Random (& Possibly Epic) Power Metal Youtube-Finds: FIONN LEGACY – Valley Of The Lyzards (2013)

Filmkritik: „Die Tribute Von Panem 2 – Catching Fire“ (2013)

Originaltitel: The Hunger Games – Catching Fire
Filmtyp: Spielfilm
Basierend Auf: Buchvorlage
Regie: Francis Lawrence
Mit: Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson, Liam Hemsworth u.a.
Land: USA
Laufzeit: ca. 146 Minuten
FSK: ab 12 freigegeben
Genre: Action, Drama, Science Fiction
Tags: Zukunft | Regime | Militär | Gewalt | Totalitär | Dezimierung

Eine Rebellion wird zum Lauffeuer.

Inhalt: Auch wenn es die 17-jährige Katniss Everdeen (Jenniger Lawrence) und ihr Freund Peeta (Josh Hutcherson) geschafft haben die letzte Ausgabe der sogenannten Hungerspiele zu überleben, kehrt noch lange keine Ruhe in das Leben der jungen Helden. Und das vornehmlich, da die hiesige Regierung unter dem diktatorischen Präsidenten Snow (Donald Sutherland) den Sieg der beiden für ihre ganz eigenen Zwecke nutzen will – und nicht aufhört, die Bevölkerung zu drangsalieren. Da Katniss dabei langsam aber sicher zu Art Galionsfigur für eine aufkeimende Rebellion avanciert, planen die Verantwortlichen eine besondere Jubiläumsausgabe der Hungerspiele – in der nicht nur Katniss und Peter erneut antreten müssen, sondern auch die bisherigen Gewinner aller vergangenen Spiele. Ob dieser Plan und die menschenverachtenden Machtdemonstrationen des Regimes allerdings ausreichen um den vermeintlichen Frieden wiederherzustellen, ist eine ganz andere Frage…

Kritik: Nein, und das wissen offenbar auch die Verantwortlichen: einen Blumentopf (geschweige denn einen nennenswerten Filmpreis) kann oder sollte auch der sich auf die gleichnamige Fantasy-Buchtrilogie von Suzanne Collins beziehende zweite Teil der TRIBUTE VON PANEM-Reihe nicht gewinnen. Schuld daran ist allerdings weniger die zugrundeliegende Grundidee an sich – oder aber die sich aus der Verfilmung ergebende Nähe zu weitaus anspruchsvolleren Genre-Filmen wie etwa BATTLE ROYALE – sondern vielmehr die Art und Weise, wie und vor allem auch mit welchen Schwerpunkten das Ganze umgesetzt wurde. Fest steht: auch die im zweiten PANEM-Teil anberaumte Mixtur der Darstellung eines in dieser Form mindestens unglaubwürdig (oder ersatzweise auch unfreiwillig komisch) erscheinenden totalitären Regimes und der trotz allem postulierten Ernsthaftigkeit respektive Zeigerfingermoral geht nicht wirklich auf – woran auch die Titel-gebenden, dabei aber nicht minder hanebüchen erscheinenden Hungerspiele als potentiell streitbares Kernelement nicht viel ändern. Die nach wie vor fragliche Zielgruppe (die in Bezug auf die Hauptdarstellerin sowie die inkludierte Love-Story auch ganz explizit ein jüngeres weibliches Publikum ansprechen soll) macht es ebenfalls nicht gerade besser – nur noch prätentiöser; zumindest in Bezug auf den tiefen Griff in die Trickkiste jener Elemente, die so schon in (zu) vielen Hollywood-Spektakeln verwendet wurden. Neben einer handvoll guter Setdesigns und Effekte sowie gerade noch passablen Leistungen der beteiligten Darsteller im Teenager-Alter bleibt so nicht viel übrig für und an CATCHING FIRE – der dennoch oder gerade deshalb seine Zuschauer finden wird.

Bilder / Promofotos / Screenshots: © StudioCanal Deutschland

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„Überzeichnet, aber nicht satirisch. Gewaltsam, aber nicht verstörend. Spannend, aber nicht packend. Emotional, aber nicht wirklich gefühlvoll. CATCHING FIRE orientiert sich klar am Mainstream, und bugsiert sich nicht zuletzt dadurch auf einen bestenfalls mittelmäßigen Posten.“

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Metal-CD-Review: WE ARE LEGEND – Rise Of The Legend (2013)

Alben-Titel: Rise Of The Legend
Künstler / Band: We Are Legend (mehr)
Veröffentlichungsdatum: 08. November 2013
Land: Deutschland
Stil / Genre: Power Metal
Label: Pure Legend Records

Alben-Lineup:

Heiko Burst – Drums
Siggi Maier – Guitars
Dirk Baur – Guitars
Selin Schönbeck – Vocals, Piano
Dominik Burgdörfer – Bass

Track-Liste:

1. Hungry Mirrors (04:46)
2. This Holy Dark (04:57)
3. Enemy Within (06:10)
4. Birth of the Legend (01:18)
5. Rise of the Legend (06:52)
6. God Is Dreaming (04:44)
7. Out ! (06:04)
8. Only Time Can Tell (05:08)
9. March of the Living (04:43)

Eine Abkürzung auf dem Weg zur Legende ?

Kurz nachdem sich die deutsche Power Metal-Fraktion WE ARE LEGEND im Jahre 2011 zusammengefunden und bald darauf eine erste vielversprechende Demo (WE ARE LEGEND, siehe Review) an den Start gebracht hatte, folgte mit dem 2013’er RISE OF THE LEGEND der erste offizielle Langspieler der bei Pure Steel Records unter Vertrag stehenden Recken um Frontmann Selin Schönbeck (HÄVY ROXX). Wenn man so will – und vor allem dem vor Selbstbewusstsein nur so strotzenden Bandnamen selbst Glauben schenkt – könnte man die Rezension dabei eigentlich schon an dieser Stelle beenden. Vermutlich wäre das dann aber doch etwas unfair gegenüber den zahlreichen anderen Bands, die sich ihren Legenden-Status erst über die Jahre erarbeitet haben – aber wer weiß, vielleicht ist das vorliegende RISE OF THE LEGEND ja bereits der erste markantere Schritt in die richtige Richtung. Oder eher in die Richtung jener Tage, in der der gewissermaßen visionäre Bandname auch tatsächlich mit einer automatischen; ja wenn nicht gar völlig indiskutablen Qualitätsgarantie einhergeht.

