Metal-CD-Review: ANCIENT BARDS – Origine (The Black Crystal Sword Saga Part 2) (2019)

Alben-Titel: Origine (The Black Crystal Sword Saga Part 2)
Künstler / Band: Ancient Bards (mehr)
Veröffentlichungsdatum: 25. Januar 2019
Land: Italien
Stil / Genre: Symphonic Power Metal
Label: Limb Music

Alben-Lineup:

Martino Garattoni – Bass
Daniele Mazza – Keyboards
Claudio Pietronik – Guitars
Sara Squadrani – Vocals
Federico Gatti – Drums
Simone Bertozzi – Guitars, Vocals (harsh)

Track-Liste:

1. Origine (02:15)
2. Impious Dystopia (05:41)
3. Fantasy’s Wings (04:51)
4. Aureum Legacy (05:42)
5. Light (04:43)
6. Oscurità (06:20)
7. Titanism (05:09)
8. The Hollow (03:31)
9. Home of the Rejects (03:57)
10. The Great Divide (14:48)

Die altehrwürdigen Gesangsbarden schlagen zurück.

Für all jene, die die jüngste Crowdfunding-Kampagne der ANCIENT BARDS beobachtet oder sogar etwas zu ihr beigesteuert haben, mag das Release von ORIGINE (THE BLACK CRYSTAL SWORD SGA PART 2) keine allzu große Überraschung sein – sondern eher ein endlich wahr gewordener, man will nicht sagen: feuchter Traum. Doch auch diejenigen, für die das neue Album der Recken um die stimmkräftige Frontfrau Sara Squadrani eher überraschend daherkommt; dürften sich alles andere als unerfreut zeigen – denn immerhin hat sich die 2006 ins Leben gerufene Combo bereits in der Vergangenheit bewiesen, und gilt wohl spätestens seit dem großartigen zweiten Album SOULLESS CHILD (2011, siehe Review) als waschechter Geheimtipp. Eine diesbezügliche Voraussetzung ist natürlich, dass man sich im allgemeinen für einen vergleichsweise pompös inszenierten Power Metal der explizit symphonischen Spielart sowie einen weiblichen Leadgesang erwärmen kann. Wer hier problemlos Zustimmen kann, hat entweder bereits von den ANCIENT BARDS gehört – oder sollte dringend einiges nachholen. Das gilt insbesondere für die bisherige Diskografie der Italiener, die sich nicht von ungefähr einen der höchsten Wertungsdurchschnitte auf diesem Blog hat sichern können – die entsprechenden Artikel finden sich über das ANCIENT BARDS-Schlagwort.

Die an dieser Stelle entscheidende Frage ist jedoch, wie sich das neue Album ORIGINE schlägt – im direkten Vergleich mit den Vorgängern, aber auch als eines der ersten potentiell hochkarätigen Symphonic Power Metal-Alben des noch jungen Metal-Jahres 2019. Die erste, noch nicht allzu viel vorwegnehmende Feststellung diesbezüglich ist; dass die Italiener im Grunde nicht nennenswert von ihrer ursprünglich eingeschlagenen Marschrichtung abweichen – und auch auf ihrem mittlerweile vierten Album ein symphonisches Festmahl servieren. Ein Festmahl, welches in Bezug auf das kontinuierlich fortgesetzte inhaltliche Konzept, die handwerklichen Leistungen der Mitglieder und weitere Faktoren wie etwa die Abmischungs- und Produktionsqualität keinerlei Wünsche offen lässt – und zumindest in dieser Hinsicht ganz locker an die guten bis hervorragenden Vorgänger anschließen kann. Auch die hie und da doch noch eingestreuten neuen Elemente, wie etwa die erstmals auf einem ANCIENT BARDS-Album eingefügten aggressiveren Gesangselemente (die stammen von Simone Bertozzi) fügen sich relativ nahtlos in das Konzept ein – und sollten selbst von denjenigen, die im allgemeinen wenig mit den damit verbundenen härteren Metal-Subgenres anfangen können; als nettes Atmosphäre-Schmankerl angenommen werden.

