er ihnen aber nicht direkt übergibt – sondern heimlich vor die Tür legt. Doch als bald darauf der kauzige Händler Iisakki Interesse an Nikolas und seiner Arbeitskraft anmeldet, gerät Nikolas‘ jährliches Vorhaben in Gefahr. Und tatsächlich: als er in der Werkstatt des offensichtlich verbitterten Mannes ankommt, scheint ihn dieser nur als Handlanger für niedere Aufgaben zu benötigen – wobei er ihm außerdem verbietet, weiter an seinen geliebten Holzfiguren zu arbeiten…

Kritik: Weihnachtsfilme, die ausnahmsweise mal nicht aus den Untiefen Hollywoods stammen; sieht man im allgemeinen viel zu selten. So muss man schon etwas Glück haben, um über einen Film wie WUNDER EINER WINTERNACHT zu stolpern – der eigentlich auf den Namen JOULUTARINA horcht und vom finnischen Regisseur und Produzenten Juha Wuolijoki stammt. Belohnt wird man dabei gleich in mehrerlei Hinsicht: die Geschichte wird insgesamt eher ruhig und vergleichsweise ungekünstelt erzählt, es gibt ausreichend Platz für allerlei interessante zwischenmenschliche Untertöne; und die technisch-handwerkliche Komponente macht mit dem netten Setdesign, der stimmigen Schauplatzwahl sowie nicht zuletzt den wunderbar atmosphärischen Landschaftsaufnahmen ordentlich was her. Die größte Stärke von JOULUTARINA aber ist die anberaumte Erzählstrategie, die ihre Wirkung keinesfalls verfehlt – und das auch ohne einer Zuhilfenahme des schon eher als typisch zu bezeichnenden Soundtracks, der aber glücklicherweise nicht flächendeckend eingesetzt wird. So ist der Film zum einen als relativ zeitloses Porträt zu verstehen, wobei sich stets nur erahnen lässt wann und wo genau sich das Ganze zugetragen haben könnte – und zum anderen erweist sich die Entscheidung, die Geschichte als ein ganzes Leben abdeckende Erzählung zu inszenieren; als äußerst glückliche Entscheidung. Das Gefühl einer (emotionalen) Bedeutung wird also weniger aus einer Ansammlung potentiell kitschiger Bilder oder anderen zielführenden, zumeist aber eben reichlich prätentiösen Stilmitteln generiert – sondern schlicht und ergreifend aus dem sich durchaus auf den Zuschauer übertragenden Gefühls heraus, dass es sich um die Darstellung eines Lebenswerks handelt. Ob um ein mehr oder weniger bedeutsames, dass muss ein jeder für sich selbst entscheiden – aber das durch und durch annehmbare Angebot ist gemacht. Wäre man mit dem pompösen Ende nicht doch noch ein wenig über das Ziel hinausgeschossen, wäre sogar noch mehr drin gewesen.

Bilder / Promofotos / Screenshots: © KSM GmbH

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„Ein gut gemachter, angenehm anrührender Weihnachtsfilm.“

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Filmkritik: „Die Rote Schildkröte“ (OT: La Tortue Rouge, 2016)

Filmtyp: Spielfilm
Basierend Auf: Originaldrehbuch
Regie: Michael Dudok De Wit
Mit: Tom Hudson, Barbara Beretta u.a.
Land: Frankreich, Belgien, Japan
Laufzeit: ca. 81 Minuten
FSK: ab 0 freigegeben
Genre: Animation, Drama, Abenteuer, Fantasy
Tags: Schildkröte | Einsame Insel | Familie | Natur | Einklang | Schicksal

Seenot mal anders.

Inhalt: Als sich ein Schiffbrüchiger mit Ach und Krach auf eine einsame Insel irgendwo in den Weltmeeren retten kann, versucht er bald daraufhin alles um seiner misslichen Lage zu entgehen. Doch was er auch anstellt, es gelingt ihm einfach nicht die Insel zu verlassen – wobei es lange unklar bleibt, wer oder was dafür verantwortlich sein könnte. Eines Tages jedoch kann er einen Blick auf jene Kreatur erhaschen, die mit seinem Scheitern direkt in Verbindung zu stehen scheint – eine riesige rote Schildkröte. Auch wenn er nicht genau weiß wie sie seine Flucht hat verhindern können, dreht er das Tier kurz darauf wutentbrannt auf den Rücken – und lässt es zum Sterben in der prallen Sonne liegen. In der darauf folgenden Nacht plagen ihn jedoch Alpträume, und er setzt alles daran die Schildkröte doch noch zu retten. Ob es dafür bereits zu spät ist oder nicht, wird sich erst noch zeigen…

Kritik: Nein – man braucht nicht viel, um einen anständigen Animationsfilm auf die Beine zu stellen. Zumindest nicht, wenn man eine entsprechende inhaltliche Vision vor sich hat und die Gelegenheit erhält, sich in Bezug auf die technische und vor allem visuelle Komponente auf die Mitarbeit bereits erfahrener Veteranen verlassen zu können. Ungefähr hat es sich auch im Falle von LA TORTUE ROUGE ereignet, einem vom niederländischen Drehbuchautor und Trickfilmregisseur Michael Dudok De Wit erdachten; letztendlich auf multinationaler Ebene umgesetzten Projekt – das von niemand geringerem als ToshioSuzuki, dem Vorsitzenden des japanischen Studio GHIBLI (unter anderem verantwortlich für Anime-Meileinsteine wie PRINZESSIN MONONOKE, siehe Review) produziert wurde. Gesetzt dem Fall dass man hat schon einmal einen Blick auf die liebevollen zeichnerischen Welten des berühmten Studios hat werfen können, sieht man das auch direkt – wofür es nicht erst die spezielle Darstellung der kleinen Krabben braucht, die dezent an die sogenannten Rußmännchen aus MEIN NACHBAR TOTORO (Review) oder CHIHIROS REISE INS ZAUBERLAND (Review) erinnern.

Dementsprechend fällt es einem Film wie LA TORTUE ROUGE auch entsprechend leicht, den Zuschauer schnell mit seinen in sich stimmigen, trotz der relativen Kargheit des Inselschauplatzes detailreichen Bildern für sich zu gewinnen – wobei man sich speziell an die extrem minimalistisch gestalteten Gesichter und Animationen der Charaktere erst noch gewöhnen muss. Insgesamt aber sieht der Film recht gut bis stellenweise sogar atemberaubend aus – und der gefühlvolle Soundtrack fügt sich perfekt in die Abfolge der alles andere als hektisch aneinandergereihten Naturaufnahmen der Insel samt Umgebung ein. Was bleibt, ist die Frage nach der inhaltlichen Komponente – der im Falle von LA TORTUE ROUGE durchaus auch einige Besonderheiten innewohnen. So hat sich Michael Dudok De Wit etwa dazu entschlossen, für die gesamten 80 Minuten des Films auf jegliche Dialoge zu verzichten – was allemal ungewohnt ist, sich durch die dennoch vorhandenen Gesten, Laute und Interaktionen der Charaktere aber nicht negativ oder gar auf das Verständnis auswirkt.

Schließlich sollte das, was dem Zuschauer nach einem zugegebenermaßen noch etwas zähen Auftakt als Geschichte präsentiert wird; für jedermann verständlich sein – bedient sich Michael Dudok De Wit doch eigentlich nur an der absoluten Basis. In diesem Zusammenhang – und dies verbindet LA TORTUE ROUGE wiederum mit vielen anderen GHIBLi-Filmen – steht nicht weniger als die Natur selbst im Mittelpunkt der Erzählung, und das auf eine ebenso beruhigende wie spannende und inspirierende Art und Weise. Der Mensch selbst spielt hier nur eine eher untergeordnete Rolle, ebenso wie die mystisch-fantastische Komponente in Form der titelgebenden Schildkröte – die ihre Wirkung dennoch nicht verfehlt und einen großen Teil zur bemerkenswerten emotionalen Ebene des Films beiträgt. Die eigentliche Überraschung des Films ist demnach, dass er es trotz seiner relativen Zurückhaltung in Bezug auf die inhaltlichen und optischen Ausstaffierungen schafft; für eine vergleichsweise große und intensive Form der Unterhaltung zu sorgen.

Bilder / Promofotos / Screenshots: © Wild Bunch Distribution

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„Minimalistisch, aber eindringlich – eine etwas andere Hommage an die Kraft der Natur.“

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Filmkritik: „Dschungelkind“ (2010)

Filmtyp: Spielfilm
Basierend Auf: Autobiografie von Sabine Kuegler
Regie: Roland Suso Richter
Mit: Thomas Kretschmann, Nadja Uhl, Isolde Barth u.a.
Land: Deutschland
Laufzeit: ca. 90 Minuten
FSK: ab 0 freigegeben
Genre: Abenteuer / Drama
Tags: Dschungel | Urwald | Familie | Kinder | Reise | Rückkehr

Fluch und Segen des Dschungelkinds.