Bis es soweit ist, muss sich RISE OF THE LEGEND aber noch als reguläres Debütalbum einer ebenso talentierten wie aufstrebenden Band profilieren – und wohl auch als Album, dass auf den ersten Blick nicht ganz so viel neues Material anzubieten vermag wie eventuell erwartet. Immerhin könnten die Titel THIS HOLY DARK, ENEMY WITHIN und GOD IS DREAMING einigen bereits von der Demo bekannt sein – sodass eigentlich nur 5 neue (und dabei auch vollwertige) Titel übrig bleiben. Das eher deplatziert wirkende Interlude BIRTH OF THE LEGEND, das sich nebenbei bemerkt schier perfekt als Intro geeignet hätte; fällt hier schließlich nicht wirklich ins Gewicht. Aber, und um dem angedeuteten negativen Verlauf der Rezension gleich wieder Einhalt zu gebieten: allzu gravierend ist all das nicht. Immerhin wurden die von der Demo übernommenen Titel noch einmal ordentlich aufpoliert, sodass sie nun endlich den Eindruck hinterlassen können der ihnen ursprünglich angedacht war – wovon insbesondere die beiden Brecher THIS HOLY DARK und ENEMY WITHIN profitieren.

Weitaus wichtiger erscheint indes, dass RISE OF THE LEGEND im allgemeinen ein recht buntes, vielschichtiges und abwechslungsreiches Genre-Album geworden ist – und weniger eines, dass eine gradlinige oder gleichmäßig stampfende Marschrichtung voraussetzt. Mit verantwortlich dafür sind auch die häufig anberaumten Tempo-Wechsel, der teils überraschend vordergründige Einsatz des ebenfalls von Leadsänger Selin Schönbeck bedienten Pianos, die zahlreichen Wendungen und dezent progressiv angehauchten Strukturen innerhalb einzelner Titel (wie etwa im Titeltrack RISE OF THE LEGEND) sowie sicher auch der allgemeine Eindruck, dass WE ARE LEGEND wirklich jeden einzelnen Augenblick intensiv nutzen. Anders gesagt: man sollte hier weniger von einem typischen Power Metal-Album mit einem unkomplizierten Einstieg oder einem hohen Hymnen-Faktor ausgehen – sondern vielmehr von einem vergleichsweise anspruchsvollen Werk, das mit jedem Durchlauf wächst und dementsprechend auch Zeit braucht um im Sinne der Hörerschaft zu gedeihen.

Dass das Album einen vergleichsweise hohen Anspruch vermittelt, liegt aber nicht allein an den ebenso abwechslungsreichen wie musikalisch ausgewogenen Strukturen und der äußerst variablen Atmosphäre – sondern auch am Handwerk der einzelnen Mitglieder. Tatsächlich ist das, was WE ARE LEGEND hier abliefern; kaum auf ein Debütalbum einer Band zurückzuführen – vielmehr klingt es nach einem Output, das aus einer langjährigen Erfahrung resultiert. Dass auch die Abmischung und Produktion relativ gnadenlos zu überzeugen vermag, ist dann auch keine wirkliche Überraschung mehr – wobei es angenehm ist, dass auch der von Dominik Burgdörfer gespielte Bass eine größtmögliche Aufmerksamkeit bekommt. Auch wenn sie gerade erst mit ihrem potentiellen Siegeszug begonnen haben, stehen die Zeichen für WE ARE LEGEND damit klar auf grün, oder anders gesagt: sollten die Jungs so weitermachen und auch in Zukunft entsprechend abliefern, könnte die Bedeutung des Bandnamens irgendwann tatsächlich Realität werden.

Absolute Anspieltipps: HUNGRY MIRRORS, THIS HOLY DARK, ENEMY WITHIN, RISE OF THE LEGEND, OUT


„Ein ebenso vielseitiges wie schlicht hervorragendes Album, dass eine gewisse Vorlaufzeit braucht – dann aber umso mehr überzeugt.“

Metal-CD-Review: SOUL OF STEEL – Destiny (2013)

Alben-Titel: Destiny
Künstler / Band: Soul Of Steel (mehr)
Veröffentlichungsdatum: Januar 2011
Land: Italien
Stil / Genre: Power Metal
Label: Underground Symphony

Alben-Lineup:

Nicola Logrillo – Bass
Lorenzo Chiafele – Drums
Nicola Caroli – Guitars
Daniele Simeone – Keyboards
Gianni Valente – Vocals
Valerio De Rosa – Guitars

Track-Liste:

1. Intro (01:24)
2. Swordcross (04:38)
3. Running in the Fire (05:16)
4. Reborn (05:40)
5. Wild Cherry Trees (03:48)
6. Till the End of Time (03:21)
7. Endless Night (06:56)
8. Wings of Fire (05:55)
9. Destiny (05:05)

Ein möglicherweise etwas zu früh aus der Schmiede gezogenes Schwert.

Fakt ist: auch in den Gefilden des Power Metals ist aller Anfang schwer. Wenn dann auch noch einige erschwerende Umstände hinzukommen – wie etwa, dass man es nach der Bandgründung verpasst hat direkt durchzustarten; oder vielleicht auch einem längst von zahlreichen Genre-Bands überschwemmten Land namens Italien kommt – muss man sich schon extrem ins Zeug legen, um überhaupt Gehör zu finden. Vor einem eben solchen Problem standen offenbar auch die Musiker von SOUL OF STEEL, die sich bereits im Jahre 2007 zusammengefunden haben – es aber erst 2011 zum vorliegenden Deübtalbum DESTINY brachten. Immerhin erschien selbiges über das Label Underground Symphony, und wurde durch die Zusammenarbeit mit einigen berühmt-berüchtigten Genre-Musikern (wie etwa Roberto Tiranti oder Olaf Thörsen, beide bei LABYRINTH) geadelt – was indes noch nicht wirklich etwas über die tatsächlich offerierte musikalische Qualität aussagt. Und schon gar nicht über die Originalität – schließlich kann eine Zusammenarbeit mit einer Combo wie LABYRINTH erst recht bedeuten, dass man sich eher seinen potentiellen Vorbildern nähert als etwas eigenständiges zu versuchen.