Im Zusammenspiel mit den ohnehin seit jeher hoch gehaltenen Trademarks der Band, versteht sich – wie etwa den sich schön wuchtig anfühlenden Chorgesängen, den perfekt in Szene gesetzten symphonischen Elementen, dem unverkennbaren Leadgesang von Sara Squadrani, und ja; auch den glücklicherweise noch immer nicht zu kurz kommenden Soli-Parts. Sehr schön in diesem Zusammenhang ist, dass sich hier auch der Bassist Martino Garattoni verausgaben kann – was die Laune noch einmal hebt, und Nummern wie den Opener IMPIOUS DYSTOPIA zu einem absoluten Selbstläufer macht. Und doch gibt es etwas – und das ist im Falle der ANCIENT BARDS durchaus ein Novum – was dem Album eher zum Nachteil gerät. Denn während man über Dinge wie die gewöhnungsbedürftige Erzählstimme im Intro (das ohne selbige weitaus besser geklungen hätte) noch hinwegsehen kann, stellt sich mit spätestens mit Titeln wie FANTASY’S WINGS, AUREUM LEGACY, LIGHT und OSCURITA heraus, dass die Italiener dieses Mal offenbar nicht ganz aus dem (musikalischen )Vollen schöpfen. Und das gilt in mindestens zweierlei Hinsicht, oder anders gesagt: es ist schade, dass ORIGINE eindeutig mehr Balladen oder zumindest balladeske Strömungen enthält als anderes – und dass es sich bei selbigen auch noch um eher zu vernachlässigende und emotional nicht wirklich zündende Momente handelt, macht es nicht viel besser.

Dabei hatten die ANCIENT BARDS doch selber vorgemacht, wie es geht – mit einer perfekten Symbiose aus eher balladesken und umso temporeicheren, kräftigeren Momenten; wie etwa auf dem Vorgänger A NEW DAWN ENDING. Diese Form der Abwechslung fehlt auf ORIGINE, was noch lange nicht heißt dass es sich um ein schlechtes Album handelt – doch mit der Größe und schieren Erhabenheit der Vorgänger kann es schon einmal nicht konkurrieren. Auch, da sich die neuerdings eingestreuten aggressiven Gesangsbeigaben doch noch negativ bemerkbar machen – wie etwa in OSCURITA, dass sich in Bezug auf das Wechselspiel von weichen und harten Elementen einfach nicht harmonisch anfühlt. Ja, selbst potentiell schmackige Hymnen wie TITANISM klingen letztendlich deutlich weniger spektakulär, als es möglich gewesen wäre – wobei es schwer ist festzumachen, woran genau das liegen könnte. Über einen Titel wie THE HOLLOW braucht man dagegen gar nicht erst zu reden – derartiges Füllmaterial (und das auch noch mit relativ forciert klingenden Chören) hat inmitten eines Albums nichts zu suchen. Immerhin: mit dem überlangen Rausschmeißer THE GREAT DIVIDE können die Italiener noch einmal ordentlich punkten.

Schlussendlich aber kann ORIGINE die hohen, vielleicht ja auch schlicht zu hohen Erwartungen leider nicht ganz erfüllen – und bleibt insgesamt betrachtet relativ deutlich hinter den guten bis hervorragenden Vorgängern zurück. Hat man diese nicht gehört, könnte sich durchaus ein etwas positiveres Hörerlebnis einstellen – doch im Sinne eines der besten Power Metal-Alben des Jahres 2019 wird es dieses Mal wohl nichts werden.

Absolute Anspieltipps: IMPIOUS DYSTOPIA, TITANISM, THE GREAT DIVIDE


„Kein schlechtes Album – nach den deutlich besseren Vorgängern aber ein herber Rückschlag.“

ANCIENT BARDS (ITA) – Light # Zweites Musikvideo Vom Neuen Album ORIGINE (2019)

Nur Licht macht hell.


Na das ging doch mal schnell. Nachdem die Recken der ANCIENT BARDS erst kürzlich ein Musikvideo zu IMPIOUS DYSTOPIA veröffentlicht hatten (siehe Link), folgt mit LIGHT bereits die zweite Videosingle-Auskopplung aus dem neuen Album ORIGINE – THE BLACK CRYSTAL SWORD SAGA PART II. Selbige wird übrigens relativ bald, das heißt am 25. Januar 2019 erscheinen. Man darf gespannt sein – wohl aber auch erwarten, dass die Italiener mal wieder etwas ganz Großes abliefern werden.

ANCIENT BARDS – Musikvideo Zu „Impious Dystopia“ Veröffentlicht ! (2018)

Nachdem die kürzliche Crowdfunding-Kampagne der ANCIENT BARDS ein voller Erfolg war, folgt mit IMPIOUS DYTOPIA die erste Single der längst nicht nur gesangsstarken Italiener. Vor allem als Spender kann man sich nun überzeugen, ob es sich gelohnt hat ein wenig in die Combo zu investieren. Momentan kann man ganz klar sagen: es sieht stark danach aus. Doch nun gilt es erst einmal das Album abzuwarten, welches im neuen Jahr erscheinen wird…

Metal-CD-Review: ANCIENT BARDS – The Alliance Of The Kings (2010)