Inhalt: Als der Linguist Klaus Kuegler (Thomas Kretschmann) im Jahre 1980 gemeinsam mit der Familie in den Dschungel von West-Guinea reist, eröffnet sich insbesondere für die beiden jungen Kinder Sabine (Stella Kunkat) und Christian (Tom Hoßbach) ein magisches Natur-Paradies. Gemeinsam erkunden sie die Umgebung, finden schnell neue Freunde – und können sich alsbald schon kein Leben ausserhalb des Dschungels mehr vorstellen. Ihre Mutter Doris (Nadja Uhl) und ihre ältere Schwester Judith (Milena Tscharntke) jedoch scheinen zunächst noch Probleme zu haben, sich mit der neuen Situation zurechtzufinden – vor allem was die ungewöhnlichen Bräuche und Ansichten der hiesigen Einheimischen angeht. Letztendlich scheint man sich zu arrangieren – was aber nicht heißt, dass es nicht dennoch zu Problem kommen würde. Neben potentiellen Krankheiten, persönlichen Konflikten und Zukunftsängsten scheint sich schließlich auch noch ein größeres Stammeskrieg anzubahnen…

Kritik: Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, der Hektik des modernen Alltags zu entfliehen – und das Experiment zu wagen, ein eher ursprüngliches Leben inmitten im nirgendwo zu beginnen ? Zunächst noch aufgrund ihrer Eltern und ohne überhaupt die Wahl zu haben, kam die junge Sabine Kuegler in eine eben solche Situation – und das sowohl in ihrem tatsächlichen Leben als auch im Film DSCHUNGELKIND, der sich als autobiografisch inszenierte Werk von Roland Suso Richter mehr oder weniger direkt auf das Leben der in Nepal geborenen Autorin bezieht. Tatsächlich stellt sich der dabei auch der Film als recht spannende Angelegenheit heraus – und das nicht nur aufgrund der stimmig eingefangenen und gleichzeitig eine gewisse Form der Magie heraufbeschwörenden Bilder. Die recht geschickt in Szene gesetzte kindliche Erzählperspektive, die sich auf einem schmalen Grat zwischen einer Romantisierung und der Darstellung des nicht selten problematischen Alltags der Auswanderer bewegende inhaltliche Schwerpunktsetzung sowie die doppelt generationsübergreifende Leistung der beteiligten Darsteller auf Seiten der Familie und der Ureinwohner sprechen schließlich grundsätzlich für das Filmprojekt DSCHUNGELKIND – das vor allem in seiner ersten Hälfte sowie in Bezug auf seine vergleichsweise tiefgreifende und ungekünstelte Darstellung der Auseinandersetzung zwischen zwei grundverschiedenen Völkern (sowie allen beteiligten Personen) punkten kann.

Im weiteren Verlauf indes, und mit der Zunahme der seitens des Hauptcharakters und des Regisseurs getroffenen Reflexionen droht die DSCHUNGELKIND-Filmfassade dann doch noch dezent zu bröckeln – was zum Teil auch an den schwächer geratenen Leistungen der vermehrt für sich spielenden Darsteller liegt, die dem vorangegangenen Spiel ihrer weitaus jüngeren Nachwuchs-Kollegen nunmehr kaum noch etwas entgegenzusetzen haben. Dennoch, und gerade in Anbetracht der anberaumten Komplexität der Erzählung und jeweiligen Innenansichten kann eine bedenkenlose Empfehlung für DSCHUNGELKIND ausgesprochen werden. Zum einen, da der Film weitaus weniger kitschig oder prätentiös daherkommen sollte als von manchen vermutet und klar die Charaktere in den Mittelpunkt stellt – und zum anderen, da er mit seiner gewissermaßen sonderbaren Mixtur aus einer vermittelten Abenteuerlust, einer angeschnittenen Familien-Historie und dem Porträt zweier höchst unterschiedlicher Lebensarten wunderbar unterhält.

Bilder / Promofotos / Screenshots: © UFA Cinema

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„Abenteuerlich, substanziell und weitestgehend wertungsfrei – eine echte Überraschung.“

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Filmkritik: „Killer Mountain“ (2011)

Filmtyp: Spielfilm (TV-Produktion)
Regie: Sheldon Wilson
Mit: Emmanuelle Vaugier, Aaron Douglas, Paul Campbell u.a.
Land: USA
Laufzeit: ca. 85 Minuten
FSK: ab 12 freigegeben (gekürzte Fassung)
Genre: Science Fiction / Action / Abenteuer
Tags: Berg | Gipfel | Monster | Kreaturen | Jungbrunnen | Jagd

Da hat wohl jemand Höhenluft gekostet. Oder vielleicht doch etwas ganz anderes… ?

Inhalt: Als eine Expedition zum bisher noch nicht von Menschen bestiegenen Berg Gangkhar Puensum in Bhutan plötzlich verschwindet, wird der erfahrene Bergsteiger Ward Donovan (Aaron Douglas) angeheuert um auf Spurensuche zu gehen – und die vermissten im besten Fall wohlbehalten zurückzubringen. Doch schnell scheint es, als würde sich eine von den hiesigen Einheimischen ausgesprochene und zunächst als Unsinn abgestempelte Warnung bewahrheiten. Ihrem Wortlaut nach sollen dort oben Götter hausen, die man besser nicht erzürnen sollte – zumindest nicht, wenn einem das eigene Leben lieb ist. So kommt es, wie es kommen musste: die Crew wird alsbald von seltsamen Kreaturen angegriffen, und die ersten Opfer lassen nicht lange auf sich warten…

Kritik:: Die recht hanebüchene und wenig durchdacht erscheinende Story, die überraschend miserablen CGI-Effekte und das peinliche Overacting machen schnell klar, dass es sich bei KILLER MOUNTAIN um eine schnell realisierte TV-Produktion handelt. Eine Produktion ohne große Ansprüche – die nicht einmal dazu taugt, um im Sinne eines unfreiwillig komischen Filmabends zu unterhalten. So lässt sich der Film getrost auf eine Stufe mit den berühmt-berüchtigten Werken aus dem Hause THE ASYLUM stellen – bei denen bekanntlich ebenfalls gilt, dass man lieber die Finger von ihnen lassen sollte.

Bilder / Promofotos / Screenshots: © Syfy

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„Plump produziert und in fast jeder Hinsicht misslungen – selbst für eine TV-Produktion ist das zu wenig.“

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Filmkritik: „Die Insel Der Besonderen Kinder“ (2016)

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Originaltitel: Miss Peregrine’s Home For Peculiar Children
Regie: Tim Burton
Mit: Eva Green, Asa Butterfield, Samuel L. Jackson u.a.
Land: USA, Belgien, Großbritannien
Laufzeit: ca. 123 Minuten
FSK: ab 12 freigegeben
Genre: Abenteuer, Fantasy, Familie
Tags: Kinder | Insel | Außenseiter | Fähigkeiten | Geheimnis

Von besonderen Kindern – und der Kraft des Multiversums.

Kurzinhalt: Was wäre eine Kindheit nur ohne das Erlebnis fantasievoller Geschichten ? Auch der junge Jacob (Asa Butterfield) hatte stets das Glück, vielen abenteuerlichen Erzählungen seines geliebten Großvaters Abraham (Terence Stamp) lauschen zu können. Dabei waren das längst nicht nur die typischen Monstergeschichten – häufig ging es auch um eine Insel, auf der mehrere offenbar besonders befähigte Kinder verborgen von der Außenwelt leben und sich vor irgendetwas verstecken. Diese Vorstellung gefiel Jacob vor allem, als er noch jünger war – doch im Laufe der Zeit wurde sein Interesse an den fantastischen Geschichten zusehends geringer. Unglücklicherweise kommt der Tag, an dem er das bitter bereuen würde viel zu schnell: als Jacob 16 ist, wird sein Großvater unter mysteriösen Umständen getötet. Jedoch nicht, ohne Jacob zuvor noch etwas verheißungsvolles zuzuflüstern – woraufhin er sich unter einem Vorwand zu der Insel aufmacht, auf der sein Opa während des Zweiten Weltkriegs tatsächlich in einem Kinderheim wohnte. Jacob will schließlich nicht nur herausfinden, was es mit dem Tod seines Großvaters auf sich hat – sondern auch was an all den Geschichten wirklich dran war…

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Kritik: Zweifelsohne – der groß angelegte Fantasy-Blockbuster DIE INSEL DER BESONDEREN KINDER wurde nicht nur von Fans des gleichermaßen bunten wie exzentrischen Regisseurs Tim Burton heiß erwartet. So konnten sich auch einige, die sich schon mit der gleichnamigen Buchvorlage des US-Amerikanischen Autors Ransom Riggs befasst hatten; auf die bestenfalls gelungene Portierung des ungewöhnlichen Stoffes freuen. Interessant ist, dass die entsprechende Vorlage aus dem Jahre 2011 stammt – und damit zu den deutlich jüngeren gehört, die erstmals einen Weg auf die große Kinoleinwand finden. Doch auch wenn sich die Frage, in wie weit Tim Burton und sein Gefolge dem Originalstoff auch tatsächlich treu geblieben sind direkt anbietet; soll diese Rezension den Film eher als alleinstehendes Werk betrachten. Schließlich muss DIE INSEL DER BESONDEREN KINDER auch als eben solches funktionieren – im glücklichsten aller Fälle, versteht sich. Wenn analog dazu auch die Kenner der Buchvorlage nicht allzu sehr vergrämt werden, scheint die Sache schon halbwegs geritzt.

