Metal-CD-Review: TOCCATA MAGNA – Incognite Soul (2004)

Alben-Titel: Incognite Soul
Künstler / Band: Toccata Magna (mehr)
Veröffentlichungsdatum: März 2004
Land: Brasilien
Stil / Genre: Power Metal
Label: Megahard Records

Alben-Lineup:

Juliano Ângelo – Bass
Ricardo Giordano – Drums
Everton Acosta – Guitars
David Amato – Guitars
Antônio Moraes – Vocals

Track-Liste:

1. Acqua Vitae / Tierra Mystica (Intro) (03:35)
2. Incognite Soul (06:12)
3. Forbidden Tears (04:52)
4. Siren Song (07:13)
5. Ashes of a Heaven (06:54)
6. Children of the Sun (06:02)
7. Golden Wings (Quriwayra) (06:03)
8. Transcending to the Light (05:09)
9. Inner Oblations (07:00)

TOCCATA und Fuge.

Auf der Suche nach etwaigen möglichst hochkarätigen oder zumindest ein gewisses Interesse weckenden Ein-Album-Wundern aus dem Genre des Power Metal kommt man kaum an den Brasilianern von TOCCATA MAGNA vorbei. Immerhin war die 2001 in Porto Alegre gegründete Combo eine der wenigen, die vergleichsweise explizit auf den Einfluss von indigenen Soundelementen setzte – mehr noch als die seinerzeit noch als UIRAPURU aktiven Kollegen von AQUARIA. Eben davon konnte man sich sowohl auf der 2002 erschienenen Demo FORBIDDEN TEARS FROM AN INCOGNITE SOUL sowie dem Titel-technisch etwas entschlackten 2004’er Debütalbum INCOGNITE SOUL überzeugen – wobei es TOCCATA MAGNA durchaus verstanden, die beiden anberaumten musikalischen Welten sinnig miteinander zu verknüpfen. Anders gesagt: die Brasilianer hatten es relativ problemlos geschafft, ihre traditionellen und für unsere Ohren durchaus exotischen Klänge in einen überraschenden Einklang mit den knackigen Power Metal-Elementen einer eigentlich typisch europäischen Spielart zu bringen.

Eben das führt in diesem Fall auch zu einer vergleichsweise dichten, einzigartigen Atmosphäre – die man bis dato eigentlich nirgendwo anders auf einem Power Metal-Album hätte entdecken können. Ein Problem gibt es dann aber doch, denn: sowohl das Spiel der noch am ehesten dem Metal zuzuordnen Instrumente sowie die recht typische und nicht gänzlich vor Schwächen gefeite Gesangsdarbietung von Antônio Moraes gehören zweifelsohne nicht zum besten, was das Genre jemals hervorgebracht hat. Die ebenfalls im Zeitraum um den Release von INCOGNITE SOUL herum aktiv gewordenen Musiker von AETHRA beispielsweise hatten in diesem Sinne sogar noch etwas mehr in Petto – vielleicht, und wenn man so will. Die ebenfalls nicht gänzlich rund erscheinende Produktion und einige nicht optimale Elemente in der Abmischung können den Hörgenuss ebenfalls dezent trüben – was schade ist, eignet sich ein Album wie INCOGNITE SOUL doch am ehesten dazu, als im besten Fall stimmiges Ganzes wahrgenommen werden.

Demnach bleibt es leider auch nicht aus, dass man nicht immer über die an den Tag gelegten Schwächen insbesondere in Bezug auf den Auftakt des Albums und die recht deckungsgleichen Instrumentalstrukturen (seitens der Drums, der Gitarren und des so gut wie gar nicht hörbaren Bass) hinwegsehen kann. Wagt man es aber dennoch, und versucht sich von der sich gewissermaßen einzigartigen Atmosphäre des Albums gefangennehmen zu lassen; erwartet einen doch noch eine Power Metal-Stunde der angenehm besonderen Art – gerade natürlich mit dem balladesken CHILDREN OF THE SUN sowie dem in jeder Hinsicht markanten GOLDEN WINDS als vermutliche Highlights des Albums.

Absolute Anspieltipps: FORBIDDEN TEARS, CHILDREN OF THE SUN, GOLDEN WINDS


„Eine klare Empfehlung, aber: mit ein wenig mehr Feinschliff wäre noch viel mehr dringewesen.“