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Alben-Titel: The Alliance Of Kings
Künstler / Band: Ancient Bards (mehr)
Veröffentlichungsdatum: 26. Februar 2010
Land: Italien
Stil / Genre: Symphonic Power Metal
Label: Limb Music GmbH

Alben-Lineup:

Sara Squadrani – Vocals
Daniele Mazza – Keyboards, Barbarian Choir
Claudio Pietronik – Guitars
Fabio Balducci – Guitars
Martino Garattoni – Bass
Alessandro Carichini – Drums

Track-Liste:

1. Prelude (01:55)
2. The Birth of Evil (05:31)
3. Four Magic Elements (04:59)
4. Only the Brave (06:15)
5. Frozen Mind (07:24)
6. Nightfall in Icy Forest (01:17)
7. Lode al Padre (06:26)
8. Daltor the Dragonhunter (08:42)
9. Farewell My Hero (06:51)
10. Faithful to Destiny (08:45)

Der Beginn einer ganz und gar großartigen Geschichte.

THE ALLIANCE OF KINGS ist das Debütalbum der 2006 gegründeten Symphonic Power Metal-Combo ANCIENT BARDS – jener Band, die sich spätestens mit dem Nachfolger SOULLESS CHILD einen weltweiten Namen machte und zahlreiche Konkurrenzbands verdrängte. Gründe dafür gibt es reichlich, wie es auch in den jeweiligen Reviews zu SOULLES CHILD (Link) oder auch A NEW DAWN ENDING (Link) nachzulesen ist – aber auch der eigentliche Startschuss der Band aus dem Jahre 2010 ist ein Album, welches in keiner Metal-Sammlung fehlen sollte. Insbesondere dann nicht, wenn man generell auf Bands steht deren Markenzeichen ein markanter weiblicher Leadgesangspart ist – und die trotz aller theoretischen Möglichkeiten weniger dem Kitsch verfallen, als man es eventuell vermuten würde. Die Kompositionen der ANCIENT BARDS wirken pompös und druckvoll, aber eben auch nicht sonderlich künstlich oder konstruiert – der eher organische Eindruck bezieht sich hier auch auf das häufig eingesetzte Keyboard. Das Ergebnis sind somit Stücke, die man zu Recht in das Genre des Symphonic Power Metal einordnet – und die, wie schon die Werke von Kollegen wie DRAGONLAND eine enorme Faszinationskraft entfalten können.

Mit einer Klimbimm-Musik a’la SKYLARK hat das Ganze also wenig zu tun – auch wenn die ANCIENT BARDS ebenfalls aus Italien stammen. In Anbetracht der durchaus furiosen Soli (wobei nicht nur die Gitarren eine entsprechende Bühne erhalten, sondern auch das Keyboard und insbesondere der Bass) lassen sich wenn überhaupt Parallelen zu anderen Genre-Großmeistern wie LUCA TURILLI ziehen – allerdings ganz ohne dass man eine wie auch immer geartete Nachahmung vermuten müsste. Die ANCIENT BARDS klingen schließlich frisch und eigenständig genug, um als ernsthafte Konkurrenzband wahrgenommen zu werden. Und THE ALLIANCE OF KINGS ist das erste diesbezügliche Anschauungsbeispiel – ein Album, das extrem eingängig und prunkvoll ausgefallen ist; andererseits aber auch eine gewisse musikalische Tiefe nicht vermissen lässt. Die entsteht vornehmlich aus den perfekt aufeinander abgestimmten Instrumenten und dem Mix im Gesamten, der überraschenderweise keinerlei Wünsche offen lässt – und weniger aus den textlichen Inhalten. Aber nicht nur, dass alle Instrumente die Aufmerksamkeit bekommen die ihnen zusteht; auch die satte und äußerst fein abgestimmte Produktion trägt einen nicht unerheblichen Teil zum Funktionieren des Albums bei.