Und tatsächlich sieht es vor allem auf den ersten Blick nicht schlecht aus für DIE INSEL DER BESONDEREN KINDER. Fakt ist, dass der Film die versprochene und wenn man so will typische Handschrift von Tim Burton trägt – und das nicht nur in Bezug auf die vergleichsweise bunte Farbgebung oder die magisch anmutenden Schauplätze. So erhält auch das bei Burton häufiger auftretende, übergeordnete Thema des Erwachsenwerdens seinen Platz – ebenso wie weitere unverkennbare Details, die sich speziell in Bezug auf die Darstellung der Nebencharaktere äußern. Doch während das einigen bereits reichen könnte, sieht es in Bezug auf eine eventuell von manchen gewünschte letzte Konsequenz a’la Burton nicht ganz so gut aus. Anders gesagt: es steckt zwar ein Tim Burton in DIE INSEL DER BESONDEREN KINDER – aber eben auch nicht mit Nachdruck oder in der Form, dass er in irgendeiner Art und Weise für Aufsehen sorgen könnte.

Ob der Film als somit spürbar weniger schrulliges, aber trotzdem gut durchdachtes und wirksam präsentiertes Fantasy-Abenteuer durchgehen kann ist eine andere Frage – bei der längst nicht nur die diskutable Einflussnahme von Tim Burton zu Rate zu ziehen ist. Eine vorschnelle Beurteilung bietet sich hier allerdings nicht an. Erst Recht nicht da es scheint, als müsste man den Film in zwei unterschiedliche Kernkompetenzen gliedern.

Die eine besteht schlicht daraus, einen möglichst abenteuerlichen und unterhaltsamen Fantasy-Streifen auf die Beine zu stellen. Und das mit allem was dazu gehört – etwa einer möglichst auch emotional packenden Geschichte, ansprechenden Kulissen, liebenswerten Charakteren mit Identifikationsmöglichkeiten; und nicht zuletzt einer handwerklich und technisch zufriedenstellenden Umsetzung. Und tatsächlich: gerade in dieser Hinsicht sammelt DIE INSEL DER BESONDEREN KINDER markante Pluspunkte. Die Geschichte ist ungewöhnlich genug um den Zuschauer schnell in ihren Bann zu ziehen, die Schauplätze und die schnellen Wechsel zwischen verschiedenen Orten und Zeiten werden perfekt inszeniert, die Bandbreite an vorgestellten Charakteren ist vielfältig und interessant. Hinzu kommt, dass die Entscheidung Asa Butterfield (u.a. ENDERS GAME) für die Hauptrolle zu besetzen eine ganz und gar vortreffliche war. Auch wenn sein Charakterporträt sicherlich nicht zu den spektakulärsten gehört, holt er das Maximum aus den ihm gegebenen Möglichkeiten – und sorgt im Zusammenspiel mit der ebenfalls gelungenen Darbietung von Eva Green als autoritäres Vogelwesen schnell für entsprechende Sympathien.

Etwas schade ist dagegen, dass die anderen Kinder – also vornehmlich die, die DIE INSEL DER BESONDEREN KINDER erst zu einer solchen machen; eher weniger Aufmerksamkeit erhalten und im schlimmsten Fall zu bloßen Randfiguren avancieren. Solchen, deren Fähigkeiten man früher oder später zwar noch gut gebrauchen könnte – doch ein wenig mehr Hintergrundinformationen oder auch eigene kurze Subplots hätten dem Film sicher gut getan. Stattdessen bringt er umso mehr Energie und Zeit für seinen Einführungspart auf – der damit etwas länglicher ausfällt als nötig. Wie schwer man derartige, sicherlich kleinere Schwächen gewichtet muss man für sich selbst entscheiden – was sicher auch für die sich anbahnende, große Liebesgeschichte des Films gilt. Dabei stört es nicht gar nicht mal, dass sie als in Hollywood fast schon obligatorische Maßnahme grundsätzlich vorkommt – doch die Art und Weise wie sie inszeniert wurde schon eher. Deutliche Probleme finden sich hier schließlich nicht nur in Bezug auf die relativ beliebig und vorschnell wirkende Entstehung – sondern vor allem im Hinblick auf den weiteren, zusehends immer unglaubwürdigeren Verlauf. Dass Asa Butterfield und seine Kollegin Ella Purnell als Love-Interest Emma in den gemeinsam Szenen ihre schwächsten Momente haben, spielt hier ebenfalls mit hinein.

Doch ganz egal wie man es auch dreht und wendet: unter dem Strich ist DIE INSEL DER BESONDEREN KINDER ein sichtlich aufwendiger, interessanter; und dabei vor allem visuell und akustisch ansprechender Fantasy-Streifen geworden – der seine auffälligsten Schwächen in der Handhabung der Charakterporträts hat. Das gilt zumindest für den einen Kernaspekt des Films und für all jene, denen bereits das reicht – oder die sich gar nicht erst näher mit dem zweiten Kernaspekt befassen wollen. Der besteht vornehmlich aus allem, was DIE INSEL DER BESONDEREN KINDER wirklich besonders macht – wortwörtlich, aber auch in Bezug auf den Film im gesamten.

Anders gesagt: es geht um die Dinge, die sich so nur im Universum des Franchise abspielen – und die zumindest theoretisch das Zeug dazu gehabt hätten, die Zuschauer nachhaltig zu fesseln und zu wilden Interpretationsausflügen anzuregen. Denn: wen würde es nicht interessieren, wie es sich wirklich mit den seltsamen Zeitblasen verhält ? Wie lange gibt es sie schon, wie genau funktionieren sie wirklich, wer kann sie erschaffen und warum ? Und warum entscheidet man sich ausgerechnet für eine vergleichsweise komplizierte Variante wie diese, was bedeutet die Bürde vorerst nicht altern zu können ? Was hat es mit den Kindern auf sich, woher kommen ihre Fähigkeiten ? Wurden sie von ihren Familien verstoßen, liefen sie eines Tages davon; weiß die Außenwelt zumindest von deren Existenz ? Man merkt schnell: gerade in der potentiell ansprechenden Disziplin des Fantastischen scheitert DIE INSEL DER BESONDEREN KINDER geradezu kläglich – was sicher eine kleine Überraschung ist.

Ein nennenswert intensives Filmerlebnis erlaubt die arg oberflächliche Erzählweise jedenfalls nicht. Mehr noch: dank der fehlenden Herausgabe von Details ergeben sich mitunter drastische Logik-Probleme. Entweder bleibt zu viel offen, oder ergibt nach näherem Hinsehen schlicht keinen Sinn. Insbesondere die Darstellung der Zeitreise-Mechanik wirkt dabei besonders unausgegoren und stets so, als wäre sie nur darauf ausgerichtet ein bestmögliches Happy-End für (fast) alle Beteiligten zu erreichen. Das erinnert an andere Filme mit einer ähnlichen Herangehensweise: wenn gewisse Dinge nicht anders zu erklären sind, bedient man sich einfach der Zeitreisenthematik – allerdings ohne dann zumindest diese zu erklären; und sei es nur in einem noch so merkwürdigen Ansatz. Es ist eben nicht unwichtig, ob man sich auch wirklich Gedanken um die Elemente macht; die man in (s)einem Film verpackt.

Schlussendlich: DIE INSEL DER BESONDEREN KINDER ist eine kleine Enttäuschung. Vornehmlich deshalb, da es sich um ein nur auf den ersten Blick herausragendes Fantasy-Abenteuer handelt – das immerhin mit einem sehr guten handwerklichen Part und einer bildgewaltigen Inszenierung glänzt. Geht es aber um eine tiefere Einsicht in das anberaumte fantastische Universum, den letzten Feinschliff an den Charakteren und das schlicht außergewöhnlich spannende, auch nachhaltig faszinierende – so schlagen Tim Burton’s Ambitionen fehl.


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„Der Film unterhält, ja – das verschenkte Potential ist jedoch massiv.“

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Filmkritik: „Warcraft: The Beginning“ (2016)

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Originaltitel: Warcraft
Regie: Duncan Jones
Mit: Travis Fimmel, Toby Kebbell, Paula Patton u.a.
Land: USA
Laufzeit: ca. 124 Minuten
FSK: ab 12 freigegeben
Genre: Fantasy, Action, Abenteuer
Tags: Warcraft | Blizzard | WoW | WC III | Realfilm | Adaption

Als hätten sich DER HOBBIT und AVATAR kurz ins stille Kämmerlein zurückgezogen.

Kurzinhalt: In Azeroth, dem hiesigen Königreich der Menschen; herrscht ein seit vielen Jahren währender Frieden. Der gütige König Llane Wrynn (Dominic Cooper) genießt die Situation, die ihm derzeit wenig abzuverlangen scheint – zumindest bis eine wilde Horde Orks durch ein mächtiges Portal stürzt und droht, das Land mitsamt seiner Bewohner zu überrennen. Angeführt werden sie von einem furchteinflößenden Ork-Magier namens Gul’dan (Daniel Wu), der sich für sein Vorhaben einer besonders gefährlichen Macht bedient. So kommt es, dass sich selbst einige seiner Verbündeten darüber streiten ob der eingeschlagene Weg tatsächlich der richtige ist. Doch obwohl es scheint, als ob die Orks in Anbetracht der Zerstörung ihrer Heimatwelt ohnehin keine Wahl hätten; entscheidet sich ausgerechnet Ork-Häuptling Durotan (Toby Kebbell) zu einem Bündnis mit den Menschen um Anduin Lothar (Travis Fimmel). Das Problem: nicht nur auf Seiten der Orks sind die Lager gespalten, auch die Menschen sind mit internen Machtkämpfen beschäftigt – wobei speziell der eigentliche Wächter des Menschenreiches, Medivh (Ben Foster) nicht mit offenen Karten zu spielen scheint.