Und tatsächlich, nennenswert anders oder aufregend klingen die Jungs von SOUL OF STEEL auf ihrem Debütalbum nicht – wohl aber wie eine Combo, die trotz der bereits einige Jahre zurückliegenden Gründung etwas; man nenne es unreif klingt. Das muss genrell nichts schlechtes bedeuten, zumal es beileibe nicht jede neu erscheinende Band schaft bereits auf dem Debütalbum vollständig zu überzeugen – doch scheinen sich in diesem Fall zusätzliche Probleme zu ergeben. Den Anfang macht der Leadgesang von Gianni Valente, der in einem vergleichsweise tiefen Register agiert – dabei aber nicht selten so klingt, als würde er bloß einen beliebigen Text ablesen. Wenn es dann auch noch zu einem Moment wie in WILD CHERRY TREES kommt, macht sich seine relative Unsicherheit und auch fehlende Emotionalität zusätzlich bemerkbar – mit dem Ergebnis einer der gesanglich ungünstigsten Power-Balladen aller Zeiten, die auch sonst nur so vor Schmalz und einer gewissen Lieblosigkeit trieft. Fest steht: so etwas hat auf einem ambitionierten Power Metal-Album nichts zu suchen.

Dazwischen, und in den etwas knackigeren Momenten sieht es schon etwas besser aus; wobei auch hier fast ausnahmslos gilt: man hat Material wie das hier dargebotene einfach schon zu oft gehört. Und, was sich letztendlich als reichlich fatal erweist; einen zusätzlichen Mehrwert bringen SOUL OF STEEL eher nicht mit. Insbesondere die schwache Produktion erledigt hier alles übrige – was etwas merkwürdig ist, zeichnet sich doch der bereits erwähnte Olaf Thörsen für den Sound des Albums verantwortlich. Natürlich nicht allein, aber zu einem insgesamt etwas ausgewogener und druckvoller klingenden Album hätte man es hier schon bringen müssen. Aber auch die Abmischung erscheint nicht wirklich gelungen – wofür schon der Opener SWORDCROSS Pate steht. Anders gesagt: der Leadgesang ist viel zu oft deutlich zu laut und vordergründig platziert, was auch für das Schlagzeug gilt – wohingegen die Gitarren und der Bass relativ sang- und klanglos in den Komposition unterzugehen drohen.

Wenn man nun noch die Tatsache hinzunimmt, dass dem Album entgegen des Bandnamens nicht wirklich eine Seele innezuwohnen scheint und die Nummern entsprechend generisch und austauschbar klingen – erhält man eines der zweifelsohne weniger überzeugenden Debütalben einer Band, die wenn sie so weitermachen sollte eine mehr als ungewisse Zukunft hat. Sicher, einige Ansätze scheinen vorhanden; und ENDLESS NIGHT ist mit seiner Gesangsdarbietung von Roberto Tiranti ein kleiner Geheimtipp. Doch wenn SOUL OF STEEL in absehbarer Zeit wirklich als ernstzunehmende Konkurrenzband aus Italien wahrgenommen werden wollen, muss sich noch einiges ändern.

Absolute Anspieltipps: ENDLESS NIGHT


„Ein Debütalbum mit noch zu wenig vielversprechenden Ansätzen.“

Metal-CD-Review: VANDROYA – One (2013)

Alben-Titel: One
Künstler / Band: Vandroya (mehr)
Veröffentlichungsdatum: 04. Februar 2013
Land: Brasilien
Stil / Genre: Heavy / Power Metal
Label: Voice Music

Alben-Lineup:

Gee Perlati – Bass
Otávio Nuñez – Drums
Marco Lambert – Guitars
Rodolfo Pagotto – Guitars
Daísa Munhoz – Vocals

Track-Liste:

1. All Becomes One 01:50)
2. The Last Free Land (05:17)
3. No Oblivion for Eternity (06:00)
4. Within Shadows (05:29)
5. Anthem (For the Sun) (05:56)
6. Why Should We Say Goodbye? (05:23)
7. Change the Tide (05:17)
8. When Heaven Decides to Call (05:34)
9. This World of Yours (04:06)
10. Solar Night (07:39)

Und das Schweigen ward gebrochen.

Geht es um mehr als nur nennenswerte Ursprungsländer diverser hochkarätiger Genre-Acts, war mit Brasilien eigentlich schon immer zu rechnen. Etwas aber könnte dem Land des Karnevals und der hiesigen Power Metal-Szene noch gefehlt haben, was entgegen des generell eher negativ behafteten Grundtons der Formulierung auch genau so gemeint ist: eine ebenso ambitionierte wie bestenfalls knackig-markant agierende Combo, die von einer Frau angeführt wird. Und genau hier kommen die Heavy- und Power Metaller von VANDROYA ins Spiel – die sich mit ihrem lang ersehnten Erstwerk ONE aufmachen, als eben solche Combo Punkte zu sammeln und entsprechend bekannt zu werden. Lang ersehnt war das Album vor allem deshalb, da die Band eigentlich schon im Jahre 2001 gegründet wurde – daraufhin, und bis auf eine alleinstehende Independent-Demo (WITHIN SHADOWS) aus dem Jahre 2005 aber gar nicht erst allzu viel von sich hören ließ. Gut also, dass eetwaige potentielle Startschwierigkeiten mit dem Release von ONE endgültig der Vergangenheit anzugehören scheinen.