Dass dann auch noch eine geballte Ladung Kraft obendrauf kommt, macht die Sache fast perfekt. Titel wie THE BIRTH OF EVIL oder ONLY THE BRAVE gehen einfach stark nach vorne und machen entsprechend Laune; während die eigentliche Stärke der ANCIENT BARDS aber in den etwas verschachtelteren und abwechslungsreicheren Nummern liegen. FROZEN MIND, DALTOR THE DRAGONHUNTER oder FAITHFUL TO DESTINY sind wahre Mammut-Stücke mit zahlreichen Variationen, die man erst einmal für sich entdecken muss. Ein potentieller Knackpunkt ist sicherlich, dass die Nummern vergleichsweise lang sind – vieles bewegt sich hier locker über der 6-Minuten-Marke – doch da die ANCIENT BARDS immer wieder den ein oder anderen musikalischen Kniff aus dem Ärmel schütteln, entsteht erst gar kein Leerlauf. Seien es die eingestreuten symphonischen Instrumentalpassagen, die fetzigen Soli, die üppigen Chorelemente, die gnadenlos guten Refrains – irgendetwas gibt es immer zu bewundern. Sicher ist dergleichen auch typisch für das Genre, die ganz große Überraschung bleibt eher aus – vor allem in Bezug auf die Lyrics und die einstweilen doch etwas befremdliche Aussprache. Doch ist es hier vor allem das spürbare Engagement und die daraus resultierende schiere Perfektion, die begeistert. Man kennt es: bei anderen Bands wünscht man sich mal einen anderen Leadsänger, mal eine andere Stimmlage, mal etwas mehr Abwechslung; oder schlicht eine bessere Produktionsqualität… was bei den ANCIENT BARDS und ihrem THE ALLIANCE OF KINGS noch großartig zu verbessern wäre, steht dagegen in den Sternen.

Wer also generell ein Auge auf das Genre des Symphonic Power Metal geworfen hat und dabei nichts gegen einen weiblichen Leadgesang einzuwenden hat – einen, der nicht wirklich als klassisch zu bezeichnen ist, aber dennoch vor Kraft und Ausdrucksstärke trotzt – der dürfte mit den ANCIENT BARDS richtig beraten sein. Zwar könnte man theoretische Parallelen zu Bands wie DRAGONLAND oder RHAPSODY OF FIRE ziehen – doch liegen diese hauptsächlich darin begründet, dass man dasselbe Genre bedient. Die ANCIENT BARDS klingen niemals so, als würden sie sich explizit auf ein potentielles Vorbild besinnen – sondern vielmehr so, als würden sie das was sie hier präsentieren in allen Facetten spüren und leben. Möglich ist, dass es dem ein oder anderen doch etwas zu viel der Fantasy, des Pathos und einiger typischer Genre-Elemente sein könnte – doch wer damit kein Problem hat und den Symphonic Power Metal immer auch ein stückweit in der geistigen Nähe eines theoretischen Filmsoundtracks wissen will (wobei man wieder bei LUCA TURILLI wäre), der wird hier womöglich sogar eine Offenbarung erleben.

Absolute Anspieltipps: THE BIRTH OF EVIL, LODE AL PADRE, FAITHFUL TO DESTINY


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„Der Einstieg war schon sensationell – alles andere ist bereits eine Legende.“

Metal-CD-Review: ANCIENT BARDS – A New Dawn Ending (2014)

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Alben-Titel: A New Dawn Ending
Künstler / Band: Ancient Bards (mehr)
Veröffentlichungsdatum: 25. April 2014
Land: Italien
Stil / Genre: Symphonic Power Metal
Label: Limb Music GmbH

Alben-Lineup:

Martino Garattoni – Bass
Daniele Mazza – Keyboards
Claudio Pietronik – Guitars
Sara Squadrani – Vocals
Federico Gatti – Drums

Track-Liste:

01 – Before the Storm (1:39)
02 – A Greater Purpose (7:55)
03 – Flaming Heart (6:52)
04 – Across This Life (4:31)
05 – In My Arms (5:25)
06 – The Last Resort (6:06)
07 – Showdown (12:48)
08 – In the End (5:11)
09 – Spiriti Liberi (4:49)
10 – A New Dawn Ending (16:37)

Morgenstund hat Gold im Mund.

Die ANCIENT BARDS sind zweifelsohne eine der interessanteren aktuell tätigen Bandcombos, die sich der Spielart des Symphonic Power Metals verschrieben haben. Und eine der hoffnungsvollsten. Bereits mit dem Debütalbum ALLIANCE OF KINGS (2010) konnten die Italiener um die stimmgewaltige Frontfrau Sara Squadrani einiges an Aufmerksamkeit auf sich ziehen und zeigen was in ihnen steckt – bevor sie mit dem Nachfolger SOULLESS CHILD (2011, Review) zum vorerst letzten großartigen Schlag ausholten und beinahe alles in den Schatten stellten, was bis zu diesem Zeitpunkt an Material von Female-Fronted Metalbands erschienen war. Beide Alben waren indes Teile der eigens erdachten Black Crystal Sword-Saga – die nun mit dem mittlerweile dritten Studioalbum der Band, A NEW DAWN ENDING fortgeführt wird. Dieses beinhaltet 10 beziehungsweise 9 Titel (Abzüglich des Intros), für die man abermals auf einen schier unerschöpflichen Inspirationsfundus zurückgriff. Denn: auch wenn ein über mehrere Alben laufendes Konzept des öfteren dazu verdammt ist, markante Höhe- aber auch Tiefpunkte zu offerieren; so ist man bei den ANCIENT BARDS offenbar vollständig vor derlei Entwicklungen gefeit.

