Metal-CD-Review: BURNING SHADOWS – Gather, Darkness ! (2012)

Land: USA – Stil: (Epic) True Metal

I. Overture

1. Hymn to Sathanas

II. A Thousand Lies

2. A New Dark Age
3. Intra Vires
4. Onward

III. To Ruin & Divide

5. The Witchmark
6. Man From Myth
7. Cast Them Down
8. Kingdoms Fall

IV. Breaking the Sanctuary

9. Abandonment
10. To Assent the Fall
11. The Infamous Dawn

Invasion Der True-Metaller.

Vorwort: Mit der neuen Scheibe GATHER, DARKNESS der US-Amerikanischen Ture Metaller BURNING SHADOWS liegt der Metal-Welt endlich einmal wieder ein stimmiges Konzeptalbum zu Füßen – und zwar ein solches, dass bereits vor dem eigentliche Einlegen der CD einen stimmigen Eindruck erweckt.Verantwortlich dafür ist – neben der Garantie, einen waschechten, ungekünstelten Metal auf die Lauscher zu bekommen – auch das schicke Cover-Artwork, welches den Hörer perfekt auf das postapokalyptische Szenario des Albums einzustimmen vermag.

Kritik: Das Intro des Albums lauscht in diesem Falle auf die erhabene Bezeichnung OVERTURE, und stellt die Sage mit der HYMN TO SATHANAS vor. Und tatsächlich bietet das knapp dreieinhalb Minuten lange Stück ein ordentliches Hymnen-Potential, wenn auch in einem vergleichsweise gemäßigten Stil. Und gerade das macht den Alben-Einstand so interessant und ansprechend. Man hat keinesfalls das Gefühl, als hauten BURNING SHADOWS hier nicht auf die Pauke (im wahrsten Sinne des Wortes) weil sie es nicht können – sie wollen es schlicht (noch) nicht, und sorgen so für eine dezente Soundtrack-Atmosphäre der ruhigen, aber dennoch wunderbar epischen Art. Doch zum Ende des Intros steigen auch schon Kraft und Lautstärke, sodass der Übergang zum zweiten Konzept-Teil des Albums, A THOUSAND LIES inszeniert werden kann. Als ersten Titel erwartet den Hörer hier A NEW DARK AGE, ein wunderbar knackiges, ca. 4 Minuten langes Opus voller Schwermetall und Melodien. Das besondere: wenngleich das Konzept hinter GATHER, DARKNESS – das heisst also auch vornehmlich die textlichen Inhalte – als innovativ bezeichnet werden kann, so klingt die Musik stark nach einem akustischen Festmahl von und für True-Metaller aus aller Herren Länder. So wird eine traditionelle Spielweise des Metal mit neuen Inhalten, kleinen Kniffen und einem enormen Können vermengt, auf dass ein respektables Release entstehe – so, wie es gerade in diesem Genre sein sollte. Man wird bereits bei diesem Titel merken, dass dem Album eine Art ‚Seele‘ innewohnt – BURNING SHADOWS haben also alles richtig gemacht und glücklicherweise auf etwaige technische Frickeleien verzichtet. Sowie selbstverständlich auf einen weiteren Mann am Keyboard – aber das ist ja nichts neues.

Kitsch ist eben unerwünscht – vielmehr dominieren die schweren, langgezogenen Riffs; das schnelle aber doch dezente Drumming, sowie natürlich die Lead-Vocals von Tom Davy. Gerade hier muss man sagen: der Mann vermag es sowohl der ‚ruhige Pol‘ der Musik, als auch der raue Stimmungsmacher zu sein – und das interessanterweise beinahe gleichzeitig. In jedem Fall ist seine Stimme einzigartig und unverwechselbar, was bei der Vielzahl von Bands in der heutigen Zeit schon längst keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Bevor es zu INTRA VIRES übergeht, noch eine Feststellung: das Album ist wirklich in jeder Hinsicht ein K0nzept-Album, also auch in Hinblick auf die fliessenden Übergänge zwischen den einzelnen Titeln. Dass heisst: wer einen CD-Player hat der zwischen den Titeln mal eben 1 oder 2 Sekunden ‚Pause‘ macht, wird eine möglicherweise ’störende‘ Unterbrechung des Liedgutes empfinden. Aber genau so ist es ja auch gewollt, zumindest im Rahmen der einzelnen Kapitel auf dem Album. Während also INTRA VIRES als eine weitere gut stampfende Metal-Nummer fungiert, wird es mit ONWARD nun richtig interessant. Gleich ins Ohr gehen die etwas höher gespielten Riffs, sowie der grundsätzlich recht flotte Instrumentalteil. Und das ist auch gut so, schließlich handelt es sich hier – überraschenderweise – um ein reines Instrumetalstück Aber, was für eins… ! Es lebt quasi allein vom genialen Gitarrenspiel, welches abermals sehr versiert, kreativ und abwechslungsreichen ausfällt – mehr noch als in allen vorherigen Titeln. Gitarrenfans werden vollends auf ihre Kosten kommen, da die Frickel-Experten frohen Mutes ans Werk gehen und die Bühne im Alleingang dominieren – auch ganz ohne gesangliche Unterstützung geht die Geschichte (im Sinne des Konzept-Albums) munter weiter.