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Kritik: Achtung, Spoiler ! Nun also ist er endlich da, der erste offizielle WARCRAFT-Realfilm – der sich explizit auf das bekannte Computerspiel-Franchise von BLIZZARD sowie die dazugehörigen Buch-Adaptionen bezieht. Ein Franchise, das seit jeher einen hohen Beliebtheitsgrad bei Spielern und Fantasy-Freunden genießt; seinen eigentlichen kommerziellen Höhepunkt aber erst mit dem seit 2004 in vielen Ländern gespielten Online-Spiel WORLD OF WARCRAFT fand. Doch während jenes sogenannte MMORPG vor allem auf unendliche Spielstunden im Konkurrenzkampf mit anderen Spielern abzielt, glänzten die vornehmlich offline zu spielenden Vorgänger mit der Zeichnung einer glaubhaften Spielwelt und einer beeindruckenden atmosphärischen Dichte – was eventuell auch den Ausschlag in Richtung einer potentiellen Real-Verfilmung gegeben haben könnte. Schließlich versprühten schon einige der frühen Zwischensequenzen aus älteren WARCRAFT-Spielen eine gewisse Magie, und etablierten nicht zuletzt durch den großen Konflikt zwischen verschiedenen Rassen (hier hauptsächlich den Menschen, Orks und Elfen; aber auch die Natur selbst spielt eine Große Rolle) eine enorme Spannung.

Und nun kommt die knapp 130 Millionen US-Dollar schwere Adaption WARCRAFT – THE BEGINNING (im Original nur WARCRAFT) daher, der man zumindest eines nicht nachsagen kann – dass sie ihrem Titel nicht gerecht werden würde. Tatsächlich handelt es sich hier lediglich um einen Auftakt-Film einer größeren Filmreihe, mit einer bisher unbekannten Zahl an Nachfolgern – was Vor- und Nachteile hat. Die erste diesbezügliche Überraschung ist, dass man trotz der möglichen Aufsplittung des geplanten Inhaltes auf mehrere Filme den Fuß dennoch nicht vom Gaspedal genommen hat – und die ersten Minuten des Films vor allem Franchise-Neulinge überrumpeln könnten. Hinzu kommt dass sich gerade die, aber auch viele andere erst einmal an die reichlich bunten Bilder inklusive eines teilweise übernommenen Videospiel-Looks sowie das wilde Gebaren der zu Beginn ausschließlich gezeigten Orks gewöhnen müssen.

Jene erste Phase der Eingewöhnung und eine trotz des hohen Erzähltempos unbedingt notwendige Geduld wird im weiteren Verlauf jedoch eher belohnt als negativ untermauert: WARCRAFT beginnt erst nach und nach mit der Ausführung einiger wichtiger Hintergrundinformationen, führt wichtige Charaktere vergleichsweise spät ein – und wird dementsprechend auch erst in der zweiten Hälfte atmosphärisch dichter. Die Folge: obwohl man sich über den etwas holprigen Start des Films streiten könnte, ist den Machern eines in jedem Fall gelungen – WARCRAFT ist eben nicht das eventuell von einigen erwartete seelenlose Effektspektakel geworden. Wohl auch, da sich die Namen der Verantwortlichen ausnahmsweise mal ein wenig anders lesen als man es sonst von derartigen Fantasy-Blockbustern gewöhnt ist. Der britische Regisseur Duncan Jones war zuvor eher durch ungewöhnliche Projekte wie MOON (Review) oder aber den schon bekannteren Sci-Fi-Kopfzerbrecher SOURCE CODE (Review) aufgefallen, der Soundtrack stammt von Ramin Djawadi (und damit dem Schöpfer der Titelmelodie von GAME OF THRONES), viele der Darsteller wird man dank ihrer hierzulande vergleichsweise unverbrauchten Gesichter nicht direkt wiedererkennen.

Und doch scheinen gerade diese weise gewählt worden zu sein. Travis Fimmel als einer der wichtigsten Krieger auf der Seite der Menschen beispielsweise hat durch seine Erfahrungen in der bekannten TV-Serie VIKINGS schon einiges an wilder Kampferfahrung (inklsuive eines dazu passenden Looks) sammeln können, Paula Patton spielt die Rolle der Völker-verbindenden Vermittlerin gut – und speziell Ben Schnetzer fällt als auflockernder, magisch begabter und niemals zu blödelnder Siedekick überaus positiv auf. Etwas schade ist dagegen, dass man zu den Orks trotz der angestrebten Gleichberechtigung im Sinne der vom Film verteilten Sympathien kaum eine Bindung aufbauen kann. Zum einen, da sie größtenteils als wild schlachtende Horde gezeigt werden – und zum anderen, da die Darsteller unter den Masken-Bergen und den unterstützenden Computereffekten eher entstellt als wirklich verwandelt wirken. Doch handelt es sich hierbei eher um Kleinigkeiten, die wenig oder zumindest weniger Auswirkungen auf den Film im Gesamten haben.

Denn der steht und fällt hauptsächlich durch die Symbiose aus den optisch-inszenatorischen sowie den wichtigen inhaltlichen Elementen – sofern beides in gleichberechtigten Umfang vorhanden ist. Tatsächlich macht WARCRAFT rein optisch eine überraschend gute Figur, trotz des einstweilen heftigen Gewöhnungseffektes und des wenn man so will zusätzlich artifiziellen Looks. Sicher hätte man hie und da noch mehr auf gutes altes Handwerk setzen können, doch scheint der überbordernde Einsatz von computergenerierten Hintergründen und Effekten hier ausnahmsweise mal gut zum Konzept (und damit dem Ursprung des Franchise) zu passen. Enorm vorteilhaft ist, dass größere (Material)-Schlachten eher ausbleiben, die gut choreographierten Kämpfe übersichtlich bleiben – und man keiner inszenatorischen Hektik verfällt. Als besonderes optisches Schmankerl fungieren so eher die eingesetzten Fähigkeiten der magisch begabten Figuren – die sich mal einen Schutzschild formen, einen steinernen Golem zum Leben erwecken; oder aber gleich ein ganzes Gewitter bändigen.

Die Crux oder der Knackpunkt bleibt demnach – und wie so oft – der inhaltlich-erzählerische Ansatz, der allein durch das vorgelegte Tempo sowie zahlreichen ausbleibenden Hintergrundinformationen von Beginn an auf eher wackligen Beinen steht. Immerhin: in Anbetracht der Natur des Films stellen sich keine direkt aufdrängen Fragen, man ist eher gewillt das Ganze so hinzunehmen wie es kommt – wobei einiges auf den folgenden oder eher die folgenden Teile verschoben wird. Dennoch hätte man speziell die Porträts der Menschen und Orks als eigenständige Völker mit verschiedenen Lebensarten und Gebräuchen etwas näher beleuchten können – wie genau hier was funktioniert, bleibt einem zumindest als Nicht-WARCRAFT-Kenner völlig schleierhaft. Entsprechend schwer kann es auch fallen, sich für eine der Seiten zu entscheiden – wobei die bereits erwähnte grausame Natur der Orks wohl ohnehin einen Ausschlag in die aus ihrer Sicht feindliche Richtung geben wird. Trotz etwaiger Versuche, sie hie und da zu vermenschlichen – wie etwa in Bezug auf den Nachwuchs. Fast schon kurios ist dementsprechend wohl auch die angewandte Magie, oder eher das Vorkommen derselben – sicher sehen die Zauber schmuck aus, doch weiterführende Fragen dürfen abermals keine gestellt werden. Das trifft insbesondere jene höheren Magier, die aus unerfindlichen Gründen nicht in das Geschehen eingreifen. Wer hier – aus welchen Quellen auch immer – mehr weiß, ist klar im Vorteil. Der Film jedenfalls lässt vieles, vieles offen.

Fazit: Dass das große WARCRAFT-Realfilmprojekt kein Reinfall geworden ist, ist leicht überraschend und allemal eine schöne Sache. Dabei sind die Vorteile des Films nur zum Teil auf den eigentlichen Ursprung als Computerspiel-Franchise zurückzuführen – wie etwa in Bezug auf die in diesem Sinne passig erscheinende Optik und den Wiedererkennungs-Effekt. Anderes ist letztendlich nur durch richtige Entscheidungen herbeigeführt worden. Wie etwa hinsichtlich des großen Kampfes, bei dem die Fronten eben nicht klar definiert sind – sondern es durchaus auch eine Grauzone respektive entsprechende Ausreißer gibt. Das kommt der Spannung zugute und lässt den Film etwas vielschichtiger wirken – auch wenn man noch einen deutlicheren Fokus auf die Welt, oder eher den faszinierend-abenteuerlichen Schauplatz an sich hätte legen sollen. Doch ob der Film nun durch sein Backup durch das Computerspiel-Franchise profitiert oder nicht – in jedem Fall wirkt er nicht so seelen- und belanglos wie der ansatzweise vergleichbare JOHN CARTER (Review) oder die eventuell etwas ausgelutschen HOBBIT-Geschichten (Review zu Teil 1), mit denen man nicht einmal ansatzweise die Größe der eigentlichen HERR DER RINGE-Trilogie hat erreichen können.