Bereits das Debütalbum war mehr als nur solide und legte einen wichtigen Grundstein – während SOULLESS CHILD eines der besten Genre-Alben des Jahres 2011 war, gleich neben DRAGONLAND’s UNDER THE GREY BANNER. Und nun kommt nach einer knapp 3-jährigen Wartezeit A NEW DAWN ENDING daher – ein Album, von dem man sicher einiges hätte erwarten können. Nur nicht, dass es den Vorgänger noch einmal zu toppen vermag – und somit nicht nur das Wertungssystem von Oliverdsw.Wordpress dezent auf den Kopf stellt. Schließlich wurde bereits 2011 eine Höchstwertung für ein ANCIENT BARDS-Ablum vergeben – sodass es schwierig ist, mit weiteren (und seien es nur gefühlte) Steigerungen umzugehen. Doch eines ist klar: sie sind da, deutlich spür- und hörbar; in allen musikalischen Facetten.

Am deutlichsten wird das vor allem in Bezug auf das Songwriting, der dargebotenen Abwechslung und die eigentlichen Kompositionen. Die sind zwar immer noch markant symphonisch und relativ hochtrabend; doch scheint sich dieses Mal noch ein zusätzlicher Grad an musikalischer Raffinesse hinzuzugesellen. Die Strukturen fallen schlicht noch ein wenig variabler, stilsicherer und letztendlich spannender aus – eine Tatsache, die man besonders gut an einem vergleichsweise einfach gestrickten Titel wie IN THE END ausmachen kann. Der ist quasi eine Erweiterung der Nummer VALIANT RIDE vom Vorgänger, an den er stark erinnert – nur, dass die Wirkungskraft um ein vielfaches gesteigert werden konnte. Die Chorelemente klingen so druckvoll wie nie zuvor, es gibt reichlich Abwechslung in Form von düsteren Instrumentalpassagen oder wahnwitziger Soli, die symphonische Komponente wirkt nun wesentlich reichhaltiger und nicht mehr nur auf einzelne Samples beschränkt.

Richtig bombastisch ist A NEW DAWN ENDING aber schon in seinen ersten Momenten – und dass, obwohl das eigentliche Intro BEFORE THE STORM noch nicht wirklich etwas reißen kann. Die weibliche Erzählstimme beispielsweise kann der von Bandkollegen wie DRAGONLAND kaum das Wasser reichen, und die darauf folgende instrumentale Komposition ist zwar gut, doch lässt sie noch einiges an Spielraum nach oben offen. In genau diese Bresche springt dann der Opener A GREATER PURPOSE, der sich in etwa so anfühlt wie es der Titel verspricht. Wer schon bisher etwas für das Genre des Symphonic Power Metals übrig hatte, dem werden bei einem Titel wie diesem die Tränen kommen – so perfekt hat sich schon lange keine Genreband mehr inszeniert; nicht einmal die ebenfalls hochkarätige Konkurrenz a’la DRAGONLAND oder LUCA TURILLI. Selbst die bisherige Band-Hymne TO THE MASTER OF DARKNESS wird so noch einmal überboten. Genau dies mag auch das Stichwort für eine potentielle Kritik sein, denn es ist Fakt dass man sich mit A NEW DAWN ENDING nicht allzu weit von den Vorgängeralben entfernt und so gesehen eigentlich relativ wenig neues bietet. Eine Frage, die man sich gut überlegen sollte ist jedoch: will man das wirklich, und schon jetzt (das heißt, nach gerade einmal 2 Alben) ? Viel naheliegender ist es, dass die ANCIENT BARDS genau das richtige getan; und sich auf ihre bisherigen Stärken konzentriert haben. Zeit für Veränderungen oder stilistische Neuausrichtungen gibt es für eine derart junge Band wie diese schließlich noch genug.

