CD-Review: TROYE SIVAN – Blue Neighbourhood Deluxe Edition (2015)

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Alben-Titel: Blue Neighbourhood
Künstler / Band: Troye Sivan (mehr)
Veröffentlichungsdatum: 04. Dezember 2015
Land: Australien
Stil / Genre: Pop / Elektronik / Dance
Label: Universal Music Australia

Alben-Lineup:

Troye Sivan – Gesang
Alex Hope – Produzent
SLUMS – Produzent
Alex JL Hiew – Produzent
Caleb Nott – Produzent
Dan Hume – Produzent

Track-Liste:

1 – WILD (3:47)
2 – BITE (3:06)
3 – FOOLS (3:40)
4 – EASE (feat. Broods) (3:33)
5 – THE QUIET (3:46)
6 – DKLA (feat. Tkay Maidza) (4:15)
7 – TALK ME DOWN T(3:57)
8 – COOL (3:21)
9 – HEAVEN (feat. Betty Who) (4:21)
10 – YOUTH (3:05)
11 – LOST BOY (3:43)
12 – For him. (feat. Allday)(3:29)
13 – SUBURBIA Troye Sivan (3:53)
14 – TOO GOOD Troye Sivan (3:44)
15 – BLUE (feat. Alex Hope) (3:31)
16 – WILD (XXYYXX Remix) (3:32)

Heute Youtube – und morgen die ganze Welt.

Man kann der sogenannten Generation Youtube gegenüberstehen wie man will – Fakt ist wohl nur, dass mit ihr zu rechnen ist. Tatsächlich würden vor allem ältere Semester nicht selten den Kopf schütteln über das, was auf den heimischen Bildschirmen so alles vor sich geht – doch manchmal schaffen es einzelne, etwas durchaus besonderes und nachhaltiges auf die Beine zu stellen. Vor allem junge Musiker können so zeigen, was in ihnen steckt – wie etwa der 20-jährige Troye Sivan aus Australien, der seine Karriere bereits früh begann. So ist er nicht nur ein talentierter Musiker, sondern auch Schauspieler. Zunächst noch in kleineren Rollen wie im Hollywood-Blockbuster X-MEN zu sehen, mauserte er sich im Laufe der Zeit gar zum Hauptdarsteller (SPUD). Im Laufe der letzten Wochen und Monate schien sich zudem etwas weiteres, ganz und gar handfestes anzubahnen: nach insgesamt drei kleineren EP’s sollte endlich BLUE NEIGHBOURHOOD folgen, das erste offizielle Album des jungen Australiers. Dieses beinhaltet insgesamt 16 Titel in der Deluxe-Edition; und sticht vor allem dadurch aus der Masse heraus, als dass es ein vergleichsweise persönliches Werk geworden ist.

Denn: Troye Sivan erzählt hier direkt aus seinem Leben. Und auch wenn er noch relativ jung ist, handelt es sich offenbar um ein bewegtes – was unter anderem auch auf seine vor einiger Zeit öffentlich gemachte Homosexualität zurückzuführen ist. Wie er damit umgeht, wie er seine Jugend erlebt hat und was er sowohl der Generation Youtube als auch Menschen die in einer ähnlichen Situation stecken zu sagen hat – das lässt sich nun auf dem Erstwerk des Künstlers begutachten. Und vor allem akustisch nacherleben – denn nicht nur dass seine Geschichten persönlich und spannend sind, absolut ehrlich wirken und mit einer enormen Portion Selbstbewusstsein präsentiert werden – auch musikalisch schneidet das Album gut ab. Das liegt in erster Linie an der sehr angenehmen Singstimme von Troye, dem man einfach gerne zuhört – und an der rundum gelungenen Produktion. Zwar handelt es sich grob gesagt noch immer um ein Pop-Album mit dezent elektronischen Einflüssen, doch klingt es einzigartig und vor allem intensiv genug um nicht mit anderen verwechselt zu werden. Eine allzu oberflächliche Popmusik ohne Ecken und Kanten sollte man also nicht erwarten, auch wenn das Ganze durchaus einen Radio-tauglichen Eindruck macht.

Das mitunter einzige Problem, mit dem das Album zu kämpfen hat ist seine relative Gleichförmigkeit – denn trotz der insgesamt 16 enthaltenen Nummern bricht Troye Sivan nur selten aus seinen Gewohnheiten als Sänger aus. Das bedeutet, dass ein Großteil der Titel eine ganz ähnliche Stimmung etabliert – eine angenehme, aber für die Laufzeit eines Albums wie diesem auch eine, die etwas Auflockerung hätte vertragen können. Immerhin gibt es 5 Features, die doch noch für die nötige Abwechslung sorgen – und eine Ansammlung von gleich mehreren höchst gelungenen Titeln. Als eigentliches Highlight fungiert die einigen bereits bekannte BLUE NEIGHBOURHOOD-Trilogie in Form von WILD, FOOLS und TALK ME DOWN – zu denen auch jeweils ein Video gedreht wurde. Während im großen und ganzen vermehrt ruhigere Töne angeschlagen werden, die oftmals auf einen angenehm ausstaffierten Refrain hinarbeiten; finden sich auch immer wieder elektronische Elemente – die recht geschickt inszeniert werden und die Nummern weder zu sperrig noch zu glattgeschliffen klingen lassen.

Auf der Suche nach potentiellen Ausnahme-Titeln des Albums wird man früher oder später wohl auch auf YOUTH stoßen – die vielleicht großartigste Nummer des Albums, die mit einem Wahnsinns-Refrain und wie schon WILD dezent eingesetzten, aber dennoch Gänsehaut-erzeugenden Kindergesängen im Hintergrund aufwartet. Aber auch SWIMMING POOLS könnte sich eine mehr als nennenswerte Position in der Rangliste der besten Titel des Albums sichern – die geradezu verträumte, leicht surreale Wirkung hat das Zeug dazu, den Hörer schnell in seinen Bann zu ziehen. Letztendlich hat Troye Sivan alles richtig gemacht mit seinem zutiefst persönlichen Erstwerk BLUE NEIGHBOURHOOD. Allgemein Musik-begeisterte und Nachwuchs-interessierte sollten dem Album in jedem Fall eine Chance geben – denn das Troye Talent und auch sonst das Zeug dazu hat großes zu bewegen steht wohl außer Frage.

Absolute Anspieltipps: WILD, FOOLS, YOUTH, SWIMMING POOLS


90button

„Ein angenehm persönliches, ehrliches und gut inszeniertes Album eines Künstlers, den man im Auge behalten sollte.“

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