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„Kein Meisterwerk, aber durchaus eine kleine Überraschung und eine der besseren Computerspiel-Verfilmungen. Es bleibt abzuwarten, was noch folgt.“

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Filmkritik: „Herr Der Fliegen“ (1990)

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Originaltitel: Lord Of The Flies
Regie: Harry Hook
Mit: Balthazar Getty, Danuel Pipoly, Edward Taft u.a.
Land: USA
Laufzeit: ca. 90 Minuten
FSK: ab 12 freigegeben
Genre: Abenteuer, Drama
Tags: Ausflug | Absturz | Einsame Insel | Kinder | Überleben

Der HERR DER FLIEGEN will es noch einmal wissen.

Kurzinhalt: Nach einem Flugzeugabsturz gelangt eine Gruppe von jungen Militär-Kadetten auf eine einsame Insel mitten im Nirgendwo – und muss sich ganz ohne die Hilfe von Erwachsenen zurechtfinden. Zwar hat einer der Piloten überlebt, doch ist er den Kindern aufgrund seiner Verletzung keine große Hilfe. So versuchen sich die Kinder, mit der im besten Fall nur temporären Ausnahme-Situation zu arrangieren – und erste Regeln für ein gerechtes Zusammenleben aufzustellen. Doch obwohl die Kinder gerade in dieser Situation zusammenhalten sollten, zeichnet sich alsbald ein Konkurrenzkampf ab: der erfahrene und grundsätzlich besonnene Ralph (Balthazar Getty) wird immer wieder vom jüngeren Jack (Chris Furrh) herausgefordert. Der gründet bald darauf eine eigene kleine Splittergruppe – und streift fortan als Jäger über die Insel. Doch was zunächst nur der Nahrungsbeschaffung dienen sollte, wandelt sich nach und nach in einen echten Überlebenskampf für alle Beteiligten.

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Kritik: Achtung, Spoiler ! Bei der vorliegenden 1990’er Fassung von HERR DER FLIEGEN handelt es sich bereits um die zweite offizielle Verfilmung des Buchstoffes von William Golding. Die erste stammt aus dem Jahre 1963, ist etwas altehrwürdiger – und wurde noch komplett in Schwarzweiß gedreht (siehe Filmkritik). Und obwohl bereits diese ursprüngliche Fassung eine zeitlose, gute und zudem keinen bis kaum Verbesserungsbedarf anmeldende war; hat man sich gute 27 Jahre später doch noch für eine Neuverfilmung entschieden – mit der Folge einer entsprechend gespaltenen Zuschauergemeinde. Immerhin hat sich das Team um Regisseur Harry Hook (der bis dahin nur mit einem einzigen Film in Erscheinung getreten war) wie zuvor schon Peter Brook relativ streng an die Buchvorlage gehalten – sodass die inhaltlichen Unterschiede der beiden Versionen überschaubar bleiben. Markantere Unterschiede finden sich daher vor allem in Bezug auf den Cast – und die handwerklichen Aspekte, die die einsame Insel nun erstmals in Farbe erstrahlen lassen und auch einige geschickt platzierte Zeitlupen-Effekte vorsehen.

Dennoch gibt es hie und da auch inhaltliche respektive inszenatorische Abweichungen – die sich zunächst nur in einem eher kleinen Rahmen bemerkbar machen; aber letztendlich doch eine immense Wirkung auf den Film im gesamten haben können. Da wäre zum Beispiel die Tatsache, dass die 1990’er Version keine klassischen Schul- oder Chorjungen mehr porträtiert – sondern eine Gruppe Kinder aus einer Art Militärakademie. Analog dazu wird auch nicht mehr das im Original vieldeutige Kyrie gesungen und als Teil des Soundtracks genutzt. Bereits eine kleine Änderung wie diese kann zu gänzlich anderen Assoziationen führen. In diesem Falle vornehmlich weniger zweckdienlichen – da man beispielsweise automatisch davon ausgeht, dass diese Kinder andere Voraussetzungen haben in der Wildnis zu überleben.

Gelangt man zu den Umständen des Absturzes, werden ebenfalls nur angedeutete Informationen gegeben wie im Original – doch hat in der 1990’er Version überraschenderweise einer der Piloten überlebt. Wer allerdings davon ausgeht, dass sich das markant auf das Verhalten der Kinder auswirken müsste täuscht sich – im Endeffekt ändert sich nicht viel, zumal der Pilot schwer verwundet ist und die Kinder so gesehen weiterhin alleine über die Insel herrschen. Was genau diese Änderung zu bedeuten hat, wird es später offenbar – nämlich dann, wenn man jenem Piloten einen letzten denkwürdigen Auftritt beschert und ihn zum Monster der Insel macht. Jenes letztendlich nicht durch eine einzelne Person vertretene Monster hatte als Manifestation der Angstgefühle schon im Original eine große Bedeutung. Doch wie sich nunmehr zeigt, war die Art der Darstellung hier eine wesentlich subtilere, stilvollere – und somit auch dezent wirkungsvollere.

Ein weiterer, und gleichzeitig auch der letzte gravierende Unterschied findet sich in Bezug auf den Tod des Charakters Simon – eine der Schlüsselszenen des Originalfilms. Auch hier gilt: wieder weiß das Original zu überzeugen, vor allem in der Retrospektive. Hier wurden die Ereignisse als Folge eines gegenseitigen Aufstachelns im schwachen Licht eines Lagerfeuers dargestellt; während die Neuverfilmung erst gar nicht die Vermutung aufkommen lässt, dass es sich um einen Irrtum gehandelt haben könnte. Die Folge; mit der der Bogen zur eher militaristischen Darstellung der Kinder geschlagen wird, ist die einer schnelleren und noch offensichtlicheren Verwandlung der Kinder – die bereits nach kurzer Zeit nicht vor einem Mord zurückschrecken. Wenn man so will könnte man auch von einer Holzhammermethode sprechen – das Original ging hier deutlich geschickter vor, und ließ den Zuschauer zunächst anhand von subtilen Stimmung das Ausmaß des Schreckens begreifen.

Doch hat die Neuverfilmung auch Vorzüge – die sich allerdings hauptsächlich auf die technischen Aspekte beziehen. Zum einen ist es angenehm, die Insel in Farbe und damit automatisch auch etwas greifbarer zu erleben; was im Zusammenspiel mit den etwas großzügigeren Kameraschwenks und den gefühlt etwas erweiterten Schauplätzen auf der Insel zu einer intensiven Film-Erfahrung führt. Eher überraschend ist, dass auch die Zeitlupeneffekte ihren Zweck ganz und gar nicht verfehlen und dem Film keinen künstlich-modernen Anstrich verliehen. Im Gegenteil: in den zwei entscheidenden Momenten in denen sie eingesetzt werden, sind sie schlicht beeindruckend – und untermauern das inhaltlich bereits angedeutete. In Bezug auf die Leistungen der Darsteller und den Soundtrack gibt es verständlicherweise weitere Unterschiede – doch vom letztendlich erzielten Eindruck nehmen sich Original und Neuverfilmung hier nicht viel.

Fazit: Wie auch immer man generell zu Neuverfilmungen stehen mag – voreilige Schlüsse in Bezug auf entsprechende Werke zu ziehen scheint nur selten ratsam. Schließlich kann es sich trotz aller Bedenken lohnen, sowohl dem Original als auch der Neuverfilmung eine Chance zu geben. Und sie vielleicht auch unabhängig voneinander zu betrachten – wie bei den beiden Versionen von HERR DER FLIEGEN. Im Grunde hätte man der sehr guten Originalversion von 1963 nichts hinzufügen brauchen – und doch wirkt die Neuverfilmung alles andere als lieblos oder so, als wäre sie aus weniger ehrenwerten Gründen realisiert worden. Sicher bleibt es hier vor allem bei den technisch-handwerklichen Vorzügen, während der Inhalt zumeist deckungsgleich bleibt – mit Ausnahme einiger Entscheidungen, die man vielleicht anders hätte treffen sollen. Anders gesagt: die Neuverfilmung ist keinesfalls besser als das Original; die angewandte Holzhammermethode und Vereinfachung in Bezug auf die zu entdeckenden Kernelemente nicht immer angenehm – und doch fühlt sich die 1990’er Version des Films nicht an, als könnte oder sollte man gänzlich auf sie verzichten. Nur wenn man sich für ausschließlich eine Fassung entscheiden müsste, dann sollte die Wahl vielleicht doch eher auf das Original fallen.

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„Über den Sinn oder Unsinn dieser Neuverfilmung lässt sich streiten – doch auch diese Version des klassischen Buchstoffes ist über weite Strecken gelungen.“

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Filmkritik: „Herr Der Fliegen“ (1963)

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Originaltitel: Lord Of The Flies
Regie: Peter Brook
Mit: James Aubrey, Tom Chapin, Hugh Edwards u.a.
Land: Großbritannien
Laufzeit: ca. 92 Minuten
FSK: ab 12 freigegeben
Genre: Abenteuer, Drama
Tags: Ausflug | Absturz | Einsame Insel | Kinder | Überleben

Wer oder was ist der HERR DER FLIEGEN ?