In jedem Fall prescht das Album schon mit dem schmackigen Opener THE LAST FREE STAND ordentlich voran, und macht dabei auf vornehmlich eines aufmerksam. Denn: VANDROYA bedienen nicht unbedingt das, was man gemeinhin als gängige oder gar standardisierte Genre-Kost bezeichnen würde. Im Gegenteil, trotz der teils deutlich herauszuhörenden Einflüsse von Genre-Urgsteinen wie ANGRA – etwa in Bezug auf den Gitarrensound und die Soli – scheinen VANDROYA um ein möglichst eigenständiges Soundkonstrukt bemüht. Eine diesbezügliche Hauptrolle spielt sicher auch die Darbietung der Frontfrau Daísa Munhoz – die eine angenehme Stimmfarbe hat und dabei gekonnt zwischen eher getragenen und kraftvollen Momenten variiert. So, und durch nur wenige sich anbietende Vergleichsmöglichkeiten (MORNINGSTARLETT etwa) trägt sie entscheidend zum vergleichsweise erfrischenden Gesamteindruck des Albums bei. Aber natürlich brauchen sich auch die Verantwortlichen hinter den Instrumenten nicht zu verstecken – wobei gerade das Gitarrenspiel von Marco Lambert und Rodolfo Pagotto zu begeistern weiß. Und das in einem solchen Ausmaß, dass man sich stellenweise noch einmal die Frage stellen muss; ob es sich hier wirklich um ein Debütalbum handelt.

Anders gesagt: ONE klingt nicht wie ein aufdringlicher Schnellschuss einer beliebigen Newcomer-Band, sondern wie ein gut durchdachtes und handwerklich bereits über viele Zweifel erhabenes Power Metal-Werk. Sicher, in Bezug auf den allgemeinen Soundeindruck wäre eventuell sogar noch mehr drin gewesen – die Abmischungs- und Produktionsarbeit erscheint solide, aber eben auch noch nicht perfekt. Was bleibt, ist ein Blick auf die einzelnen Titel – von denen zwei bereits auf der ursprünglichen Demo enthalten waren (WITHIN SHADOWS und WHY SHOULD WE SAY GOODBYE). Eindeutig erscheint, dass VANDROYA vor allem dann eine enorm gute Figur machen; wenn sie schön kräftig agieren und eine gewisse Spielfreude durchklingen lassen – also etwa in Nummern wie dem Opener, dem mit einer Priese männlichem Gastgesang versehenen CHANGE THE TIDE oder dem schier furiosen THIS WORLD OF YOURS. Doch auch wenn VANDROYA eine etwas progressivere Schiene bedienen, und in Nummern wie NO OBLIVION FOR ETERNITY, WITHIN SHADOWS oder ANTHEM FOR THE SUN immer mal wieder die ein oder andere überraschenden Moment einstreuen; klingt das überaus ansprechend.

Vorsichtig sein müssen die Brasilianer wohl nur, wenn es um eher balladeske bis rockig-lockere Strömungen geht. Wie etwa in WHY SHOULD WE SAY GOODBYE – wozu es nicht erst die als Bonus enthaltene Piano-Version braucht. Auch SOLAR NIGHT hat einige diesbezügliche Ansätze – wobei die Band aber noch immer ausreichend gegensteuert, um nicht zu weichgespült zu klingen. Insgesamt aber, und das ist einer der markanteren Eindrücke die man vom insgesamt 10 Titel starken Debütalbum gewinnen kann; scheinen VANDROYA voller Tatendrang zu stecken und wohl noch einiges vorzuhaben. Ob es ihnen dabei tatsächlich gelingen wird, einen nachhaltigen Eindruck in der Metal-Szene zu hinterlassen bleibt natürlich abzuwarten – mit ONE scheint man sich jedenfalls schon einmal einen Schritt in die richtige Richtung gemacht zu haben.

Absolute Anspieltipps: THE LAST FREE LAND, NO OBLIVION FOR ETERNITY, WITHIN SHADOWS, CHANGE THE TIDE


Ein ebenso erfrischendes wie angenehm wandelbares Debütalbum.“

Metal-CD-Review: EUNOMIA – Crystal Sword (2013, EP)

Alben-Titel: Crystal Sword (EP)
Künstler / Band: Eunomia (mehr)
Veröffentlichungsdatum: 14. September 2013
Land: Norwegen
Stil / Genre: Power Metal
Label: Keins / Independent

Alben-Lineup:

Alexander Ormseth – Bass
Marius Danielsen – Guitars
Peter Danielsen – Vocals, Keyboards, Guitar
Henrik Lorentzen – Drums

Track-Liste:

1. Angel (03:15)
2. Crystal Sword (06:18)
3. Freedom Call (04:04)
4. March for Freedom (05:05)

Gut geplant ist halb gewonnen.

CRYSTAL SWORD ist die erste und bis heute einzige, 4 Titel starke EP aus der Norwegischen Power Metal-Schmiede EUNOMIA – sodass beileibe nichts schlimmes daran ist, selbst als passionierter Genre-Enthusiast noch nichts von dieser Combo gehört zu haben. Zumindest zwei der im Lineup der Band geführten Musiker aber könnten einem verdächtig bekannt vorkommen: die Brüder MARIUS und PETER DANIELSEN, die sich neben ihrer Arbeit bei DARKEST SINS als wahre Power Metal-Missionare bewiesen haben – und im Rahmen des ersten Teils ihres Konzeptalbums MARIUS DANIELSEN’S LEGEND OF VALLEY DOOM (siehe Review) zahlreiche etablierte Genre-Künstler um sich scharen konnten. Das war 2015, wobei ein zweiter Teil bereits seit längerem in Planung ist. Umso interessanter erscheint die vorliegende CRYSTAL SWORD-EP, die aus dem Jahre 2013 stammt – und noch einmal einen intensiveren Rückschluss auf den bisherigen Werdegang der Geschwister-Combo zulässt.

Keine Überraschung ist demnach, dass das hier vertretene Material viel mit dem späteren VALLEY OF DOOM-Output gemein hat – nur, dass EUNOMIA noch nicht auf die Unterstützung von etlichen Gaststars zurückgreifen konnten oder wollten. Deswegen bestimmte Befürchtungen zu hegen scheint indes kaum nötig, denn gerade die CRYSTAL SWORD-EP zeigt vornehmlich eines auf: dass die beiden Danielsen-Brüder talentiert sind und auch ohne die Unterstützung namhafter anderer dazu imstande sind, mehr als nur ordentliches Genre-Material abzuliefern. Sicher, mit Alexander Ormseth am Bass und Henrik Lorentzen an den Drums ist die EP kein reines Brüder-Projekt – doch auch so bleibt der Sound einfach typisch DANIELSEN, wofür bereits der Opener und Titeltrack CYRSTAL SWORD Pate steht.