Wobei, ‚munter‘ ist sicher das richtige Stichwort – auch wenn die textlichen Inhalte nicht wirklich zu diesem Adjektiv passen wollen. Doch mit was für einer Kraft der dritte Alben-Abschnitt TO RUIN & DIVIDE mit dem epischen THE WITCHMARK eingeläutet wird, lässt die Herzen aller True Metaller einfach höher schlagen. Man sieht es geht auch gänzlich ohne Schnickschnack, ohne Keyboards, ohne gesangliche Akrobatik – man braucht lediglich ein gutes Konzept und eine Liebe zur ungekünstelten, ehrlichen Musik. Trotz der bemerkenswerten Affinität zum True Metal kommen den BURNING SHADOWS aber auch allerlei melodieverliebte Arrangements nicht abhanden. Weitere Überraschungen werden unter anderem in Form von Instrumental-Teilen wie in CAST THEM DOWN geboten – dessen Mittelteil stark an das Pagan-Gerne erinnert. KINGDOMS FALL ist mit knapp 7 Minuten nun der längste Titel des Albums. Man war sichtlich bemüht, den Hörer nicht sich selbst zu überlassen und auch hier ein erhebliches Maß an Abwechslung einzubringen – in diesem Fall klappt das allerdings nur bedingt. Gerade nach dem fulminanten Start mit den ersten 3, 4 oder 5 starken Titeln ist die Luft zwar noch längst nicht raus – aber etwas Eintönigkeit schleicht sich ein, wenn auch nur ein kleines bisschen.

Nun folgt auch schon das letzte Chapter, BREAKING THE SANCTUARY. Dies startet mit der Ballade ABANDONMENT, einer sehr ruhigen Nummer mit kaum Instrumental-Einsatz, dafür einem umso stärkeren Bemühen des Leadsängers. Nun, dass ist dann doch etwas zu puristisch – zumal der Sänger hier auf eine deutlich gemäßigtere Stimmlage setzt, der es ein wenig an Ausdrucksstärke mangelt. Dann doch lieber schnell weiter zu TO ASSENT THE FALL, doch auch diese Nummer hat es nicht ganz leicht, ihren angestammten Platz auf dem Album zu finden. Hier setzen BURNING SHADOWS vermehrt auf ‚rockige‘ Aspekte, denen der Biss ein wenig abhanden gekommen ist. Hinzu kommt der stark lamentierende Gesang, und der etwas zu ‚massentaugliche‘ Ansatz – hier klingt die Band so, wie sie eigentlich nicht klingen möchte / sollte. Glücklicherweise geht man in THE INFAMOUS DAWN wieder zu den alten, anfangs etablierten Stärken über und serviert gute True Metal-Kost – auch wenn man sich im vierten und letzten Teil der Konzept-Sage offenbar auf die explizit ruhigeren, ein wenig vor sich hinplätschernden Kompositionen fokussiert hat.

Fazit: True Metal to the fullest ! Was den Hörer auf GATHER, DARKNESS erwartet, ist puristischer Heavy Metal in einer seiner ursprünglichsten Formen. Die Folge: BURNING SHADOWS wirken auf ihrem neusten Werk unbeeindruckt von fraglichen ‚Trends‘ in der Musikwelt, sie bleiben sich treu und gehen ihren Weg. Den Weg des Stahls – der schon lange nicht mehr derart ’schlicht‘, und dennoch so wirkungsvoll geklungen hat. Lediglich beim Schritt auf das große Finale hat man sich leicht in viel zu ruhigen, unspektakulären Tönen verzettelt – hier hätte es gerne ein wenig mehr Druck, mehr Gefühl (in der Ballade) oder schlicht mehr Abwechslung sein können. Der einzige wirkliche Wermutstropfen: durch die explizite Orientierung am True Metal, mit einigen wenigen Ausbrüchen aus dem puristischen Schema; bleiben wirkliche Höhepunkte oder herausragende Merkmale aus. Das Album funktioniert eben nur als Ganzes, wirkliche ‚Hits‘ oder (alleinstehende) Metal-Hymnen gibt es nicht. Somit auch der Hinweis: wer hier allzu orchestrale Elemente, Chorpassagen oder Keyboard-Intermezzi erwartet (das ist immer noch ein True Metal-Album, wenn auch ein vergleichsweise ‚episches‘), sollte sich eher im Bereich des Symphonic Power Metals umsehen. Doch wer zur Abwechslung gern mal wieder auf jeglichen Kitsch verzichten möchte, der sollte sich GATHER, DARKNESS zweifelsohne gönnen.

Anspieltipps: A NEW DARK AGE, ONWARD, MAN FROM MYTH, CAST THEM DOWN