Kurzinhalt: Kurz nachdem eine Gruppe englischer Schulkinder zu einem Urlaubsausflug mit einer Propellermaschine aufgebrochen ist, kommt es zu einem schwerwiegenden Zwischenfall. Das Flugzeug wird von einem Blitz getroffen und stürzt ab, scheinbar auf offener See. Doch die Kinder haben Glück im Unglück: ganz in der Nähe befindet sich eine einsame Insel, auf die sie sich gerade noch so retten können. Weniger Glück hatten indes die Piloten: von ihnen fehlt zunächst jede Spur; sodass die Kinder vollkommen auf sich alleine gestellt sind. Nach und nach sammeln sich die Überlebenden um Ralph (James Aubrey) und Piggy (Hugh Edwards), die eine erste Versammlung einberufen und einen Anführer bestimmen. Die Wahl fällt schnell auf Ralph – doch speziell Jack (Tom Chapin) aus der kleineren Chorgruppe der Schule scheint davon wenig begeistert. Als es zur Bewältigung der ersten Aufgaben kommt, gründet Jack die Jäger – jene Gruppe, die sich fortan auf die Suche nach Tieren machen würde um für Nahrung zu sorgen. Doch das allgemeine Unheil nimmt bald seinen Lauf… und die Verwilderung der Kinder nimmt immer groteskere Züge an.

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Kritik: Achtung, Spoiler ! HERR DER FLIEGEN basiert auf dem gleichnamigen Roman von William Golding, und ist sowohl in der Ursprungs- als auch 1969 erstmals umgesetzten Filmform mit einem enormen Kultstatus versehen. Warum das so ist, wird schnell offenbar: die hier behandelte, in jeder Hinsicht dramatische Geschichte ist nicht nur eine vergleichsweise zeitlose – sondern auch eine, die die Leser respektive Zuschauer in einer etwas anderen Art und Weise berührt als es in Anbetracht des übergeordneten Genres üblich wäre. Schließlich geht es nicht um das typische Aufarbeiten eines Unglücks oder Schicksalsschlages, sondern vielmehr um das zeitlich unbestimmte Erleben einer verzweifelten Situation. Einer solchen, in der eine handvoll unbeaufsichtigter Kinder potentiell lebenslang auf einer einsamen Insel gefangen ist – ohne Aussicht auf Rettung, dafür aber mit der ständigen Gefahr einer völligen Eskalation der bereits von Beginn an wackeligen Hierarchie und des eigentlichen Zustands der Kinder.

Eine solche Prämisse schreit dabei nicht unbedingt nach einem breiten Publikum – was die Sache umso spannender macht. Überhaupt: wer hier gähnende Langeweile erwartet; der wird schnell eines besseren belehrt, denn gerade der Faktor einer größtmöglichen Authentizität macht den Film aus. Im Fokus steht dabei das Porträt der Kinder, die zunächst noch davon ausgehen bald gerettet zu werden. Schnell macht sich jedoch auch Angst breit – die sich in einem undefinierbaren Monster manifestiert und letztendlich auch zum Kernaspekt dieses Films avanciert. So zeigt HERR DER FLIEGEN gleichermaßen behutsam wie analytisch auf, welche Entwicklung die Kinder fernab der Zivilisation, allein unter sich und ohne größere äußere Einflüsse durchmachen. Durch das Fingerspitzengefühl der Macher; sowie der relativ strikten Orientierung an der Buchvorlage ist die erzielte Wirkung eine vergleichsweise intensive, im weiteren Filmverlauf mehr und mehr verstörende – was mit ein Grund ist weshalb man HERR DER FLIEGEN weniger als Film im eigentlichen Sinne, denn vielmehr als erschreckend realistische Sozialstudie betrachten könnte.

Eine; und das ist das besondere – die sich nicht nur auf die schiere Ausnahmesituation auf der Insel bezieht, sondern auch als Parabel auf die Gesellschaft verstanden werden kann. Speziell in Bezug auf die Rollenverteilung der Kinder ergeben sich hier vielerlei Parallelen – wie etwa beim eher stillen und introvertierten Außenseiter Simon, der als einer der wenigen einen kühlen Kopf bewahrt (Filmzitat: „vielleicht gibt es gar kein Monster, vielleicht sind es wir selbst“) und sich letztendlich gegen die Masse stellt. Welchen Preis er, oder aber der resolute Anführer Ralph für ihr Verhalten zahlen müssen steht auf einem anderen Blatt – und wird erst dann offenbar, als Jack seinen einen Urinstinkt (die Angst) gegen andere (das pure Überleben und den blinden Jagdtrieb) eintauscht und damit ebenfalls zahlreiche Anhänger um sich schart. Diese Form der Bildung einer tumben Masse; jene gefährliche Gruppendynamik ist es schließlich auch die für das eigentlich entstehende Gänsehaut-Gefühl von HERR DER FLIEGEN verantwortlich ist. Weil sie, und das sei noch einmal erwähnt; sowohl auf die Situation auf der Insel allein bezogen werden kann – aber eben auch auf diverse Gesellschaftsstrukturen. Vornehmlich solchen, in denen Menschen möglicherweise mit dem Leben bezahlen müssen wenn sie anders denken oder handeln als die meisten – auch ohne, und das ist das erschreckende: dass es eine entsprechende Hierarchie (wie etwa eine Diktatur) befürwortet.

Die Bildqualität ist entsprechend des Erscheinungsjahres nicht immer optimal – doch durch den reinen Schwarz-Weiss-Ton gewinnt das Projekt zusätzlich an Wirkungskraft und wirkt zeitlos. Spezielle Einzelszenen, wie etwa in Bezug auf den Tanz um das Lagerfeuer brennen sich schnell in das Gedächtnis – weil sie inhaltlich gut untermauert; aber auch schlicht hervorragend inszeniert werden. Somit entsteht das Gefühl, als müsste man sich tatsächlich als stiller Beobachter auf der Insel befinden. Eine besondere Bedeutung wird auch dem insgesamt dezenten Soundtrack zuteil, der mit dem perfekt auserwählten klassischen Chorstück Kyrie weitere Deutungsebenen zulässt.

Fazit: Die 1963’er Verfilmung zu HERR DER FLIEGEN glänzt in vielerlei Hinsicht – und was eher selten ist, sogar im direkten Vergleich mit der Buchvorlage. Die Prämisse ist außergewöhnlich, das Porträt der Charaktere intensiv, die erzielte Wirkung aufrüttelnd – und der damit erzielte Unterhaltungswert im Sinne eines ungeschönten Survival-Trips einer Gruppe Kinder enorm. Für die technisch-handwerklichen Aspekte sprechen die zeitlose Optik, der passige Soundtrack sowie das Schauspiel aller beteiligten Kinderdarsteller – das ohne Zweifel als konkurrenzlos betrachtet werden kann. Lediglich ein kleiner Wermutstropfen, der gleichzeitig eine Höchstwertung verhindert; bleibt: einstweilen kommt das Gefühl auf als würde der Schauplatz zu stark eingegrenzt. Eventuell hätte man die Kinder noch tiefer in die Wildnis der Insel vordringen lassen; sowie einen stärkeren Fokus auf die Nahrungs- und Wasserbeschaffung (als unbedingte, aber interessanterweise leicht vernachlässigte Elemente des Überlebenskampfes) legen sollen. Sei es drum – HERR DER FLIEGEN ist ein außergewöhnliches Kleinod und ein Meilenstein der Filmgeschichte.

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„Ein zu Recht kultiges Survival-Drama – und zugleich eine der vielleicht besten Buchverfilmungen überhaupt.“

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Filmkritik: „Life Of Pi – Schiffbruch Mit Tiger“ (2012)

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Originaltitel: Life Of Pi
Regie: Ang Lee
Mit: Suraj Sharma, Irrfan Khan, Adil Hussain u.a.
Land: USA
Laufzeit: ca. 125 Minuten
FSK: ab 12 freigegeben
Genre: Abenteuer / Drama
Tags: Schiffbruch | Unglück | Tiger | Zoo | Indien | Einsam | Rettung | Glaube

Schiffbruch einmal anders.

Kurzinhalt: Wie alle Teenager in seinem Alter geht Pi Patel (Suraj Sharma) als Sohn eines indischen Zirkusdirektors durch so manch interessante Lebensphase. Dabei ist Pi ein besonders vielseitig interessierter Mensch, der gleich mehrere Religionen zugleich angenommen hat und immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen ist. Dass eine weitere große schon sehr bald anstehen würde, damit hätte er allerdings nicht gerechnet: sein Vater beschließt aufgrund von wenig rosigen Zukunftsaussichten die Tiere seines Zoos zu verkaufen, und mit dem Erlös ein neues Leben in Kanada zu beginnen. Pi, der sich gerade frisch verliebt hat; fügt sich der Entscheidung seines Vaters – er will weiterhin bei seiner Familie bleiben und sie so gut es nur geht unterstützen. Bald darauf finden sich alle Familienmitglieder an Bord eines Ozeandampfers wieder, auf dem auch die zahlreichen Tiere untergebracht sind. Doch kurz nachdem das Schiff in See gestochen ist, wird es mit einem heftigen Sturm konfrontiert – sodass es kentert und so gut wie alle Passagiere und auch Tiere mit in die tiefe reißt. Nicht jedoch Pi, der auf ein kleines Rettungsboot gestoßen wird. Offenbar scheint es sonst niemand geschafft zu haben – mit Ausnahme eines bengalischen Tigers, der auf den Namen Richard Parker hört. Das ungewöhnliche Duo muss daraufhin den zahlreichen Gefahren der offenen See trotzen – und sich auch untereinander arrangieren, was in Anbetracht des Hungers und der Wildheit des Tigers sicher nicht zu den leichtesten Aufgaben gehört. Fakt ist nur, dass den beiden einmal mehr eine Reise ins Ungewisse bevorsteht…