Und so reiht sich eine Genre-Hymne an die nächste – wobei auch die ruhigeren Titel verdammt gut abschneiden. Schlicht, da sie zwar nicht tempo-technisch aber doch emotional in Flammen stehen – mit einer Nummer wie FLAMING HEART als Paradebeispiel. Dabei fällt besonders auf, dass Leadsängerin Sara Squadrani sowohl in den Uptempo-Nummern als auch den Balladen stets die richtigen Töne trifft – was keine Selbstverständlichkeit ist; speziell bei einigen männlichen Kollegen. Vielmehr ist es so, dass manche ihre wahrhaft glänzenden Momente nur in speziell auf die zugeschnittenen Songs haben – nicht jedoch Sara Squadrani, die kontinuierlich begeistert und fesselt. Gelang man dann an eine Ballade wie IN MY ARMS (die auch als Video-Single ausgekoppelt wurde), so wird man diesbezüglich schnell bestätigt – es ist schlicht herausragend, was hier abgeliefert wird. Einen derart intensiven Titel mit einem derart emotionalen Refrain muss man heutzutage lange suchen – besonders, da das Ganze durch den unverbrauchten bombastischen Aufbau niemals lächerlich oder allzu klischeehaft wirkt; sondern eher zeitlos und nachhaltig wirkend. Man stelle einmal IN MY ARMS und SONATA ARCTICA’S LOVE, sowie vielleicht noch KAMELOT’s SACRIMONY gegenüber (weil sie thematisch nah beieinander liegen) – die Unterschiede sind bezeichnend; und auch wenn man sich nicht wirklich im selben (Sub-)Genre des Power Metals bewegt wird schnell klar, wer heutzutage das Szepter in der Hand hält.

Da erscheint es so gesehen auch gar nicht wirklich ’nötig‘, dass Fabio Lione für eine Gastgesangseinlage verpflichtet wurde. Zumindest nicht in diesem Fall, denn da wo der bekannte RHAPSODY-Frontmann mancherorts für einen Publicity-Schub sorgen konnte (wie bei KALEDON), verfügen die ANCIENT BARDS über ausreichend eigene Kräfte. Dennoch ist es schön zu sehen, wie die italienische Power Metal-Szene zusammenhält und man sich gegenseitig unter die Arme greift. Das Ergebnis ist in diesem Fall ein balladesk angehauchter Symphonic Metal-Brecher, der selbst das Duett von Fabio Lione und THEODASIA in den Schatten stellt. Als weiteres Highlight fungieren dann die beiden Überlangen-Nummern SHOWDOWN und der Titeltrack A NEW DAWN ENDING; beide mit einer Laufzeit von über 10 Minuten. Entsprechend groß geschrieben wird hier nicht nur der Begriff des Symphonic Power Metal – sondern auch des epischen.

Die ANCIENT BARDS haben es also geschafft, im Geiste ihres verdammt guten Vorgänger SOULLESS CHILD zu handeln. Das stimmt nicht nur sehr zufrieden, sondern bekräftigt einmal mehr die Annahme; dass es sich um eine der hoffnungsvollsten Bands der heutigen Zeit handelt. Diese Italiener, die erst im Jahre 2006 ihre Bandgründung feierten; werden sicher noch einen langen und bewegten Weg vor sich haben. Wie erfolgreich der sein wird, wird sich zeigen. In Anbetracht des aktuellen Materials aber sind keinerlei Zweifel angebracht.

Absolute Anspieltipps: A GREATER PURPOSE, IN MY ARMS, IN THE END, SPIRITI LIBERI, A NEW DAWN ENDING


„Was für ein O(h)rgamsus !“

Metal-CD-Review: ANCIENT BARDS – Soulless Child (2011)

Country: Italia – Style: Epic Symphonic Power Metal (Rhapsody Of Fire, Dragonland)

1. Struggle For Life
2. To The Master Of Darkness
3. Gates Of Noland
4. Broken Illusion
5. All That Is True
6. Valiant Ride
7. Dinanzi Al Flagello
8. Soulless Child
9. Through My Veins
10. Hope Dies Last

Foreword: Well, who are bands like Nightwish or Visions Of Atlantis anyway ? All those people who call themselves true Symphonic Power Metal fans should only remember one name, and that is… Ancient Bards ! Of course, this has been dramatically spoken – there is nothing too bad to say about Nightwish Or VOA either. But there is one problem: they get all the attention, while a great band from Italy remains rather unknown. Internationally spoken, but certainly even more here in Germany !

But why is that ? Just like within many other but more ‚famous‘ metal bands, Ancient Bards have a female lead singer. A woman, that does not have to hide behind the abilities of her ‚concurrents‘. It rather is the opposite – by listening closely one will soon figure out that she rather manages to outshine them in many ways. And this is mainly referring to her smooth and beautiful voice, that can not be sorted into the opera-like segment of female singers at all. Well, personally I like great female artists that go into a more ‚classical‘ direction, like Tarja Turunen, too – but I just cannot listen to them all the time. Somehow there is a time limit, or let us call it ‚pleasure limit‘ to them – sooner or later the music reaches a turning point when the pleasure converts into annoyance (deliberately speaking exaggerative here).

I do not have to say that this is not the case when it comes to the music of ‚our‘ mighty Ancient Bards. Especially the new release, Soulless Child, can now be found in my players almost every day. So let us take a closer look to find out the reasons for this occurrence. This review will once again contain some words about every single track on the album – just how I did it with Dragonland’s new album; in which case the review was called helpful.