Eines könnte oder sollte man dabei gleich vorab festhalten: ENOMIA inszenieren sich auf ihrer EP ganz bewusst nicht so, als wollten sie das Rad neu erfinden – was inbesondere auch für die vorgestellten Textinhalte gilt. Dabei ist die Feststellung, dass die Band vornehmlich absolut Genre-typische Genre-Elemente verwendet; nicht zwangsläufig negativ zu verstehen – schließlich kommt es wie so oft auf das nötige Engagement, den nötigen Enthusiasmus und den im besten Fall etablierten Spaßfaktor an. Und tatsächlich: was die Band hier speziell im Opener CRYSTAL SWORD und dem Rausschmeißer MARCH FOR FREEDOM auftischt, ist alles andere als von schlechten Eltern. Das Zusammenspiel der Instrumente ist exzellent, die Chöre klingen gleichermaßen wuchtig wie hymnisch, die Refrains sind schier perfekt; kurzum: die Gesamtwirkung ist enorm mitreißend. Nur in Bezug auf den Leadgesang gilt es dezente Abstriche zu machen, oder anders gesagt: Peter Danielsen mag einiges können, ist aber nicht unbedingt der größte Sänger.

Eben das führt zu nicht unerheblichen Teilen auch zur Kehrseite der EP – die in diesem Fall eher in der Mitte liegt. Mit dem überraschend schnulzigen bis ärgerlich-weinerlichen ANGEL lässt sich schließlich kein Blumentopf gewinnen – zumal die Instrumente sich hier eher zurückhalten, und der gelinde gesagt ungünstige Leadgesang nur noch mehr in den Vordergrund rückt. Ganz ähnliches gilt dann leider auch für FREEDOM CALL – das nicht nur auf die gesanglichen Schwächen von EUNOMIA hinweist, sondern auch auf die inhaltlich etwas einseitige Ausrichtung inklusiver dezent repetitiv inszenierter Text-Passagen. Im Endergebnis schafft die CRYSTAL SWORD-EP so vor allem eines: einen exakt zweigeteilten Eindruck zu hinterlassen. Sollte die Band in Zukunft noch einmal aktiv werden, sollten EUNOMIA jedenfalls stark an ihren Texten feilen, etwaige Balladen komplett über Bord werfen und sich zudem überlegen, einen neuen Leadsänger zu verpflichten. Die Erfahrung mit dem großen LEGEND OF VALLEY DOOM-Projekt sollten den beiden Danielsen-Brüder dabei in jedem Fall zugute kommen.

Absolute Anspieltipps: CRYSTAL SWORD, MARCH FOR FREEDOM


„Immerhin zur Hälfte ein Genuss.“

Metal-CD-Review: AT THE DAWN – From Dawn To Dusk (2013)

Alben-Titel: From Dawn To Dusk
Künstler / Band: At The Dawn (mehr)
Veröffentlichungsdatum: 28. Januar 2013
Land: Italien
Stil / Genre: Power Metal
Label: Buil2Kill Records

Alben-Lineup:

Vittorio Zappone Bass
Mattia Ughi – Drums
Michele Vinci – Guitars
Michele Viaggi – Guitars
Stefano de Marco – Vocals

Track-Liste:

1. Prelude (01:46)
2. At the Dawn (03:38)
3. Red Baron’s Kiss (04:16)
4. Winter Storm (03:21)
5. Balthazar (03:18)
6. Post Fata Resurgo (04:25)
7. Countdown to Infinity (04:50)
8. Louder to Heaven (03:58)
9. Sunset Rider (04:17)
10. Wake Up at Dusk (03:45)
11. Ari’s Melody (02:03)
12. Disaster Recovery Plan (03:42)

Langsam sollte es jedem dämmern.

FROM DAWN TO DUSK ist der Titel des ersten offiziellen Studioalbums von AT THE DAWN – einer erst im Jahre 2011 gegründeten und damit noch recht jungen Power Metal-Formation aus Italien. Und damit auch einer, die offenbar schon mit ihrer ersten in kompletter Eigenregie veröffentlichten EP COUNTDOWN TO INFINITY (2012) ordentlich Eindruck schinden konnte. So wurden AT THE DAWN kurz darauf bei Buil2Kill Records unter Vertrag genommen und erhielten alsbald die Chance, ihr Debütalbum entsprechend an den Mann zu bringen – und im besten Falle eine noch breitere Hörerschicht zu erschließen. Viel zusätzliche Arbeit bedeutete das für die Band aber offenbar nicht, schließlich stammen gleich 8 der insgesamt 12 auf FROM DAWN TO DUSK enthaltenen Titel von der ursprünglichen EP – und das weitestgehend unverändert. Lediglich in Bezug auf einige Ausschmückungen wurden Anpassungen vorgenommen, was auch die dezent längere Spielzeit einzelner Titel erklärt. RED BARON’S KISS beispielsweise wurde mit einem so gesehen typischen Interlude versehen (in diesem Fall ist ein wenig Schlachtengetümmel zu hören) – was die Sache nicht unbedingt besser macht, aber immerhin.

Letztendlich geht es aber auch gar nicht darum, wie und warum ein Großteil der Nummern schlicht direkt von der EP übernommen wurde – sondern welchen Gesamteindruck FROM DAWN TO DUSK als eines von einer ebenso zahlreichen wie oftmals auch entsprechend qualitativen Konkurrenz umgebenes Genre-Album macht. Auffällig ist, und das ist schon einmal nicht verkehrt; dass der hiesige AT THE DAWN-Leadsänger Stefano de Marco einen durchaus… markanten Eindruck hinterlässt. Das reicht in diesem Fall allerdings nicht aus, denn: sein teils deutlich hörbarer Akzent, seine recht nasale Aussprache und vor allem der Eindruck eines stellenweise eher zu vermissenden stimmlichen Nachdrucks könnte einigen sauer aufstoßen. Erst recht natürlich solchen, die ohnehin eher einen Bogen um Power Metal-Erzeugnisse aus Italien machen. Und auch wenn eine solche Skepsis längst nicht immer angebracht erscheint, so liegt sie im Falle von AT THE DAWN und ihres Erstwerkes schon eher auf der Hand. Anders gesagt: FROM DAWN TO DUSK wird notorische Italien-Verneiner keineswegs bekehren – und im schlimmsten Fall auch allen anderen ein dezent ermüdendes Klang-Erlebnis bescheren.