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Kritik: Achtung, Spoiler ! Wenn ein Film aus dem Jahre 2012 von einem auffälligen Hype umgeben war, dann war es Ang Lee’s LIFE OF PI. Und das nicht nur, weil er als groß angelegter Blockbuster mit schicken 3D-Effekten beworben wurde – sondern hauptsächlich auch, da der anberaumte Erzählinhalt die satten 100 Millionen Dollar Produktionskosten zu untermauern und gewissermaßen auch zu rechtfertigen schien. Tatsächlich sieht LIFE OF PI ein eher ungewöhnliches Konzept vor: den prächtigen und opulenten Bildern steht eine auf einer Romanvorlage von Yann Martel basierende Handlung gegenüber, die eher ruhige und dezent philosophische Töne anschlägt – und gerade deshalb vergleichsweise erfrischend erscheint. So wird dem Zuschauer ein Film präsentiert der als typisches Familiendrama beginnt; und  nach und nach sowohl zu einem packenden Survival-Thriller als auch einer im wahrsten Sinne des Wortes ausufernden Reise im metaphysischen Sinne avanciert.

Allein diese Tatsache schien bei vielen Kritikern einen wahren Begeisterungssturm auszulösen – die relative Andersartigkeit eines Films wie LIFE OF PI (mit seiner guten Buchvorlage im Hintergrund) führte dazu; dass der Film nicht nur mit Höchstwertungen, sondern sogar einigen Oscars überhäuft wurde. Dabei bleibt fraglich, wie gerecht Entscheidungen wie diese tatsächlich waren – und aus welcher Motivation heraus sie getroffen wurden. Denn abzüglich der potentiellen Vorkenntnisse aus der Buchvorlage und allen selbst angestellten Interpretationen (ein wichtiger Faktor, der in den folgenden Absätzen noch behandelt werden wird) präsentiert sich LIFE OF PI zunächst als bemerkenswert durchschnittlicher Film. Einer, bei dem man sich hie und da leicht verhaspelt und nur allzu sehr auf die Zuschauer und deren Interpretationswillen verlässt – ohne den jeweils bedienten Genres ausreichend Raum zu geben. So verkommt schon die gesamte Einführungsphase zu einer regelrechten Farce, einem wenig Charakter-intensiven Vorspiel – auf dass man auf der daraufhin folgenden Reise nicht einem gänzlich Fremden beiwohnen muss.

Dabei offeriert der Film selbst ein Sinnbild, welches man gut als Bewertungsgrundlage verwenden könnte: wenn Pi als Kind in die Augen des Tigers schaut, glaubt er darin mehr zu erkennen als sein Vater; der jene Gefühle als Form der Selbstreflexion, als Spiegelbild eigener Gefühle ansieht. Genau so verhält es sich letztendlich auch mit LIFE OF PI: je nach Gusto wird der eine mehr, der andere weniger im Film sehen und für sich verwerten können. Aber, und um einen potentiellen Streitpunkt auszuhebeln: ebenso wenig wie der kritisch hinterfragende und rational denkende Vater ein schlechter Mensch ist, ist der Zuschauer der LIFE OF PI eher nüchtern betrachtet ein wenig verstehender. Es gibt schlicht nichts zu verstehen, wenn man sich schon zuvor mit etwaigen Glaubensfragen beschäftigt hat, sein Leben dann und wann hinterfragt – denn genau dazu hält LIFE OF PI letztendlich an. Gut dabei ist allerdings, dass man sich nicht auf eine (Welt-)Religion beschränkt – sondern zu einem eher universellen Glauben aufruft. Eine Art verkappter Propaganda-Film ist LIFE OF PI also nicht geworden.

Zieht man alle Subtexte und religiös-philosophischen Anhaltspunkte aber einmal gedanklich ab – was in diesem Fall nicht unbedingt schwerfällt; handelt es sich bei LIFE OF PI um einen eher offen gehaltenen und niemals einen Zeigefinger erhebenden Film – dann sieht es sogar auffällig düster aus für Ang Lee’s mit Lobpreisungen überhäuftes Werk. Filme sollten immer dann geehrt werden, wenn sie auf besonders universellen Ebenen funktionieren oder in einzelnen Bereichen klare und überdeutliche Stärken haben – was beides nicht der Fall ist bei LIFE OF PI. Inhaltlich wird es aufgrund oben genannter Aspekte schwierig – die Odyssee des Hauptcharakters ist ganz nüchtern betrachtet nicht mehr als ein Überlebenskampf auf hoher See. Einer, bei dem vor allem das pure Glück eine Rolle zu spielen scheint – und die Tatsache, wie man rückwirkend mit einer solch einschneidenden Erfahrung umgehen würde. Alle anderen Fragen, die aus einer Hypothese wie dieser zusätzlich entstehen, sind dagegen schon im Bereich der Meta-Ebene des Films anzusiedeln. In wie weit wird man das vermeintliche Schicksal dafür verantwortlich machen, inwiefern vielleicht sogar höhere Mächte ? Sollte man selbst aus schlimmen Schicksalsschlägen das Beste machen, auf dass uns ein bestimmter Weg schon vorgezeichnet ist und wir mit so manch bestandener übernatürlichen Prüfung umso reiner im Herzen, umso mehr vom Leben beschenkt werden ?

Doch ob man sich nun Fragen wie diese stellt oder nicht – der Weg dorthin, dass heißt der gesamte Mittelteil des Films; gehört nicht unbedingt zu dem Besten was man jemals in Hollywood fabriziert hat. Angefangen bei etwaigen merkwürdigen und dezent unglaubwürdigen Handlungen und Verhaltensweisen des Hauptcharakters über die Tatsache dass ausgerechnet ein Tiger zwecks einer zweiten Identifikationsfigur herhalten muss; bis hin zum vieles überstrahlenden Effekt der Bilder – weder funktioniert LIFE OF PI hier als nüchternes Survival-Drama, noch als Film mit einem höheren metaphysischen Anspruch. Der eigentliche Clou oder auch Knackpunkt ist dann aber wohl das Ende – bei dem angedeutet wird, dass die gesamte vorherige Geschichte allein dem Kopf des Überlebenden entsprungen sein könnte. Das mag den Film noch nicht vollständig relativieren, doch ist die anberaumte Lösung eine denkbar schlechte. Wenn man als Zuschauer dazu angehalten werden soll selbst zu hinterfragen was Realität und was Fiktion ist, sollte man einen derartigen Kniff nicht erst in der letzten Minute des Films offenbaren – einige werden sich verständlicherweise um ihre Zeit betrogen fühlen.

Denn was letztendlich bleibt, ist ein interessanter Dialog zwischen einem Schiffbrüchigen und einem Tiger – und allen sich daraus ergebenen interessanten Ansätzen. Beispielsweise ist die Darstellung der Ungewissheit gelungen, die aus den Annäherungsversuchen des Hauptprotagonisten und dem regelrechten Revier-Kampf hervorgeht – dass es sich noch immer um ein Raubtier handelt, ein Mensch wie Pi (der die Welt mit anderen sieht) aber einfach eine Art Zugang bekommen muss, generiert einen Großteil der auf der Leinwand entstehenden Spannung. Die Survival-Elemente stehen diesbezüglich klar hintenan, allein aufgrund ihrer schieren Unglaubwürdigkeit – doch auch hier ist es spannend zu sehen, welche Möglichkeiten sich entsprechend verhaltende Menschen selbst in den ausweglosesten Situationen bieten. Hinsichtlich seiner Optik ist LIFE OF PI dann ein zweischneidiges Schwert: die Kraft der Bilder scheint enorm, doch nicht immer bekommen sie eine Seele eingehaucht. Die Animation der Tiere und speziell des Tigers ist gelungen – auch wenn es hie und da Momente gibt, in denen man eindeutig sieht dass doch nicht alles so echt ist wie es den Anschein hat. Zwei der anberaumten Oscars sind dagegen absolut unverständlich: der Soundtrack ist wenig prägnant, und auch die Kameraführung bewegt sich auf einem zutiefst durchschnittlichen Niveau. Das, was hier so faszinierend wirkt ist schlicht die Technik der Aufnahmen – bei der man das Boot aus einigen Metern Entfernung in den Fokus rückt und dabei die Weite des Meeres stets stimmig einfängt (oder auch: per Computer einfügt). Ein kleiner Handlungskosmos (ein Boot, auf dem ein menschlich-tierischer Tumult herrscht) wird so inmitten eines größeren gebettet (das Meer, das mal zu allem zu schweigen scheint und sich auch mal aufbäumt) – was durchaus bemerkenswert, aber auch nicht gänzlich neu ist.