Review: Well, who has not experienced a Struggle For Life yet ? Lucky you. This 2-minute track acts as the intro the a great and timeless saga, now announced by the glorious Ancient Bards. A bombastic instrumental arrangement starts to sound through the speakers, a sound that will most possibly remind you of a good fantasy movie. This impression is underlined by the performance of a moody female narrator here, that will smoothly build up an epic transition to the following opener. Most definitely, the intro does not sound too clumsy at all (like it unfortunately is the case among many other Fantasy / Symphonic Metal bands). In this case only a full rating can be announced – 10/10 for the remarkable epicness and the fitting preparation for the things to come.

Speaking of the opener, it now comes along in full density, in form of the mighty To The Master Of Darkness. Hell, what a track ! Some of you might already know it, since the band produced a video for it, releasing it a few weeks earlier than the album. It is somehow hard to find the right words here, since it is just like this: it is a masterpiece, an unique and timeless piece of music. And I thought that this impression had become rare on the totally over flooded metal-market nowadays – but this band manages to re-animate this certain feeling of excitement, letting gentle shivers creep down your back. The sound of these Ancient Bards is just idolatrously epic ! And so well composed: the song’s structure offers a wide variety of up’s and downs, changes in mood and speed, highlights and calm phases – just to be topped with an outstanding refrain, a female lead singer with ambitions and some nice solo-parts towards the end. What about the guitar and keyboard solos here – I rarely heard something that epic and well-played. There can not be another choice – 10/10 for this fascinating and mind-blowing opener !

What follows now is Gates Of Noland – a strong, fantasy-orientated piece full of melody and epic arrangements. And again: what an instrumental, what a nice and perfectly fitting voice on this one ! Also, the lyrics are nicely worked out. The whole thing gets a bit more emotional here, especially in the singing passages. The refrain reminds me of the good old days of Rhapsody Of Fire, with only one difference: Ancient Bards don’t use too folkish instruments, they rather go for expressing everything they have to ’say‘ with full power and the backup of some great orchestral elements here. The overall sound and impression can only be referred to as bloody epic. Once again, only a 10/10-song rating seems to be suitable here.

Then we have Broken Illusion, a song that once more starts in full instrumental density. Have I actually referred to Rhapsody Of Fire in the last passage ? Well, then I have to do it again, since this one reminds me even more of the good old days of the Italian band. More precisely, of the glorious days of the first Symphony Of Enchanted lands, which is a timeless masterpiece until today. Indeed, a more classical approach can be noticed; expressed with some nice instrumental passages. But Ancient Bards are definitely not copying anything, they are rather preparing the Fantasy metal stage for the next generation. 10/10 – you expected something else ?

All That Is True is the following piece, a track that could be referred to as a ballad. Could – but by now we should know that these Ancient Bards have some surprises up their sleeves. Since you can not expect to hear a ‚typical‘ ballad here – it is just the whole mood, that seems to be more ‚calm‘ in this one, with loads of changes and alternations. A little less speed, fewer orchestral arrangements; but some nice and atmospheric instrumental passages instead. They still sound unnaturally epic on this one – especially in the later-on passages with less speed and strong, almost Doom-like acoustic samples and riffs. A truly impressive piece of music that is, although I feel like it is not as strong as the tracks before; so I would ‚only‘ go for a 9/10-rating here. How… dramatic !

What would now fit better into this musical context than a pure, strong hymn ? That’s right, Valiant Ride can be described as such. A truly catchy instrumental passage will let you think of another strong hit here, but when the refrain comes all expectations are once again to be exceeded. And, if that is not even enough – another fantastic solo passage (guitar, keyboard & bass) is presented. Also very fitting: the discreet male voices that can be heard every now and then. Another masterpiece, without a doubt… 10/10.

And, what is this… Dinanzi Al Flagello is the upcoming interlude, which is sung in Italian. And furthermore, in a very classical orientated manner. What a nice surprise, and of course: diversion ! There is nothing to complain about the melodious or technical aspects, either… 10/10.

I have almost nothing to say about the title-track Soulless Child, since it can become difficult to invent new terms for the band – terms that are still suitable, but not including the word ‚epic‘ at all. Let us just go with marvelous here, then – here we have another 9-minute-track that directly hits the Symphonic Metal target. As opposed to the earlier 9-minute-track this one doesn’t contain any ballad-like or love-themed aspects; so I tend to like it more – and I guess you will, too. Some great instrumental passages are rounded up with an impressive use of some glorious Symphonic elements, just like we fans like and love it. What, it has already been 9 minutes ? This track is so powerful the time will literally fly. 10/10 for this epic (ha, used it again) title-track that will cast a smile on your face.