Schließlich klingen die Italiener hier nicht gerade so, als wollten sich einen wirklich nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Sicher, die grundsätzlich benötigten Zutaten (wie etwa die hie und da positiv auffallenden Gitarren oder der recht gut inszenierte Bass) sind da – doch im Falle von FROM DUSK TO DAWN kann das Gesamtpaket einfach nicht überzeugen. Der gewissermaßen einmalige, aber eben doch dezent problematische Leadgesang macht hier schließlich nur den Anfang. Der insgesamt fehlende Biss, das zusammenfassend doch recht unspektakuläre Instrumentenspiel und die oft ins Leere laufenden Kompositionen ohne erkennbare Höhepunkte erledigen den Rest. Weitere Ärgernisse äußern sich vornehmlich im Detail. So bleibt es beispielsweise ein unverständliches Geheimnis, warum die Band das sonst recht annehmbare COUNTDOWN TO INFINITY mit überaus nervigen Sprachfetzen in Form eines gesprochenen Countdowns versehen hat. Stichwort Sprachfetzen: auch ARI’S MELODY hält diesbezüglich etwas eher unerwartetes bereit, und zwar einen so noch nie auf einem Metal-Album gehörten Kleinkind-Gesang. Das mag zwar irgendwo niedlich sein, klingt in diesem Zusammenhang aber einfach nur falsch und deplatziert.

Da können wohl auch einige der anberaumten progressiveren Strukturen (wie in LOUDER TO HEAVEN) nicht mehr viel reißen, ebenso wenig wie der merkwürdig betitelte Rausschmeißer DISASTER RECOVERY PLAN – der entgegen aller Erwartungen eine akustische Ballade ist. Eine, die ein anderer Leadsänger vielleicht ebenfalls nicht hätte retten können – doch ein etwas emotionaler und vor allem glaubwürdigerer Eindruck als der hier etablierte wäre sicher drin gewesen. AT THE DAWN klingen in Momenten wie diesen eben alles andere als meisterlich oder virtuos, und scheinen erst einmal über einige der ebenso offensichtlichen wie ganz und gar grundsätzlichen Probleme hinwegkommen zu müssen. Immerhin erscheinen sowohl die Abmischung als auch die Produktion gelungen, sodass das Album zumindest Sound-technisch einen recht passablen Eindruck macht. Doch davon abgesehen serviert die Band hier schlicht zu wenig Anhaltspunkte, um sie als neue italienische Combo (und damit als eine von so vielen) liebgewinnen zu können. Vielleicht ist beim nächsten Mal mehr drin…

Absolute Anspieltipps: AT THE DAWN, WAKE UP AT DUSK


„Leider nicht viel mehr als ein erster Versuch – hier ist noch ordentlich (Nach-)Arbeit nötig.“

Metal-CD-Review: VICTORIUS – The Awakening (2013)

Alben-Titel: The Awakening
Künstler / Band: Victorius (mehr)
Veröffentlichungsdatum: 22. März 2013
Land: Deutschland
Stil / Genre: Power Metal
Label: Sonic Attack Records

Alben-Lineup:

David Baßin – Vocals
Andreas Dockhorn – Bass
Dirk Scharsich – Guitars
Steven Dreißig – Guitars
Rene Wähler – Drums

Track-Liste:

1. Age of Tyranny (03:33)
2. Starfire (03:50)
3. The Awakening (04:31)
4. Lake of Hope (04:27)
5. Under Burning Skies (03:50)
6. Black Sun (04:15)
7. Demon Legions (05:55)
8. Through the Dead Lands (04:42)
9. Call for Resistance (04:21)
10. Kings Reborn (04:29)
11. Metalheart (03:38)

Alles, nur kein böses Erwachen.

Sie sind vergleichsweise selten, doch es gibt sie – Bands; die nach einem eher mittelprächtigen Karriestart und den damit einhergehenden kritischen Rückmeldungen plötzlich doch noch geneigt sind, alle Register ziehen. Doch ganz egal ob die deutschen Power Metaller von VICTORIUS nun tatsächlich einige Überstunden eingelegt; oder sich schlicht noch einmal konspirativ zu einer fruchtbaren Grundsatzdiskussion zusammengesetzt hatten – das Ergebnis in Form des zweiten Band-Langspielers THE AWAKENING kann sich allemal sehen und hören lassen. Und das aus vornehmlich einem Grund: VICTORIUS legten speziell in Bezug auf den Leadgesang von David Baßin – und damit einhergehend auch die Inszenierung der inhaltlichen Komponente – einen regelrechten Quantensprung hin. Neben der eher schwachbrüstigen Produktion war vor allem das eines der großen Mankos des Debütalbums UNLEASH THE TITANS (siehe Review) – das damit eher den Eindruck eines schnellen Hobby-Outputs denn eines lange geplanten Meisterstücks erweckte.

Umso schöner erscheint es, mit dem Zweitwerk THE AWAKENING nun tatsächlich eine kleine Sound-Revolution zu erleben. Was genau in und mit der Band passiert war steht in den Sternen, aber: man hört deutlich, dass es VICTORIUS endlich geschafft hatten ihre eigene Identität zu finden. Anders gesagt: nach dem noch nicht wirklich aussagekräftigen, einstweilen etwas unentschlossen wirkenden Debütalbum schien die Spielart plötzlich gefestigt. THE AWAKENING bietet dem geneigten Genre-Konsumenten so eine äußerst eingängige und dabei stets handwerklich überzeugende Power Metal-Mixtur; die stilistisch irgendwo zwischen den flott agierenden Kollegen von CELLADOR, den hymnischen Fanfaren von FREEDOM CALL und vielleicht auch den Schweden von BLOODBOUND  anzusiedeln ist. Andere wiederum ziehen gerne die Briten von DRAFONFORCE zwecks eines Vergleiches zu Rate, und auch das erscheint nicht gänzlich abwegig. Wobei man lediglich einschieben müsste, dass VICTORIUS vergleichsweise gemäßigt zu Werke gehen, nicht nur was die Soli betrifft – und somit auch kein Problem mit stampfenden Midtempo-Nummern a’la LAKE OF HOPE haben.