Fazit: Nüchtern betrachtet ist LIFE OF PI ein tierisch angehauchtes Survival-Drama auf der tatsächlichen, und ein hochtrabend-philosophisches Werk auf seinen Metaebenen. Das Problem ist nur, dass nicht jeder einen gleichwertigen Zugang zu eben jenem, nur äußerst vorsichtig angedeuteten Subtext bekommen wird – und sich somit umso stärker auf das fokussieren wird, was eigentlich auf der Leinwand geschieht. Und das ist – mit Ausnahme der interessanten Situation auf dem Boot – nicht viel. Die Folge: selbst die schön eingefangen Bilder und die schicken Animationen können im schlechtesten Fall auch nicht mehr viel retten, das Ende mit seinem regelrechten Twist – der noch einmal einen anderen Blick auf den Film zulässt – kommt viel zu spät. Dass der Film tatsächlich etwas anders ist als vieles, was man in den letzten Jahren aus Hollywood serviert bekommen hat (allein da man keine spezielle Religion auf ein Podest stellt) ist schön und gut – doch reicht das noch nicht aus, um ihn wirklich zu einer uneingeschränkten Empfehlung zu machen.

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„Ein typischer Fall von Hype und Gegenhype, dem tatsächlich nur eine Wertung gebührt.“

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Filmkritik: „Die Drei Musketiere“ (2011)

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Originaltitel: The Three Musketeers
Regie: Paul W.S. Anderson
Mit: Logan Lerman, Milla Jovovich, Matthew MacFadyen u.a.
Land: Frankreich, Großbritannien, Deutschland, USA
Laufzeit: ca. 111 Minuten
FSK: ab 12 freigegeben
Genre: Action / Komödie
Tags: Musketiere | Frankreich | Rebellion | König | Widersacher | Kampf

Lasset die Degen sprechen.

Kurzinhalt: Im Frankreich des frühen 17. Jahrhunderts sind mal wieder allerlei Machtspielchen im Gange. Während der hiesige König Louis XIII (Freddie Fox) immer mehr unter den Einfluss des machthungrigen Kardinals Richelieu (Christoph Waltz) gerät und von ihm ausgespielt wird, sehen sich die drei Musketiere einer ernsthaften Aufgabe beraubt. Und so wissen Athos (Matthew MacFadyen), Aramis (Luke Evans) und Porthos (Ray Stevenson) nicht viel mehr mit ihrer Zeit anzufangen als sich zu prügeln oder ausgiebig zu trinken – in der stillen Hoffnung, dass Frankreich eines Tages doch noch auf die Hilfe der drei Musketiere angewiesen sein würde. Tatsächlich könnte ein solcher Tag schon in greifbare Nähe rücken, erscheint den dreien plötzlich ein Jüngling namens D’Artagnan (Logan Lerman) – der neben seinem Bestreben ebenfalls ein Musketier zu werden vor allem ein Talent dazu hat, schnell Aufsehen zu erregen und für Chaos zu sorgen. Denn so voreilig er mit seinem Mundwerk umgeht, so schnell macht er sich auch Feinde… wie Rochefort (Mads Mikkelsen), die rechte Hand von Richelieu. Im folgenden Ränkespiel, in dem auch die hübsche Milady De Winter (Milla Jovovich) und der britische Herzog von Buckingham (Orlando Bloom) eine Rolle spielen, müssen die Musketiere abermals über ihre Schatten springen und dafür sorgen, dass Frankreich nicht in einen neuen Krieg gestürzt wird.

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Kritik: Achtung, Spoiler ! Filmische Spaßprojekte kommen zumeist in zwei Größenordnungen daher. Die einen sind mal mehr, mal weniger ideenreiche Independent-Prdouktionen; bei denen es weniger auf ein großes Budget als auf eine gewisse Ambition der Macher ankommt – und die anderen sind groß angelegte Spaß-Blockbuster mit millionenschwerem Budget. Und auch wenn diese – aus vielerlei Gründen – oftmals dazu verdammt sind, als überteuerte Hollywood-Schundwerke in der Versenkung zu verschwinden (oder tatsächlich kommerziell erfolgreich sind, was noch nachdenklicher stimmt), gibt es positive Ausnahmen. DER STERNWANDERER (2007, Review) von Matthew Vaughn ist ein solches Beispiel; handelt es sich eindeutig um einen Film dem man das hohe Budget ansieht – der aber dennoch nicht das eigentliche Ziel verfehlt. Obwohl er vergleichsweise simpel gestrickt ist kann man ihm keine Budget-Verschwendung vorwerfen, und mehr noch: er vermag es den Zuschauer zu unterhalten, auch ohne seine Intelligenz zu beleidigen. Und nun kommt ein Film wie DIE DREI MUSKETIERE daher, der zwar deutlich weniger fantastisch angehaucht ist, aber eine ganz ähnliche erzählerische Tonart vorlegt.

Im direkten Vergleich mit einem Film wie DER STERNWANDERER, oder auch anderen modernen Neuverfilmungen klassischer Stoffe (wie IN 80 TAGEN UM DIE WELT) schlägt sich DIE DREI MUSKETIERE dabei allerdings nicht ganz so gut – was mehrere Gründe hat. Sicher, von einem Dasein als besonders bemerkenswerter oder gar anspruchsvoller Film ist er ohnehin weit entfernt – doch selbst in Anbetracht der Ambition einen reinen Unterhaltungsfilm zu kreieren, beging man mehrere Fehler. Zum einen lauert da schlicht die Tatsache, dass ein filmisches Sujet wie das der Musketiere nur noch wenige hinter dem Ofen hervorlocken kann – und man schon viele Vorgängerwerke begutachten kann, die an einer Umsetzung gescheitert sind. Ein Problem welches man offenbar bereits im Vorfeld erkannt hat, schließlich hat man für die aktuelle Version der DREI MUSKETIERE ausgerechnet einen Regisseur wie Paul W.S. Anderson verpflichtet. Wahrscheinlich ist, dass man ein großes Potential hinter dem umstrittenen Mann hinter Filmen wie  MORTAL KOMBAT (1995) oder der RESIDENT EVIL-Reihe gesehen hat – auf dass er der altbekannten Geschichte einige neue, unkonventionell in Szene gesetzten Facetten entlocken könnte. Das ist ihm jedoch nicht wirklich gelungen, was noch nicht ganz so schwer wiegt – ganz im Gegensatz zu der Tatsache, dass DIE DREI MUSKETIERE ein gewisses Gefühl für Atmosphäre, Spannung und schlicht Stil völlig abhanden kommt.

Und tatsächlich ist DIE DREI MUSKETIERE ein Film von einem eher grobmotorischem Schlage. Weder wurde ein inhaltliches Fingerspitzengefühl bewiesen, noch wohnen dem Film herausragende technische Aspekte inne; auch die verwirklichten Ideen hätten unspektakulärer und vorhersehbarer nicht hätten ausfallen können. So kommt es, dass der Film weder aufgrund seiner (ausgelutschten) Prämisse, noch aufgrund seiner vermeintlich neuartigen Inszenierung punkten kann – lediglich die Darsteller und die teils ansehnliche Optik sorgen dafür, dass er sich noch halbwegs behaupten kann. Dass man Logan Lerman als Nachwuchsdarsteller für die Hauptrolle verpflichtete, erscheint nachvollziehbar und sinnig – und auch wenn er seinen Charakter nicht immer glaubhaft (in Bezug auf die für einen 18-jährigen übertriebenen Abgeklärt- und Gewitztheit) spielt, so versprüht seine Darstellung zumindest einen Hauch von Charme und vor allem Frische. Seine älteren Kollegen schlagen sich ebenfalls wacker und können einige Sympathiepunkte einheimsen – schade nur, dass man sich nicht näher mit den jeweiligen Charakterporträts und -Eigenheiten beschäftigte, analog zur oberflächlich-platt umgesetzten Story. Für weitere Anhaltspunkte sorgen dann Christoph Waltz und Mads Mikkelssen; bei denen außer Frage steht dass sie über enorme darstellerische Talente verfügen – doch ob sie sich mit ihrer Zusage zu einem Projekt wie diesem tatsächlich einen Gefallen getan haben, steht auf einem ganz anderen Blatt. Klar ist nur, dass sie weniger zum Film beitragen als vielleicht gedacht – und es so vor allem der schmückende Effekt ihrer Namen ist, der den Machern gelegen kam.

Fazit: DIE DREI MUSKETIERE ist ein gute-Laune-Spaßfilm, der seine Wirkung vor allem aus der lockeren Herangehensweise und den pompösen visuellen und akustischen Eindrücken generiert. Die Schauplätze wirken geradezu malerisch und sind abwechslungsreich, die Szenen detailreich gestaltet, allein die Kostüme ein echter Hingucker – und auch die teils etwas auffälligen computergenerierten Inhalte fügen sich nahtlos in die Bildkompositionen ein. Während der darstellerische Part noch halbwegs überzeugen kann und mit einigen markanten Gastauftritten überrascht, sieht es auf der inhaltlichen und charakterlichen Ebene aber reichlich düster aus. Es wurden keine großartigen neue Ideen eingebracht, und wenn handelt es sich um reichlich kuriose (die Luftschiffe, die selbst einen Film wie DER STERNWANDERER wie eine wissenschaftliche Expertise wirken lassen) oder vollständig ins Leere laufende. Überhaupt ist es geradezu bezeichnend, wie wenig der Film den Zuschauer zu fesseln vermag – ein Gefühl, dass irgendetwas von dem was hier geschieht auch nur ansatzweise eine Bedeutung haben könnte, entsteht zu keinem Zeitpunkt.

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„Oberflächliche Unterhaltung für Zwischendurch, oder: einmal und nie wieder.“

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