Metal-CD-Review: GOLDEN RESURRECTION – One Voice For The Kingdom (2012)

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Alben-Titel: One Voice For The Kingdom
Künstler / Band: Golden Resurrection (mehr)
Land: Schweden
Stil / Genre: Melodic Power Metal
Label: Liljegren Records

Alben-Lineup:

Christian Liljegren – Vocals
Tommy Johansson – Guitar, Keyboards, Backing Vocals
Stefan Käck – Bass
Rickard Gustafsson – Drums
Olov Andersson – Keyboards, Backing vocals

Track-Liste:

1. The Temple Will Remain
2. Spirit War
3. One Voice For The Kingdom
4. Night Light
5. Golden Resurrection
6. Can’t Slow Down
7. Heavenly Metal
8. God’s Mercy
9. Born For The Strangers
10. Moore Lord

Nicht gerade eine gute Werbung für das Christentum…

Und wieder hat sie zugeschlagen – die schwedische Metal-Maschinerie um die beiden Galionsfiguren Tommy ReinXeed und Christian Liljegren. Dafür, dass GOLDEN RESURRECTION erst 2008 gegründet wurden, liefert die Band mit ONE VOICE FOR THE KINGDOM bereits das dritte Studiowek ab – eine beachtliche Geschwindigkeit, betrachtet man die zahlreichen Nebenprojekte der einzelnen Bandmitglieder. Schließlich hat vor allem Tommy ReinXeed gut zu tun mit seiner Hauptband REINXEED (und seit 2012 auch mit seinem Drummer-Posten bei CHARLIE SHRED) – was jedoch nichts ist gegen das allgemeine Engagement seines Kollegen Christian Liljegren (oder auch Christian Rivel), der nicht nur bei GOLDEN RESURRECTION den Posten des Frontmanns innehat. Nein, er ist des weiteren in den Bands 7DAYS, AUDIOVISION, DIVINEFIRE und zwei weiteren kleinen beschäftigt – und hat ganz nebenbei ein eigenes Label grgründet, welches sich unter anderem um Acts wie PELLEK kümmert. Dies lässt nur zwei Schlüsse zu: entweder, die Schweden strotzen nur so vor Tatendrang und (guter) Ideen, und nutzen jede Möglichkeit diese zu verwirklichen – oder aber, sie bereiten schlicht alles auf, was ihnen wertvoll erscheint.

Gerade diesbezüglich scheiden sich auch im Metal oft die Geister. Was braucht es wirklich, um ein Album zu veröffentlichen; wieviel Zeit sollte man sich lassen; und: sind 2 oder 3 Releases innerhalb weniger Jahre (die sich mitunter stark ähneln) wirklich noch zu rechtfertigen ? GOLDEN RESURRECTION hätten sicherlich einer passende Antwort auf diese Fragen; die sich in irgendeiner Art und Weise mit einem höheren Auftrag beschäftigen würden. Schließlich handelt es sich um eine durch und durch christliche Band, die sich noch mehr als REINXEED mit religiösen Themen und Ereignissen auseinandersetzt. Doch mehr noch, man macht sich keinen Hehl aus offener Symbolik: die ständig getragenen Kreuze, die Aussagen in Interviews, die je nach Gusto übertrieben-dogmatische Inszenierung der Musikvideos… GOLDEN RESURRECTION sind dabei jedoch nicht nur christlich, sondern gar so etwas wie christliche Glaubenskrieger. Eine Formulierung, die einem kalte Schauer über den Rücken laufen lässt, sicher – doch anders kann man das Gebaren der Band, und vor allem die Aufmachung der jeweiligen Alben nicht erklären. So ziert auch das neueste Cover zu ONE VOICE FOR THE KINGDOM ein Ritter, der sich irgendeiner fremden Gefahr stellt, unter dem Scheffel der rechtfertigenden Friedenstaube. Einer fremden Gefahr – wohlgemerkt aber keiner fantastisch-imaginären, was GOLDEN RESURRECTION stark von anderen Genrebands unterscheidet.

Gegen eine Prise Religion, Glaubensthematik und Darstellung des eigenen Glaubens im Metal ist grundsätzlich nichts einzuwenden, wenn 1) die entsprechenden Botschaften nicht zu aufdringlich oder plump dargestellt werden, und 2) die Musik einem hehren Ziel wie diesem qualitativ entspricht. Ein gutes Beispiel dafür, wie gut ein christlicher Metal wie dieser funktionieren kann, ist die US-Amerikanische Bandcombo THEOCRACY – bei der einfach alles stimmt. Heute aber geht es um GOLDEN RESURRECTION, die – leider Gottes – das absolute Gegenteil dieser Perfektion darstellen. Zu allererst kann man schon einmal eines festhalten: wer die früheren Werke von GOLDEN RESURRECTION, oder eben auch REINXEED zu schätzen wusste, der wird auch mit ONE VOICE FOR THE KINGDOM schnell warm werden. Die Frage ist nur: warum ?