Im Falle von THE AWAKENING hat man also die Qual der Wahl. Sollen es nun die temporeicheren, nicht nur in den Refrains mit einem starken Hymnen-Potential ausgestatteten Brecher a’la AGE OF TYRANNY, UNDER BURNING SKIES oder KINGS REBORN sein – oder doch lieber die mit dezenten progressiveren Strukturen ausgestatteten, sicher nicht minder spektakulären Nummern vom Schlage eines THE AWAKING oder BLACK SUN ? Denn auch oder gerade hier überzeugen VICTORIUS in einem ganz und gar überraschenden Ausmaß. Insgesamt betrachtet hatten VICTORIUS schlicht vieles richtig gemacht – sodass sie mit THE AWAKENING endlich auf dem richtigen Weg waren.

Absolute Anspieltipps: AGE OF TYRANNY, THE AWAKENING, UNDER BURNING SKIES, BLACK SUN


„Speziell nach dem eher durchwachsenen Debütalbum ein ganz schön starkes Stück.“

Filmkritik: „Lauf Junge Lauf“ (2013)

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Originaltitel: Lauf Junge Lauf
Regie: Pepe Danquart
Mit: Kamil Tkacz, Andy Tkacz, Elisabeth Duda u.a.
Land: Frankreich, Deutschland
Laufzeit: ca. 107 Minuten
FSK: ab 12 freigegeben
Genre: Drama, Kriegsfilm, Historie
Tags: Zweiter Weltkrieg | Holocaust | Flucht | Vertreibung | Überleben

Wer nicht läuft, stirbt.

Kurzinhalt: Während des Zweiten Weltkrieges werden nicht wenige, hauptsächlich deutsche und polnische Juden auf engstem Raum im sogenannten Warschauer Ghetto zusammengepfercht. Und auch wenn es beinahe unmöglich erscheint, schafft es der erst neunjährige Srulik (Andrzej und Kamil Tkacz) eines Tages aus eben jenem abgegrenzten und streng bewachten Bereich zu fliehen – woraufhin eine außergewöhnliche Odyssee mit ungewissem Ausgang beginnt. Zunächst bleibt ihm kaum etwas anderes übrig, als sich in den nahe gelegenen Wäldern zu verstecken und das mögliche Ende des Krieges abzuwarten. Doch alsbald steht für ihn fest, dass er es nicht alleine schaffen kann. So entschließt er sich, den Kontakt mit anderen Menschen zu suchen – von denen er nie genau wissen kann, wie vertrauenswürdig sie sind. Glücklicherweise jedoch scheint die zu diesem Zeitpunkt allein lebende Bäuerin Magda (Elisabeth Duda) dem Jungen helfen zu wollen. Mit einem neuen Namen und dem gleichzeitigen Verleugnen seiner eigentlichen Religion beginnt der Junge daraufhin, auch bei anderen Bauern nach Arbeit und Brot zu fragen – immer mit dem Ziel das Ende des Krieges noch zu erleben, und eines Tages die verbleibenden Mitglieder seiner Familie wiederzufinden.

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Kritik: LAUF JUNGE LAUF ist ein deutsch-französisches Kriegsdrama von Pepe Danquart, der sich bei seiner Schilderung einer Flucht in Zeiten des Zweiten Weltkriegs auf eine gleichnamige Buchvorlage von Uri Orlev stützt. Eben daraus ergibt sich auch die relative Besonderheit des Films: die auf einer wahren Begebenheit beruhenden Ereignisse werden konsequent aus einer kindlichen und somit recht unbefangenen Erzähl-Perspektive heraus geschildert. Das mag vor allem in Anbetracht der unzähligen anderen bereits abgedrehten Genre-Filme kein gänzliches Novum mehr sein, und führt an einigen Stellen des Films zu kleineren Problemen in Bezug auf die Glaubwürdigkeit – doch letztendlich macht LAUF JUNGE LAUF damit eine überraschend gute Figur. Sicher auch, da der Film auf eine sonst übliche Schwarzweißmalerei verzichtet, viele stimmungsvolle Bilder und einen dazu passenden Soundtrack liefert; und mit den bis dato unbekannten Haupt- und Nachwuchsdarstellern Andrzej und Kamil Tkacz den wohl größten Glücksgriff landete. Erst die Leistung der beiden Zwillinge führt dazu, dass man den gesamten handwerklichen und technischen Part des Films unbesorgt absegnen kann – was für die inhaltliche Komponente und die damit erzielte Wirkung indes leider nur in Teilen gilt.

Sicher, im Bereich der Kriegsfilme und der bestenfalls eindringlichen Weltkriegsdramen sollte man allgemein weniger von einem im Filmgeschäft üblichen Konkurrenzverhalten, als vielmehr um ganz und gar persönliche Geschichten mit einer allgemeinen Bedeutung ausgehen. Doch so wertvoll und wichtig die einzelnen Geschichten auch erscheinen mögen – es bleibt auch hier nicht aus, dass sich die Geschichten irgendwann wiederholen und jemand anderes schon entsprechend vorgelegt hat. LAUF JUNGE LAUF bietet dem Zuschauer so gesehen nichts, was man nicht bereits in Filmen wie dem ebenfalls aus einer Kinderperspektive erzählten DER JUNGE IM GESTREIFTEN PYJAMA (Review), DIE KINDER VON PARIS (Review) oder dem eher unbekannten EDGES OF THE LORD hat sehen können – und diese drei Beispiele stammen ebenfalls aus der jüngeren Filmgeschichte. Ein vorschnelles Urteil darüber, ob sie ihre Sache wirklich besser machen; erscheint indes nicht wirklich angebracht. Es gilt wie so oft, sich selbst ein Bild zu machen – wovon im Falle von LAUF JUNGE LAUF nicht explizit abzuraten ist. Ein Status als Meisterwerk oder ganz und gar besonderes Kriegsdrama wird ihm allerdings ebenfalls verwehrt bleiben.


