Metal-CD-Review: DESTINY – Time (Special Edition, 2015)

destiny_time_500

Alben-Titel: Time
Künstler / Band: Destiny (mehr)
Veröffentlichungsdatum: 12. Februar 2015
Land: Costa Rica
Stil / Genre: Heavy / Power Metal
Label: Power Prog Records

Alben-Lineup:

Rubén Hernández – Bass
Anton Darusso – Vocals
Alejandro Amador – Keyboards
Allan „Kalay“ Murillo – Guitars
Cristian Jimenez – Guitars
Danilo Ramirez – Drums

Track-Liste:

1. Destiny (04:21)
2. Fallen Angel (06:04)
3. Time (04:04)
4. I Saw an Angel Cry (06:31)
5. Forgive But Not Forget (04:46)
6. Into the Black Horizon (06:15)
7. I Want Out (Helloween cover) (05:24)
8. Nothing Lasts Forever (03:34)
9. Fallen Angel (Feat. Roberto Tiranti) (06:03)

Eine neue, treibende Kraft aus Costa Rica ?

Eines der interessanteren Newcomer-Releases des Metal-Jahres 2014 stammt von der Power Metal-Formation DESTINY. Und das nicht nur, da die Band aus Costa Rica stammt – einem Land, welches zweifelsohne nicht als Metal-Hochburg bekannt ist. Nein: auch die Tatsache, dass das Album nach allem – nur nicht einer mal eben aufgenommenen Demo – klingt; dass Roberto Tiranti (LABYRINTH) einen Gastbeitrag abliefert und der Band somit unter die Arme greift, und dass DESTINY gleich mehrere Genres bedienen macht das Ganze schmackhaft. Offenbar derart, dass sich nach dem Independent-Release im Jahre 2014 mit den deutschen POWER PROG RECORDS doch noch recht schnell ein Label zwecks einer digitalen Veröffentlichung gefunden hat. Und so erschien das Debütalbum TIME Mitte Februar 2015 als Special Edition – jener Fassung, die nun auch zu Rezensionszwecken vorliegt. Dabei sei angemerkt, dass sich diese Fassung von der originalen unterscheidet; wenn auch nur marginal: die Titelreihenfolge ist eine andere, und 2 Titel sind hinzugekommen.

Aber ob man nun von der Special Edition oder der regulären Version redet; eines fällt in jedem Fall auf: DESTINY klingen überraschend versiert. Und zwar derart, dass man annehmen müsste die einzelnen Mitglieder seien schon länger im Geschäft – was aber offenbar nicht der Fall ist. Und auch wenn die allgemeine Abmischung und Produktion, sowie der daraus resultierende kräftige Ersteindruck unumstößliche Highlights und die wohl größten Überraschungen sind, bleibt es nicht bei diesem einen positiven Faktor. Die mit zwei Gitarristen an den Start gehende Band klingt auch hinsichtlich der Instrumenten-Handhabung auffällig engagiert und zielstrebig. Die Riffs sind knackig, die Soli antreibend und unverbraucht, das Schlagzeug klingt organisch, der Bass wird gut in Szene gesetzt. Ein weiteres Highlight findet sich dann mit dem Leadsänger Anton Darusso. Wohl auch, da er sich als äußerst wandelbar herausstellt – und trotz seines eher gemäßigten Grundtons immer wieder zu wahren Kraftausbrüchen oder plötzlichen Stilwechseln (wie in FORGIVE BUT NOT FORGET) neigt. Das klingt dann glücklicherweise alles andere als unentschlossen – sondern eher so, als wüsste er ganz genau was er da macht. Schön ist ebenfalls, dass das Keyboard lediglich eine unterstützende und niemals vordergründige Position einnimmt – was in Anbetracht der auch so wunderbar funktionierenden, abwechslungsreichen Grundstrukturen auch gar nicht nötig ist.

Abwechslung ist dann wohl auch das Stichwort, geht es um das Album TIME im gesamten. Sowohl der Leadsänger als auch alle anderen Beteiligten passen sich immer wieder perfekt an; ganz egal welche musikalische Richtung gerade hauptsächlich bedient wird. Sei es der vergleichsweise einfach gestrickte aber verdammt hymnische Opener DESTINY, das dezent progressive und stampfende FALLEN ANGEL, das kultig anmutende (und vage an HELLOWEEN erinnernde) TIME, die Power-Ballade I SAW AN ANGEL CRY oder das mit kräftigen Growls unterlegte FORGIVE BUT NOT FORGET – die Costa-Ricaner haben eine beeindruckende Bandbreite anzubieten; inszenieren sich bei aller Abwechslung aber stets enorm stilsicher. Der mitunter einzige Knackpunkt ist dann wohl nur jener Titel, der die Parallelen zu HELLOWEEN oder zumindest deren potentielle Vorbildfunktion offensichtlich macht – das Cover zum Kult-Klassiker I WANT OUT. Hier will ausgerechnet die etwas angestrengte Darbietung von Leadsänger Anton Darusso keinen allzu guten Eindruck hinterlassen. Vielleicht auch nur, da man stets die Original-Stimme von Michael Kiske im Hinterkopf hat; und die beiden Sänger kaum miteinander zu vergleichen sind. Glücklicherweise macht das aber nicht allzu viel – denn bereits in der Ballade NOTHING LAST FOREVER kann Anton Darusso wieder zeigen, was er draufhat.

Es ist demnach schon der Wahnsinn, was DESTINY hier auf die Beine gestellt haben. Erst Recht wenn man bedenkt, was man zuvor schon von der Band gehört hat – eben, nichts. Dieser musikalische Einstand in Form von TIME fällt somit in vielerlei Hinsicht bemerkenswert aus. Wenn diese Band keine große Zukunft vor sich hat, welche dann ? Das einzige, woran die Band noch arbeiten könnte und vielleicht auch sollte, sind ihre potentiellen Alleinstellungsmerkmale. Noch fühlt sich TIME einstweilen an wie ein sehr gut gemachter musikalischer Tribut an Kollegen und das Genre im allgemeinen – aber noch nicht wirklich wie ein eigenständiges Album.

Absolute Anspieltipps: DESTINY, FALLEN ANGEL, FORGIVE BUT NOT FORGET


80button

„Gesangsstark, wuchtig, variabel, perfekt produziert – ein kleines Highlight, welches definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient.“

Über Kommentare Freut Sich Jeder.

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..