Metal-CD-Review: FREEDOM CALL – 666 Weeks Beyond Eternity (2015)

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Alben-Titel: 666 Weeks Beyond Eternity
Künstler / Band: Freedom Call (mehr)
Veröffentlichungsdatum: 24. April 2015
Land: Deutschland
Stil / Genre: Melodic Power Metal
Label: Steamhammer / SPV

Alben-Lineup:

Chris Bay – Vocals, Guitars
Lars Rettkowitz – Guitars
Ilker Ersin – Bass
Ramy Ali – Drums

Track-Liste:

1. The Spell (0:55)
2. The Eyes of the World (3:55)
3. Flying High (4:09)
4. Island of Dreams (3:52)
5. Bleeding Heart (4:57)
6. Flame in the Night (4:57)
7. Metal Invasion (6:49)
8. Ages of Power (4:41)
9. Turn back time (5:04)
10. Warriors (4:19)
11. Land of Light (3:52)

1. 666 Weeks Beyond Eternity (4:07)
2. Metal Invasion Live (7:36)
3. Warriors Live (4:57)
4. Land of Light Live (4:10)
5. The Eyes of the World Live (4:24)
6. Metal Invasion Masqueraded (4:16)
7. Warriors Unplugged & Masqueraded (4:30)
8. Flame in the Night (Powerworld) (5:01)
9. Land of Light (Neonfly) (3:51)
10. Warriors (Hannes Braun) (3:21)

Wenn die Ewigkeit genau 666 Wochen währt.

Nicht wenige Power Metal-Bands ergreifen im Laufe ihrer Karriere irgendwann einmal die Möglichkeit, in besonderer Form auf bisher erreichtes zurückzublicken. Zumindest im besten Fall, und nur wenn es sich auch wirklich lohnt – wie etwa bei den alten Hasen von FREEDOM CALL. Die sind schließlich schon seit 1998 im aktiven Geschäft – und präsentieren der Welt seit jeher ihre ganz eigene, unverkennbare Interpretation eines europäischen Power Metal. Mit insgesamt 8 Studioalben und gerade einmal einer Compilation (AGES OF LIGHT, 2013) können es sich die Künstler um die beiden Galionsfiguren Chris Bay (Gesang, Gitarre, Keyboards) und Ilker Ersin (Bass) wohl auch leisten, im Jahre 2015 noch einmal zu einer eher ungewöhnlichen Veröffentlichung zu greifen. Zumindest ergibt das in diesem Falle mehr Sinn als bei einigen Vergleichsbands, und dank des starken Rückenwinds des letztaktuellen Studioalbums BEYOND (Review) sollten ohnehin alle Zeichen auf grün stehen.

Wenn, ja wenn FREEDOM CALL nicht etwa vergleichbare Fehler wie MANOWAR (Re-Release von BATTLE HYMNS und KINGS OF METAL) oder SONATA ARCTICA (Re-Release von ECLIPTICA) machen – und die Neuauflage eines älteren Albums zu einem waschechten Desaster avancieren lassen. Glücklicherweise lassen aber schon die Randdaten von 666 WEEKS BEYOND ETERNITY auf eher gegenteiliges schließen. So ist es gut und beruhigend zu wissen, dass FREEDOM CALL das musikalische Material des originären ETERNITY unangetastet lassen, und es stattdessen nur in einer neuen Form verpacken. Eben ganz getreu des kuriosen Jubiläums-Mottos, welches sich auf die mittlerweile 666 vergangenen Wochen zwischen der ursprünglichen Veröffentlichung und dem jetzigen Release-Datum bezieht. Ob Zufall oder nicht, erscheint dies zusätzlich sinnig; denn: andere Alben aus ihrer Diskografie (wie etwa das sicher etwas bekanntere und mittlerweile kultige Debütalbum STAIRWAY TO FAIRYLAND, Review) oder die im Vergleich nicht ganz so guten Alben wie THE CIRCLE OF LIFE (Review) oder DIMENSIONS (Review) hätten sich möglicherweise nicht so gut für diesen Coup geeignet.

Nun gilt es nur noch feszuhalten, was genau auf dieser besonderen; in einem schmucken Digipack daherkommenden Edition enthalten ist – und ob es sich wirklich lohnt, hier zu investieren. Und das ist wie so oft eine schwierige Frage, die nicht wirklich klar beantwortet kann. Denn: bis auf einen gäbnzlichen neuen, perfekt zum Konzept des Albums passende Titel (der Opener der zweiten CD, 666 WEEKS BEYOND ETERNITY) findet sich auf diesem Re-Release respektive dieser Compilation nichts, was man als Fan nicht schon sein Eigenen nennen würde. Zumindest im gegebenen Fall, und bei entsprechendem Sammelwahn – was zum Beispiel für die Sonderedition von LAND OF THE CRIMSON DAWN oder aber die Live-DVD LIVE IN HELLVETIA gilt. Sicher, das hier noch einmal neu zusammengeraufte Material ist alles andere als von schlechten Eltern und lässt sich hören; doch zumindest einige wenige weitere neue Titel oder aber rare Versionen anderer wären sicher nicht verkehrt gewesen.

Somit gilt, was auch schon für die jeweiligen Originale galt. Die Live-Versionen von METAL INVASION, WARRIORS oder LAND OF LIGHT sind Klassiker der Band, die dank der erstaunlichen hochqualitativen Aufnahmen einen geradezu majestätischen Bühnen-Eindruck vermitteln. Die etwas anders klingende Version zu METAL INVASION ist spaßig und klingt trotz der ungewohnten Töne alles andere als schief, WARRIORS klingt in seiner Unplugged-Version gleichermaßen authentisch wie verschwörerisch. Und auch die Cover-Versionen sind gelungen – in diesem Falle interpretiert von POWERWORLD, NEONFLY und HANNES BRAUN. Sicher mögen die hier erzielten Wirkungen nicht an die der Originale heranreichen, doch wirken sie alles andere als lieblos. Speziell NEONFLY schneiden hier überraschend gut; ja wenn nicht gar überragend ab – und auch die eher klassisch-balladeske Gesangsvariante von Hannes Braun fällt sehr stimmig aus. Schlussendlich bleibt zu sagen: wenn FREEDOM CALL sich in Zukunft nicht dazu verleiten lassen immer mal wieder ein solches; man nenne es Spezial-Album zu veröffentlichen (Schnapszahlen gibt es ja bekanntlich noch viele mehr), dann haben sie alles richtig gemacht. Als einmalige Angelegenheit erscheint 666 WEEKS BEYOND ETERNITY noch sinnig – jedoch muss die Wertung im Vergleich zum Original mit seinen stolzen 8.5 von 10 Punkten entsprechend herabgesetzt werden; trotz aller Feierlaune.

Absolute Anspieltipps: 666 WEEKS BEYOND ETERNITY


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„Für eingefleischte Fans und Sammler der Band eher überflüssig, was jedoch nichts an der Qualität des enthaltenen Materials ändert.“

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