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„Ein gutes, aber nicht herausragendes Kriegsdrama.“

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Metal-CD-Review: TITANIUM – Titanium (2013)

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Alben-Titel: Titanium
Künstler / Band: Titanium (mehr)
Veröffentlichungsdatum: 20. April 2013
Land: Polen
Stil / Genre: Power Metal
Label: Keins / Independent

Alben-Lineup:

Karol Mania – Guitars, Vocals (backing)
Filip Gruca – Drums
Jarek Bona – Guitars
Maciej „Rocker“ Wróblewski – Vocals (lead)
Paweł „Bombel“ Gębka – Bass

Track-Liste:

1. We Come to Rock (04:23)
2. Dogmatic Mind (04:11)
3. Far Beyond the Skies (00:44)
4. Another Chance (05:46)
5. Only One (04:52)
6. Sacred Dreams (04:20)
7. Here and Now (04:18)
8. Forever Mine (05:16)
9. An Ever Flowing Stream (03:12)
10. Nowhere to Run (05:43)
11. In the Night (05:34)
12. Titanium (07:30)
13. Riffs of Steel (02:39)
14. Curse of the White Flag (04:36)

Mann muss sich ja nicht immer allzu ernst nehmen…

… was sich eventuell auch die Jungs von TITANIUM dachten, um diesen Gedankengang daraufhin auch nicht gerade dezent auf dem Cover-Artwork ihres gleichnamigen Debütalbums festzuhalten. Tatsächlich existiert die erst 2010 gegründete Combo noch nicht allzu lange, doch mindestens zwei Dinge fallen einem schnell ins Auge. Zum einen stammt die Band aus Polen, und ist damit nicht unbedingt eine alltägliche Erscheinung im Dickicht der zahlreichen Power Metal-Bands – und zum anderen zeichnet sich niemand geringeres als der PATHFINDER-Gitarrist Karol Mania für die Gründung verantwortlich. Der bringt bekanntlich genügend Erfahrung mit um etwas großartiges auf die Beine zu stellen, und auch seine Kollegen waren oder sind alle in verschiedenen Genre-Bands aktiv. Somit scheint es, als wäre TITANIUM ein kleines aber feines Neben- respektive Spaßprojekt aller Beteiligten; die sich neben ihren regulären Tätigkeiten auch mal etwas austoben wollen. Ganz unverfänglich versteht sich – und glücklicherweise ohne ihre Fähigkeiten über Bord zu werfen.

So entfaltet TITANIUM schnell den Charme eines dezent frechen Melodic Metal-Albums mit einer spürbar lockeren, ungezwungen Note – wofür der Opener WE COME TO ROCK nicht besser hätte Pate stehen können. An den relativ stumpfen Text kann man sich gewöhnen, oder auch nicht – doch dafür stimmt das, was Karol Mania und seine Kollegen hier an den Instrumenten vorgeben. Mit dem stampfenden DOGMATIC MIND und dem gleichermaßen flotten wie hymnischen ANOTHER CHANCE kann man daraufhin schon tiefer in das Album einsteigen – und weitere Elemente entdecken die das Pendel mal in die eine, mal in die andere Richtung ausschlagen lassen. So erscheint der Einsatz einer doch recht präsenten symphonischen Komponente mitsamt zahlreicher Spielereien des Keyboards gewagt, macht aber eine überraschend gute Figur – wohl auch, da die entsprechende Unterstützung der wunderbar inszenierten Gitarren für den nötigen Druck sorgt. Als dezent problematisch könnte man hingegen den Leadgesang bezeichnen.

Denn der klingt nicht wirklich aussagekräftig, zumal Maciej „Rocker“ Wróblewski relativ festgefahren zu agieren scheint. Viel Variation gibt es nicht, ebenso wenig wie markante Kraftausbrüche. Die Verwechslungsgefahr ist jedenfalls groß, und seinen stets in hohen Lagen anzusiedelnder Gesang könnte man irgendwann auch als dezent anstrengend bezeichnen. Was ebenfalls eher stört, ist die anberaumte Mixtur aus völlig verschiedenen Stimmungen und Marschrichtungen – auch wenn Vielfalt generell gerne gesehen ist. Doch wenn sich der im Opener noch recht ungesittet ausdrückende Sänger (auch ein Fuck ist hie und da mal zu hören) plötzlich Liebesschnulzen wie ONLY ONE oder dem vor Kitsch nur so triefenden FOREVER MINE hingibt; wirkt das schon dezent komisch. Da stehen der Band kräftigere Nummern wie SACRED DREAMS schon wesentlich besser zu Gesicht, auch wenn gerade die Chorgesänge mit gemischten Gefühlen zu betrachten sind. Spätestens in grundsätzlich furiosen Nummern wie HERE AND NOW zeigt sich dann auch noch einmal, dass der Leadgesang nicht wirklich mit den flotten instrumentalen Kompositionen mithalten kann.

Die reinen Instrumentalstücke AN EVER FLOWING STREAM und RIFFS OF STEEL sind wiederum höchst interessant – zumal die angestrebte Abwechslung hier voll aufgeht. Während der eine Titel noch sanft, aber enorm atmosphärisch vor sich hinplätschert; gibt es beim anderen genau das was drauf steht. Mit dem eingängigen und schier unaufhaltsamen NOWHERE TO RUN sowie CURSE OF THE WHITE FLAG (der eigentlich ein reiner Spaßtitel ist, aber mit einer unglaublichen Wucht daherkommt) gelingen TITANIUM dann sogar noch weitere Highlights. Da das Album relativ vielfältig daherkommt und viele verschiedene Eindrücke ermöglicht, fällt es vergleichsweise schwer ein abschließendes Urteil zu fällen. Doch fest steht, dass es ohne den etwas zu plumpen Opener, die ein oder zwei balladesken Ausuferungen oder ein sinnloses Interlude wie FAR BEYOND THE SKIES noch besser hätte abschneiden können. Dennoch: viel falsch machen kann man hier nicht. Es scheint sich jedenfalls zu lohnen, die Band weiterhin im Auge zu behalten.

Absolute Anspieltipps: DOGMATIC MIND, ANOTHER CHANCE, SACRED DREAMS, NOWHERE TO RUN, CURSE OF THE WHITE FLAG


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„Ein überraschendes  Album mit einigen Highlights – und einem hohen Unterhaltungsfaktor.“