Two tracks left – of which Through My Veins is one. At last, Ancient Bards do include some rather harsh elements in this one. By contrast to the charming voice of the lead singer, we can hear some aggressively presented lyrics on this one – while everything else stays the same. Well, not really… this piece sounds even more ‚opera-like‘ like the others, it presents a dark and mystic saga. Or should I call it ‚demonic‘ ? With some male vocals also being served now, Ancient Bards can now completely outshine similar bands like Visions Of Atlantis or Nightwish. Forever, and evermore. 9/10 for this one.

For the grandé finale we have a more than fitting track called Hope Dies Last. It starts off sounding like presenting the musical score to a march of the doomed, angry and determined. But soon the mood changes, a more ballad-like side of the song blossoms. It is a strong track, without a doubt; but do not expect to hear something too ’new‘ here. The band presented all of their factual skills in the 9 tracks before – so it is hard to top that. According to my personal taste, I would have fovourised a rather ‚typical‘ outro here – or, at least a track # 11 that would have contained such.

Conclusion: Ancient Bards are re-defining the overall Symphonic Fantasy / Power metal genre. They do not forget about the past, bringing some typical (and beloved) metal-elements into their sound; but they also take the whole thing to the next level. This conclusion seems only natural, experiencing the bombastic epicness and the fresh sound of Soulless Child. Thumbs up for the great female singer, too – this lady knows what she’s doing, what a great talent ! She manages to garnish every single song with her own enjoyable personal note, without ever getting too importunate. And I thought that Dragonland delivered the best Symphonic Metal album of 2011, with their latest release Under The Grey Banner – well, maybe that is still true, but they found some top-class competitors in Ancient Bards. Good thing that both Under The Grey Banner and Soulless Child are remarkably outstanding albums, that one could listen to in parallel – they are not ‚the same‘ at all, and offer enough variety. Hell, who said that the Symphonic Power Metal genre is dead… ? These two bands will lead the way into a very promising future.


ANCIENT BARDS – To The Master Of Darkness (Official Video)

Bandherkunft: Italien – Musikalischer Stil: Symphonic Power Metal

Welch‘ lieblicher Gesang der Barden…

Lange wird’s nicht mehr dauern – dann steht das neue Album der ANCIENT BARDS in den Läden. Das gute Stück wird auf den vielversprechenden Namen SOULLESS CHILD hören, und 10 episch-symphonische Titel beinhalten. Wer die italienische Power-Band kennt, weiss um die besondere Stimme der Frontfrau und Leadsängerin SARA SQUADRANI, die auch auf dem neuesten Werk wieder zu begeistern vermag. Es darf eben gern auch mal ein etwas dezenter eingesetztes weibliches Stimmorgan sein – das klingt im Endeffekt äusserst angenehm, gerade deswegen episch und absolut einzigartig. Ich persönliche zähle mich wahrlich nicht oft zu Fans von Metal-Bands mit Frauen an der Front – doch die ANCIENT BARDS gehören seit dem letzten Album zweifelsohne mit in die Kategorie absolut hörenswert.

Als Vorgeschmack auf das bald erscheinende Album wurde nun eine Videosingle veröffentlicht, und zwar der zweite Titel des Albums, TO THE MASTER OF DARKNESS. Über das Video selbst lässt sich streiten – immerhin ist eine deutliche (!) Steigerung im Vergleich zum letzten (Keller-)Video der Band zu sehen, der Band so richtig ‚würdig‘ erscheint es aber noch immer nicht. Wie auch, dreht man einen Großteil der Szenen auf ein und der derselben Bergkuppe und nutzt lediglich einige Kamerafahrten als Frischmacher. So etwas wie eine ‚Story‘ gibt es zwar auch noch serviert, aber das können ja selbst WINTERSTORM besser…

Sei es drum, das Ganze zwei- bis dreimal (höchstens) gehört – und man beginnt mitzufühlen. Es ist schon bemerkenswert, was die Band hier abliefert – trotz der offensichtlichen ‚Verspieltheit‘ regiert eine absolut Harmonie und Melodiösität. Irgendwie fühle ich mich an die Polen von PATHFINDER erinnert, was die flotten Gitarern-, Bass- und Keybordsoli angeht… ganz großes Ding, das. Das Album ist jedenfalls schon so gut wie gekauft…

Falls es auf Oliverdsw.Wordpress zu einem späteren Zeitpunkt ein ausführliche(re)s Review zum aktuellen Album der Band geben wird (was wahrscheinlich ist), wird an dieser oder anderer Stelle darauf hingewiesen. Wie immer gilt der Aufruf an alle Leser: Bewerten, Kommentieren, Abonnieren !