In der Tat ist die teilweise ausufernde Faszination für die beiden Bandprojekte kaum nachzuvollziehen. Während bereits das letzte REINXEED-Album gnadenlos scheiterte (Review), ist ONE VOICE FOR THE KINGDOM der nächste Kandidat in Sachen metallischer Schlechtigkeit. Bereits der Opener THE TEMPLE WILL REMAIN macht klar, dass auf diesem Album kaum Innovationen zu erwarten sind (was sich im weiteren Verlauf bestätigt) – zu sehr klingt er nach der ersten Single des ersten Albums, SEE MY COMMANDS. Und noch etwas fällt auf: die Produktionsqualität ist überraschend minderqualitativ, was man beim nunmehr dritten Studioalbum einfach nicht mehr rechtfertigen kann. Das Schlagzeug klingt auffällig matschig, die Gitarren (wie eigentlich immer bei GOLDEN RESURRECTION, respektive REINXEED) lasch und uninspiriert, der Sound insgesamt billig und schlecht abgemischt. Das hat zur Folge, dass auch wenn das Tempo angezogen wird (wie in SPIRIT WAR) kaum Besserung eintritt – im Gegenteil, die Instrumentierung verkommt zu einem reinen, undurchschaubaren Mischmasch aus geradezu hingerotzen Sounds. Und das darf – gerade bei einer Melodic Metal Band – einfach nicht passieren.

Immerhin macht Leadsänger Christian Liljegren einen guten Job – seine Tonlage ist angenehm, er gibt sich weiterhin keinen die Nerven angreifenden Scream-Eskapaden a’la Tommy Reinxeed hin. Doch wie soll das einen Titel wie ONE VOICE FOR THE KINGDOM retten ? Der abgeschmackt wirkende Refrain samt aufgesetzter 80er-Jahre-Synthesizer-Effekte, und die langatmige Strophen lassen einfach keinerlei Emotionen entstehen. Das kurze Gitarren-Solo ist ganz nett – mehr aber auch nicht. Die Bass-Line von NIGHT LIGHT  scheint irgendwoher abgekupfert – ansonsten ist der Titel aber recht nett, und im Vergleich zu den ersten schon eine kleine Offenbarung. Noch etwas besser, und endlich auch mal etwas melodiöser wird erst mit GOLDEN RESURRECTION – doch danach ist auch schon wieder Schluss mit dem leichten Qualitätsanstieg gegen Mitte. Das Instrumental HEAVENLY METAL hat Potential – doch kommt es durch die bereits genannte, katastrophale Aufnahme- und Abmischungsqualität nicht wirklich gut zur Geltung.

Fazit: Wie kann einem ein gerade einmal 49 Minuten langes Album nur so endlos vorkommen ? GOLDEN RESURRECTION legen mit ONE VOICE FOR THE KINGDOM alles andere als eine Glanzleistung hin; vielmehr eine Bruchlandung – und bewegen sich mit ihrer Musik irgendwo zwischen einer unfreiwilligen Lächerlichkeit und dem, was das Genre des christlich angehauchten Power Metals eigentlich hergeben könnte. Die Tendenz geht jedoch eher in Richtung des erstgenannten. Mal davon abgesehen, dass es für viele bereits eine enorme Geduldsprobe darstellen wird, sich 49 Minuten lang christlichen Glaubensbotschaften hinzugeben – die an Gott gerichtete Musik sollte diesem Zweck doch wenigstens gerecht werden; will heissen entsprechend meisterlich komponiert und mit einer bestmöglichen, fulminanten Aufnahmequalität dargeboten werden. Doch was ist das – die Arrangements sind ideenlos, das Album insgesamt arg steril und uninspiriert. Dann doch lieber THEOCRACY… zwischen den Amerikanern und GOLDEN RESURRECTION liegen qualitative Welten.

Anspieltipps: NIGHT LIGHT, GOLDEN RESURRECTION

Vergleichsbands: THEOCRACY | REINXEED


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„Das ist sicher nicht von ganz oben abgesegnet“

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